Von Adelheid Wedel
"Es geht um die Macht": Das spektakuläre Gerichtsurteil zum Streit im Suhrkamp-Verlag beherrscht an diesem Dienstag die Feuilletons.
Besorgt bis traurig sind die Reaktionen der Feuilletons am Dienstag auf die jüngsten Gerichtsbeschlüsse in Sachen Suhrkamp-Verlag. "Geht es mit Suhrkamp wirklich zu Ende?" fragt beispielsweise die Tageszeitung DIE WELT und informiert wie auch die anderen Zeitungen über die beiden Beschlüsse: Ulla Berkéwicz wurde als Geschäftsführerin des Verlages abberufen und sie wie auch ihre beiden Mitgeschäftsführer Landgrebe und Sparr wurden zu knapp 300.000 Euro, Schadenersatz, zu zahlen an den Verlag, verurteilt.
"Es geht um die Macht im Verlag", schreibt Richard Kämmerlings in der WELT. Die beiden Gesellschafter, die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung, die de facto der Unseld-Witwe Ulla Berkéwicz gehört, und die in der Schweiz ansässige Medienholding AG Winterthur des Hamburger Unternehmers Hans Barlach "liegen in verschiedenen Sachen erbittert miteinander im Clinch; eine gütliche Einigung scheint ausgeschlossen. Fest steht", kommentiert Kämmerlings weiter, "dass gerade große Mengen an Zeit und Geld in juristische Scharmützel fließen. Gerade bewegen sich beide Parteien auf den – gemeinsamen – Untergang zu. Es wird Zeit, dass sich gewichtige Vermittler einschalten, dass zur Vernunft gerufen wird, zur Abrüstung."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU macht ihren Bericht über den Fall des einst in Frankfurt ansässigen Verlages reißerisch auf: "Der große Knall." Und: "Ein Gericht entthront die Suhrkamp-Chefin." Der Dauerstreit spitze sich nun dramatisch zu, schreibt Peter Michalzik. Für Barlach sei das Ganze "mehr als ein Punktsieg. Das erste Mal wird der Verlag gerichtlich gezwungen, auf die Belange seiner Minderheitsgesellschaft substanziell und in Personalfragen Rücksicht zu nehmen." Die Situation im Verlag sei nun unklarer denn je, heißt es, aber "jetzt erscheint es erstmals möglich, dass der Verlag von außen übernommen wird oder zerbricht. Das wäre so schmerzlich, da Suhrkamp tatsächlich eine geistige Instanz der Bundesrepublik ist. Was in diesem Verlag an kritischer Theorie, an Literatur, an Diskussionskultur, an Aufklärung und geistigem Aufbruch versammelt worden ist, ist nicht nur für Deutschland einzigartig – es fand Bewunderer in der ganzen Welt." Auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG informiert über die jüngsten richterlichen Beschlüsse zu Suhrkamp und verweist auf den 13. Februar kommenden Jahres. Dann wird das Urteil über den Antrag der Medienholding auf Auflösung des Verlages vom Frankfurter Landgericht erwartet.
Die Tageszeitung DIE WELT informiert: "Spaniens Schauspielstar Javier Bardem kämpft für die Unabhängigkeit der West-Sahara." Im Interview spricht der 44-jährige Oscargewinner über seine Beweggründe. "Spanien verbindet mit der Westsahara sehr viel", sagt er. Die ehemalige spanische Kolonie war 1976 von Marokko annektiert worden, das heute den Großteil des Gebietes mit brutaler Polizeigewalt kontrolliert. Mit der Dokumentation "Söhne der Wolken, die letzte Kolonie" versuche er, die Weltöffentlichkeit auf die katastrophale Lage der angestammten Bevölkerung der Westsahara, der Sauhrawis, aufmerksam zu machen, von denen 100.000 in Flüchtlingslagern kampieren. Im Interview kritisiert Bardem die "reine Realpolitik, die bestimmt wird von den Bedürfnissen der verschiedenen Regierungen, die am Status Quo nichts verändern wollen. Ich engagiere mich, weil ich mich als Teil dieser Welt betrachte", sagt Bardem schlicht. Und: "Ich versuche einfach zu helfen."
Aktham Suliman kritisiert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG den Nachrichtensender Al Dschazira: "Einst der Wahrheit verpflichtet, werde sie jetzt verbogen." Jetzt gehe es um Politik, nicht um Journalismus. "Genauer: um quatarische Außenpolitik, die subtil angefangen hatte, Al Dschazira als Instrument einzusetzen." Es gebe Angriffe auf eigene Mitarbeiter, Strafen für zu kritische Interviews, kurzum, es sei Zeit zu gehen. Auch der Deutschland-Korrespondent von Al-Dschazira ist nicht mehr "on air".
"Es geht um die Macht im Verlag", schreibt Richard Kämmerlings in der WELT. Die beiden Gesellschafter, die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung, die de facto der Unseld-Witwe Ulla Berkéwicz gehört, und die in der Schweiz ansässige Medienholding AG Winterthur des Hamburger Unternehmers Hans Barlach "liegen in verschiedenen Sachen erbittert miteinander im Clinch; eine gütliche Einigung scheint ausgeschlossen. Fest steht", kommentiert Kämmerlings weiter, "dass gerade große Mengen an Zeit und Geld in juristische Scharmützel fließen. Gerade bewegen sich beide Parteien auf den – gemeinsamen – Untergang zu. Es wird Zeit, dass sich gewichtige Vermittler einschalten, dass zur Vernunft gerufen wird, zur Abrüstung."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU macht ihren Bericht über den Fall des einst in Frankfurt ansässigen Verlages reißerisch auf: "Der große Knall." Und: "Ein Gericht entthront die Suhrkamp-Chefin." Der Dauerstreit spitze sich nun dramatisch zu, schreibt Peter Michalzik. Für Barlach sei das Ganze "mehr als ein Punktsieg. Das erste Mal wird der Verlag gerichtlich gezwungen, auf die Belange seiner Minderheitsgesellschaft substanziell und in Personalfragen Rücksicht zu nehmen." Die Situation im Verlag sei nun unklarer denn je, heißt es, aber "jetzt erscheint es erstmals möglich, dass der Verlag von außen übernommen wird oder zerbricht. Das wäre so schmerzlich, da Suhrkamp tatsächlich eine geistige Instanz der Bundesrepublik ist. Was in diesem Verlag an kritischer Theorie, an Literatur, an Diskussionskultur, an Aufklärung und geistigem Aufbruch versammelt worden ist, ist nicht nur für Deutschland einzigartig – es fand Bewunderer in der ganzen Welt." Auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG informiert über die jüngsten richterlichen Beschlüsse zu Suhrkamp und verweist auf den 13. Februar kommenden Jahres. Dann wird das Urteil über den Antrag der Medienholding auf Auflösung des Verlages vom Frankfurter Landgericht erwartet.
Die Tageszeitung DIE WELT informiert: "Spaniens Schauspielstar Javier Bardem kämpft für die Unabhängigkeit der West-Sahara." Im Interview spricht der 44-jährige Oscargewinner über seine Beweggründe. "Spanien verbindet mit der Westsahara sehr viel", sagt er. Die ehemalige spanische Kolonie war 1976 von Marokko annektiert worden, das heute den Großteil des Gebietes mit brutaler Polizeigewalt kontrolliert. Mit der Dokumentation "Söhne der Wolken, die letzte Kolonie" versuche er, die Weltöffentlichkeit auf die katastrophale Lage der angestammten Bevölkerung der Westsahara, der Sauhrawis, aufmerksam zu machen, von denen 100.000 in Flüchtlingslagern kampieren. Im Interview kritisiert Bardem die "reine Realpolitik, die bestimmt wird von den Bedürfnissen der verschiedenen Regierungen, die am Status Quo nichts verändern wollen. Ich engagiere mich, weil ich mich als Teil dieser Welt betrachte", sagt Bardem schlicht. Und: "Ich versuche einfach zu helfen."
Aktham Suliman kritisiert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG den Nachrichtensender Al Dschazira: "Einst der Wahrheit verpflichtet, werde sie jetzt verbogen." Jetzt gehe es um Politik, nicht um Journalismus. "Genauer: um quatarische Außenpolitik, die subtil angefangen hatte, Al Dschazira als Instrument einzusetzen." Es gebe Angriffe auf eigene Mitarbeiter, Strafen für zu kritische Interviews, kurzum, es sei Zeit zu gehen. Auch der Deutschland-Korrespondent von Al-Dschazira ist nicht mehr "on air".