Von Adelheid Wedel
Die "Berliner Zeitung" stellt das Buch "Die neue Weltwirtschaftskrise" des Wirtschaftsnobelpreisträgers Paul Krugman vor. Die "FAZ" hat führende Banker vor dem Finanzausschuss des britischen Unterhauses beobachtet. Die "SZ" ehrt den Dramatiker Thomas Bernhard anlässlich seines 20. Todestages mit einem Mammutsatz.
" Die normalen Regeln der Geldpolitik reichen nicht mehr aus für eine ernstzunehmende Stimulierung der Wirtschaft "
meint der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman. Seine Stimme als Blogger und Kolumnist der "New York Times" darf nicht überhört werden, schreibt die BERLINER ZEITUNG und stellt Krugmans jüngstes Buch "Die neue Weltwirtschaftskrise" aus dem Campus Verlag vor. Darin analysiert er wirtschaftliche Rezession, Krise und Depression als sich steigernde Negativentwicklungen.
"Heute leiden wir unter einer globalen Krise, die," so Krugman, "noch keine Depression ist."
Aber die alten Symptome einer Depression seien wieder da.
"In der Krise kombinieren sich Konjunkturabschwung, Finanzprobleme, allgemeiner Vertrauensschwund, oft gepaart mit steigenden Zinssätzen und Währungsverfall. Jedes dieser Symptome hat Rückkopplungseffekte, die sich gegenseitig verstärken."
Krugman plädiert für massive staatliche Investitionen, aber so meint der Ökonom,
"langfristig muß man das System reparieren."
Er verweist vor allem auf ein Schattenbankensystem, das sich entwickelt hat und dringend reguliert werden muss. Dass Deregulierung "Freiheit" bedeute und der regulierende Staat ein bürokratisches Monster sei hält Krugman für
"überholte Doktrinen, die den Menschen den klaren Blick verstellen."
Gina Thomas hat führende Banker vor dem Finanzausschuss des britischen Unterhauses beobachtet und schreibt darüber in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
"Wie ungezogene Internatsschüler saßen die ehemaligen Spitzenkräfte des britischen Bankwesens dort. Im übertragenen Sinne waren sie im Büßerhemd erschienen, um Abbitte zu leisten für das Versagen ihrer Unternehmen."
Sie drückten allesamt ihr Bedauern aus über den Wertverlust ihrer Institutionen, über den Vertrauensverlust, über das Leid der Aktionäre und die Last des Steuerzahlers – und freilich auch über die eigene Misere. In geduckter Haltung zeigten sie zwar Bedauern, aber keine Einsicht. Trotz vieler Eingeständnisse gaben sich die Täter als Opfer hebt die Autorin hervor und ist sich sicher:
"Der Zorn auf die verantwortungslosen Banker wird mit ihren Bekenntnissen nicht beschwichtigt werden."
Einen Blick gen Osten, nach Weißrussland, bietet die Tageszeitung DIE WELT.
"Weißrußland mit seiner Hauptstadt Minsk ist ohne den Mythos der Stadt Brest nicht zu verstehen,"
schreibt Gerhard Gnauck. Dort steht das gewaltige Denkmal, das an das Jahr 1941, an den deutschen Angriff auf die Sowjetunion, erinnert. Eine Reise nach Weißrussland gleiche einer Zeitreise:
"Während Plätze im übrigen Osteuropa von Handel und Wandel überquellen, herrscht hier sowjetisch anmutende Ordnung und Leere. Bettler sind fast nie zu sehen."
Das bringt den Autor zu dem Vergleich:
"Ist Lukaschenkos Land, in dem Disziplin und Sauberkeit so hoch gehalten werden, ein in Bernstein konserviertes Stück Sowjetunion?"
Der Volksmund dort sagt: Wir sind die Deutschen unter den Slawen. Etwas Wohlstand, wenig Kriminalität, die Masse der Bürger dulde dieses Regime.
"Aber hinter den Türen der Drei- und Vierzimmerwohnungen stößt man auf die Büros oppositioneller Parteien und halblegaler Zeitschriften."
Eine von ihnen mit dem Namen "Arche" hat unlängst ein 500 Seiten starkes Sonderheft herausgebracht mit einer schonungslosen Betrachtung der jüngeren Geschichte. Mit ihrer Reflexion über die gigantischen Kriegsverluste, die Verbrechen Stalins, die Kollaboration mit den Deutschen, das brutale Vorgehen der Partisanen und den Antisemitismus setzt sich die Redaktion, laut Vorwort, zwischen alle Stühle.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und die FRANKFURTER RUNDSCHAU erinnern an den 20. Todestag des Dramatikers Thomas Bernhard. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG gelingt es Axel Rühle tatsächlich, in einem Mammutsatz von knapp 70 Druckzeilen, mit vielen Kommata aber nur einem Punkt, seine Wertschätzung zu Papier zu bringen – ein besonderes Kompliment für den Verstorbenen.
meint der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman. Seine Stimme als Blogger und Kolumnist der "New York Times" darf nicht überhört werden, schreibt die BERLINER ZEITUNG und stellt Krugmans jüngstes Buch "Die neue Weltwirtschaftskrise" aus dem Campus Verlag vor. Darin analysiert er wirtschaftliche Rezession, Krise und Depression als sich steigernde Negativentwicklungen.
"Heute leiden wir unter einer globalen Krise, die," so Krugman, "noch keine Depression ist."
Aber die alten Symptome einer Depression seien wieder da.
"In der Krise kombinieren sich Konjunkturabschwung, Finanzprobleme, allgemeiner Vertrauensschwund, oft gepaart mit steigenden Zinssätzen und Währungsverfall. Jedes dieser Symptome hat Rückkopplungseffekte, die sich gegenseitig verstärken."
Krugman plädiert für massive staatliche Investitionen, aber so meint der Ökonom,
"langfristig muß man das System reparieren."
Er verweist vor allem auf ein Schattenbankensystem, das sich entwickelt hat und dringend reguliert werden muss. Dass Deregulierung "Freiheit" bedeute und der regulierende Staat ein bürokratisches Monster sei hält Krugman für
"überholte Doktrinen, die den Menschen den klaren Blick verstellen."
Gina Thomas hat führende Banker vor dem Finanzausschuss des britischen Unterhauses beobachtet und schreibt darüber in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
"Wie ungezogene Internatsschüler saßen die ehemaligen Spitzenkräfte des britischen Bankwesens dort. Im übertragenen Sinne waren sie im Büßerhemd erschienen, um Abbitte zu leisten für das Versagen ihrer Unternehmen."
Sie drückten allesamt ihr Bedauern aus über den Wertverlust ihrer Institutionen, über den Vertrauensverlust, über das Leid der Aktionäre und die Last des Steuerzahlers – und freilich auch über die eigene Misere. In geduckter Haltung zeigten sie zwar Bedauern, aber keine Einsicht. Trotz vieler Eingeständnisse gaben sich die Täter als Opfer hebt die Autorin hervor und ist sich sicher:
"Der Zorn auf die verantwortungslosen Banker wird mit ihren Bekenntnissen nicht beschwichtigt werden."
Einen Blick gen Osten, nach Weißrussland, bietet die Tageszeitung DIE WELT.
"Weißrußland mit seiner Hauptstadt Minsk ist ohne den Mythos der Stadt Brest nicht zu verstehen,"
schreibt Gerhard Gnauck. Dort steht das gewaltige Denkmal, das an das Jahr 1941, an den deutschen Angriff auf die Sowjetunion, erinnert. Eine Reise nach Weißrussland gleiche einer Zeitreise:
"Während Plätze im übrigen Osteuropa von Handel und Wandel überquellen, herrscht hier sowjetisch anmutende Ordnung und Leere. Bettler sind fast nie zu sehen."
Das bringt den Autor zu dem Vergleich:
"Ist Lukaschenkos Land, in dem Disziplin und Sauberkeit so hoch gehalten werden, ein in Bernstein konserviertes Stück Sowjetunion?"
Der Volksmund dort sagt: Wir sind die Deutschen unter den Slawen. Etwas Wohlstand, wenig Kriminalität, die Masse der Bürger dulde dieses Regime.
"Aber hinter den Türen der Drei- und Vierzimmerwohnungen stößt man auf die Büros oppositioneller Parteien und halblegaler Zeitschriften."
Eine von ihnen mit dem Namen "Arche" hat unlängst ein 500 Seiten starkes Sonderheft herausgebracht mit einer schonungslosen Betrachtung der jüngeren Geschichte. Mit ihrer Reflexion über die gigantischen Kriegsverluste, die Verbrechen Stalins, die Kollaboration mit den Deutschen, das brutale Vorgehen der Partisanen und den Antisemitismus setzt sich die Redaktion, laut Vorwort, zwischen alle Stühle.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und die FRANKFURTER RUNDSCHAU erinnern an den 20. Todestag des Dramatikers Thomas Bernhard. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG gelingt es Axel Rühle tatsächlich, in einem Mammutsatz von knapp 70 Druckzeilen, mit vielen Kommata aber nur einem Punkt, seine Wertschätzung zu Papier zu bringen – ein besonderes Kompliment für den Verstorbenen.