Von Adelheid Wedel
Die Feuilletons ziehen ein Resümee der 59. Berlinale. Die "TAZ" schreibt über eine Veranstaltung zum Umzug des Suhrkamp-Verlags nach Berlin im Frankfurter Literaturhaus. Die "FAZ" berichtet von der Diskussion, dass die Bonner Beethovenhalle eventuell durch ein Beethoven-Festspielhaus ersetzt werden soll.
Eine Diskussionsveranstaltung zum angekündigten Umzug des Suhrkamp-Verlages von Frankfurt am Main nach Berlin zog eine große Schar von Interessenten ins überfüllte Frankfurter Literaturhaus. Die Tageszeitung TAZ gibt mit den Begriffen "Verbitterung, Trauer und Liebesbekundung" die Stimmung wieder und schreibt, dass Suhrkamp-Betriebsrat Wolfgang Schneider für seinen Satz "Wir wollen nicht nach Berlin" viel Beifall erhielt. Der Abend insgesamt wirkte so, als wollten alle auf ihre spezielle Weise dem Verlag noch einmal zeigen, wie sehr sie ihn lieben, auch wenn es dafür zu spät ist.
Suhrkamp-Autorin Eva Demski hingegen kann dem Vorhaben Positives abgewinnen. Sie meinte, dass die
"Wechselwirkung zwischen Stadt und Verlag, wie sie sich in dessen Blütezeit ergeben hätte, ohnehin längst verschwunden sei."
Ihr optimistischer Kommentar:
"Wenn Suhrkamp, schon immer eine Mischung aus Kathedrale und Irrenhaus, es in Berlin wieder schaffe, Wahrheiten nicht nur abzubilden, sondern auch zu machen, sei das ein Grund zur Freude."
Das ist in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG nachzulesen, die weitere Stimmen f ü r den Umzug auflistet. So verwies beispielsweise Büchner-Preisträger Wilhelm Genanzino auf das Recht des Unternehmens, sich aus ökonomischen Gründen zu verändern. Und auch Autor Andreas Maier sagte ebenfalls eher zustimmend: Er sehe den Aufbruch an einen neuen Verlagsort als Teil einer von Ulla Unseld-Berkewicz mit recht beeindruckender Konsequenz verfolgten Strategie,
"sie begleite die Verlagstradition mit radikalen Schnitten."
Von einem für den Kulturbetrieb skandalösen Vorhaben berichtet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. Dort schildert Michael Gassmann zunächst die Vorzüge der im Jahr 1959 errichteten Bonner Beethovenhalle, ein Ort nicht nur für Konzerte, Tagungen und Feste. Sie steht als das bedeutendste Nachkriegsbauwerk der Stadt unter Denkmalschutz. Von 1974 bis 1989 war sie Ort der Bundesversammlung und also Wahlort des Bundespräsidenten.
"Heute soll dieser Bau nichts mehr wert sein", "
schreibt die FAZ , - und das klingt wie ein Protestschrei -, denn die drei in Bonn vertretenen DAX-Unternehmen Post, Postbank und Telekom wollen an ihrer Stelle ein "Beethoven-Festspielhaus" errichten. Die FAZ
meint dazu:
" "Ein Festspielhaus mag Bonn bereichern. Ein Abriss der Beethovenhalle zu seinen Gunsten aber wäre ein barbarischer Akt."
Der Abschluss der Berliner Filmfestspiele, der 59. Berlinale, spielt natürlich in den Montagsfeuilletons eine wichtige Rolle. Etwas abgeklärt fasst die TAZ das Meinungsspektrum der Beobachter zusammen:
"Die Jury holte das Beste aus einem schwachen Jahrgang heraus. Den faden Wettbewerb der Berlinale beschlossen am Ende glückliche Entscheidungen. Die Perlen des Festivals fanden sich andernorts, aber sie fanden sich."
Den 80. Geburtstag des Althistorikers und langjährigen Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Christian Meier nimmt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zum Anlass für ein umfangreiches Interview mit dem Jubilar. Darin erweist er sich als geistig jung und stringent. Und er fordert intellektuelle Anstrengung:
"Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die ja kein spezifisch deutsches Phänomen ist, könnte ein Grund und zugleich ein Zeichen dafür sein, dass wir jetzt einen ganzen Abschnitt der Nachkriegsgeschichte hinter uns haben. Wir müssten nicht nur über die nähere, sondern auch über die weitere Zukunft neu nachdenken. Hat vielleicht unser System einen Grad an Sättigung erreicht, dass das "Immer schneller, immer mehr" nicht mehr funktionieren kann?"
Seine Erfahrung besagt, bei seinen Fragen nach der Zukunft zucken die Etablierten mit den Schultern. Und so wundert er sich:
"Bin ich denn ein Auslaufmodell, dass ich nach der Zukunft frage?"
Er bedauert es, dass seiner Meinung nach politische Fragen im eigentlichen Sinne, also Fragen, was der Staat insgesamt tun soll, kaum noch in der Bürgerschaft diskutiert werden.
"Wir haben Gedankenfreiheit – aber wir denken uns nichts mehr!"
Suhrkamp-Autorin Eva Demski hingegen kann dem Vorhaben Positives abgewinnen. Sie meinte, dass die
"Wechselwirkung zwischen Stadt und Verlag, wie sie sich in dessen Blütezeit ergeben hätte, ohnehin längst verschwunden sei."
Ihr optimistischer Kommentar:
"Wenn Suhrkamp, schon immer eine Mischung aus Kathedrale und Irrenhaus, es in Berlin wieder schaffe, Wahrheiten nicht nur abzubilden, sondern auch zu machen, sei das ein Grund zur Freude."
Das ist in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG nachzulesen, die weitere Stimmen f ü r den Umzug auflistet. So verwies beispielsweise Büchner-Preisträger Wilhelm Genanzino auf das Recht des Unternehmens, sich aus ökonomischen Gründen zu verändern. Und auch Autor Andreas Maier sagte ebenfalls eher zustimmend: Er sehe den Aufbruch an einen neuen Verlagsort als Teil einer von Ulla Unseld-Berkewicz mit recht beeindruckender Konsequenz verfolgten Strategie,
"sie begleite die Verlagstradition mit radikalen Schnitten."
Von einem für den Kulturbetrieb skandalösen Vorhaben berichtet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. Dort schildert Michael Gassmann zunächst die Vorzüge der im Jahr 1959 errichteten Bonner Beethovenhalle, ein Ort nicht nur für Konzerte, Tagungen und Feste. Sie steht als das bedeutendste Nachkriegsbauwerk der Stadt unter Denkmalschutz. Von 1974 bis 1989 war sie Ort der Bundesversammlung und also Wahlort des Bundespräsidenten.
"Heute soll dieser Bau nichts mehr wert sein", "
schreibt die FAZ , - und das klingt wie ein Protestschrei -, denn die drei in Bonn vertretenen DAX-Unternehmen Post, Postbank und Telekom wollen an ihrer Stelle ein "Beethoven-Festspielhaus" errichten. Die FAZ
meint dazu:
" "Ein Festspielhaus mag Bonn bereichern. Ein Abriss der Beethovenhalle zu seinen Gunsten aber wäre ein barbarischer Akt."
Der Abschluss der Berliner Filmfestspiele, der 59. Berlinale, spielt natürlich in den Montagsfeuilletons eine wichtige Rolle. Etwas abgeklärt fasst die TAZ das Meinungsspektrum der Beobachter zusammen:
"Die Jury holte das Beste aus einem schwachen Jahrgang heraus. Den faden Wettbewerb der Berlinale beschlossen am Ende glückliche Entscheidungen. Die Perlen des Festivals fanden sich andernorts, aber sie fanden sich."
Den 80. Geburtstag des Althistorikers und langjährigen Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Christian Meier nimmt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zum Anlass für ein umfangreiches Interview mit dem Jubilar. Darin erweist er sich als geistig jung und stringent. Und er fordert intellektuelle Anstrengung:
"Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die ja kein spezifisch deutsches Phänomen ist, könnte ein Grund und zugleich ein Zeichen dafür sein, dass wir jetzt einen ganzen Abschnitt der Nachkriegsgeschichte hinter uns haben. Wir müssten nicht nur über die nähere, sondern auch über die weitere Zukunft neu nachdenken. Hat vielleicht unser System einen Grad an Sättigung erreicht, dass das "Immer schneller, immer mehr" nicht mehr funktionieren kann?"
Seine Erfahrung besagt, bei seinen Fragen nach der Zukunft zucken die Etablierten mit den Schultern. Und so wundert er sich:
"Bin ich denn ein Auslaufmodell, dass ich nach der Zukunft frage?"
Er bedauert es, dass seiner Meinung nach politische Fragen im eigentlichen Sinne, also Fragen, was der Staat insgesamt tun soll, kaum noch in der Bürgerschaft diskutiert werden.
"Wir haben Gedankenfreiheit – aber wir denken uns nichts mehr!"