Von Adelheid Wedel

Der Komponist Peter Androsch plädiert dafür, bei der Städteplanung mehr akustische Sensibilität an den Tag zu legen. "FAZ" und "Frankfurter Rundschau" loben die Schiller-Ausstellung in Marbach. Und die "TAZ" sieht in Clint Eastwoods neuem Film "Gran Torino" "nicht weniger als die Summe von Eastwoods Schaffen".
"Akustische Unsensibilität ist ein uraltes Problem", sagt in der FRANKFURTER RUNDSCHAU der Komponist Peter Androsch, aber er findet sich damit nicht ab. Als Leiter des Musikprogramms der diesjährigen Kulturhauptstadt Linz plädiert er für akustisch verantwortungsvolles Bauen im öffentlichen Raum. Bei vergleichsweise geringerem Lärm habe man in den italienischen Renaissance-Städten Straßen mit leichten Kurven gebaut, so wurde der Lärm von Kutschen auf Pflastersteinen abgelenkt.

"Heute geschieht die Gestaltung von Räumen nach rein optischen Kriterien, die akustische Gestaltung spielt bisher kaum eine Rolle. Das ist verhängnisvoll, weil der akustische Raum größten Einfluss auf unsere Befindlichkeit hat","

sagt Peter Androsch im Interview in der Frankfurter Rundschau. Und zur Bestätigung:

""In Deutschland gibt es pro Jahr 4000 Herzinfarkte, die nur auf Lärmbelästigung zurückgehen."

Androsch fordert, dass die Akustik bei der Verkehrsplanung, der Raum- und Städteplanung ins Zentrum der Architektur gerückt wird, aber leider werde das noch nirgends gelehrt. Das wird sich in absehbarer Zeit ändern. Er nennt die Universitäten in Wien und Linz als künftige akademische Heimat für das Wissen über die Zusammenhänge des akustischen Raumes.

Akustische Signale hat man zu Zeiten Schillers noch nicht aufbewahrt, dafür aber Sammelstücke verschiedenster Art. Von Schiller haben wir Hut und Strümpfe, bunte Westen und ein feuerrotes Tuch, das er sich gegen Kopfweh um die Stirn band, wir haben seine Schuhschnallen und Ringe – insgesamt 158 Gegenstände aus Schillers Hausrat, die nun, zum runden Jubiläum, dem 250. Geburtstag, in Marbach ausgestellt werden. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG lobt die Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne und hebt ihren "Doppelklang" hervor, einerseits präsentiere sie die Restaurierung der Dinge, auf der anderen Seite pflege sie einen "ironischen Gestus, die Distanzierung vom eigenen Vorhaben. Die Ausstellung organisiert das reichhaltige Material aus dem Archiv in neun Abteilungen, die mit "Haupt und Himmel" beginnen, über Stirn, Auge, Nase, Brust und Schenkel bis hinunter zu Sehne, Fessel, Sohle und Hölle reichen" und so dem Titel der Schau "Autopsie Schiller" Genüge tun.

Auch die FRANKFURTER RUNDSCHAU lobt diesen "Parcours aus Traditionspflege, Misstrauensvorschuss und moderner Ausstellungsgestaltung" und – wörtlich – zieht den Hut vor den Ausstellungsmachern, die von "den Dingen der Sammlung zu den Worten des Werks führen und eine poetische Auferweckung entzünden".

Von einem eher poetischen und perfekten Abgang ist in den Feuilletons die Rede, die mit Aufmerksamkeit Clint Eastwoods neuesten Film besprechen. Die Tageszeitung, die TAZ sieht in "Gran Torino" "nicht weniger als die Summe von Eastwoods Schaffen und einen fast rituell anmutenden Abschied von seinem alten Image". Großes Lob auch in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:

"Erwartungen so lässig zu erfüllen und doch gleichzeitig völlig zu unterlaufen, absolute Selbsterkenntnis mit der fast naiven Unschuld des Immer-wieder-neu-Entdeckens aller Möglichkeiten des Kinos zu verbinden – das macht diesem Meister schon lange keiner mehr nach."

Die Tageszeitung DIE WELT fragt den Künstler, der mit seinem Alter selbst lässig umgeht - er wird im nächsten Mai 80 - nach dem Ruhestand. Vor einigen Jahren bekam der Reporter auf dieselbe Frage statt einer Antwort langes Schweigen und einen eisigen Blick. Heute dagegen:

"Wenn mich das Leben eines gelehrt hat, dann dieses: Nichts im Leben ist statisch. Ich denke nur einfach, dass ich mich selbst nicht mehr inszenieren würde, aber auch das sage ich heute. Wer weiß, was morgen kommt?"