Von Adelheid Wedel
"Die Welt" beschäftigt sich noch einmal ausführlich mit der Zukunft der Berliner Gemäldegalerie. Die "Taz" stellt den Leiter der Ruhrtriennale, Heiner Goebbels, vor. Und die "Frankfurter Rundschau" gratuliert dem Stararchitekten Peter Eisenman zum 80. Geburtstag.
Im Streit um die Zukunft der Berliner Gemäldegalerie werden noch immer neue Argumente auf den Tisch gelegt. Zur Erinnerung: In der Kontroverse geht es darum, ob die Gemäldegalerie vom Kulturforum auf die Museumsinsel umziehen soll oder besser doch nicht. Nun meldet sich in der Tageszeitung DIE WELT Peter-Klaus Schuster, der einstige Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, zu Wort.
In einem fast zwei Zeitungsseiten langen Artikel beleuchtet er noch einmal alle existierenden Argumente und gibt seine fundierte Meinung zur "Museums-Rochade" ab. Dabei zeigt er die Wege bisheriger Planer auf und lässt seinen Vorgänger im Amt, Wolf-Dieter Dube, Gerechtigkeit für seine Idee des Museumsneubaus im Tiergarten widerfahren:
"Gegen großen öffentlichen Druck, mit pragmatischer Klugheit und hoher Kompetenz für Museumsbauten hat Dube seine Gemäldegalerie am Kulturforum mit seinen Münchner Architekten zu einem vorzüglichen Abschluss gebracht."
Dennoch Schusters Meinung heute:
"Es ist eine ideale Gemäldegalerie am falschen Standort. Dube hat alles richtig gemacht."
Denn zu Bauzeiten konnte man nicht mit Berlin als einer Kunstmetropole rechnen. Schuster plädiert für diesen Platz als künftigen Museumsstandort:
"Hier am Potsdamer Platz mitsamt dem Kulturforum schlug einst das Herz des modernen Berlins. Wenn das Kulturforum als weiteres Museumsquartier der Staatlichen Museen zu Berlin überhaupt einen Sinn macht, (...) dann eben als eine Museumsinsel der Moderne, als Museumsort für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Das Kulturforum ist als urbane Geschichtslandschaft der denkbar ungeeignetste Platz für die Alten Meister."
Auch Schuster stimmt in den allgemeinen Chor ein:
"Die Berliner Situation der Museen und ihrer Sammlungen könnte - kriegs- und teilungsbedingt - nicht verquerer sein."
Schusters Vorstellungen und Argumente, wie diesem Chaos beizukommen ist, dokumentiert die WELT vom Wochenende in aller Ausführlichkeit.
Am 17. August startet die Ruhrtriennale; die Tageszeitung TAZ stellt in einem Porträt den Intendanten der Kunstfestspiele, Heiner Goebbels, vor. Regine Müller schreibt:
"Heiner Goebbels wirkt nicht gestresst. Dabei steht er kurz vor dem Start seiner ersten Ruhrtriennale, bei der er nicht nur als Intendant fungiert, sondern die Eröffnungspremiere von John Cages "Europeras 1 & 2" auch selbst inszeniert. Der neue Intendant der Ruhrtriennale ist kein Zampano, kein Intendanten-Alphatier alter Schule und keiner, der breitbeinig die Werbetrommel schlägt und mit griffigen Formeln punktet. Auf dem Grund dieser entwaffnenden Gelassenheit spürt man eine hartnäckig flackernde Neugierde und den Furor der Kompromisslosigkeit."
Goebbels Intendanz folgt auf die von Jürgen Flimm und Willy Decker, und "als er sein Amt antrat", so schreibt Regine Müller, "baute er erst einmal systematisch hierarchische Strukturen ab, die seiner an freien Produktionsformen erprobten Arbeitsweise entgegengestanden hätten".
Diesem Lob folgt ein weiteres:
"Noch nie in seiner zehnjährigen Geschichte ist die Ruhrtriennale mit so viel Mut zum Experiment programmiert worden."
Die Feuilletons vom Wochenende gratulieren zu drei Geburtstagen: "dem rabiatesten Nonkonformisten von Hollywood" (BERLINER ZEITUNG) Sam Fuller zum 100. Geburtstag, der kanadischen Schriftstellerin Mavis Gallant zum 90. und dem Stararchitekten Peter Eisenman zum 80. Geburtstag.
Nikolaus Bernau stellt seinen Glückwunsch für Eisenman in der FRANKFURTER RUNDSCHAU unter die Überschrift:
"Das Prinzip der Offenheit."
Jedermann kann die Umsetzung dieses Prinzips am Berliner Denkmal für die ermordeten Europäischen Juden erfahren, das - wie Bernau schreibt - als "eins der besten Holocaust-Mahnmale der Welt aus dem Sand wuchs". Eisenman gab damals zu Protokoll, dass es ihm durchaus recht wäre …
"… wenn die Skater durch sein Holocaust-Denmkmal sausten, wenn Kinder zwischen den Stelen spielten, wenn Liebespaare auf den Steinen sitzen würden."
In einem fast zwei Zeitungsseiten langen Artikel beleuchtet er noch einmal alle existierenden Argumente und gibt seine fundierte Meinung zur "Museums-Rochade" ab. Dabei zeigt er die Wege bisheriger Planer auf und lässt seinen Vorgänger im Amt, Wolf-Dieter Dube, Gerechtigkeit für seine Idee des Museumsneubaus im Tiergarten widerfahren:
"Gegen großen öffentlichen Druck, mit pragmatischer Klugheit und hoher Kompetenz für Museumsbauten hat Dube seine Gemäldegalerie am Kulturforum mit seinen Münchner Architekten zu einem vorzüglichen Abschluss gebracht."
Dennoch Schusters Meinung heute:
"Es ist eine ideale Gemäldegalerie am falschen Standort. Dube hat alles richtig gemacht."
Denn zu Bauzeiten konnte man nicht mit Berlin als einer Kunstmetropole rechnen. Schuster plädiert für diesen Platz als künftigen Museumsstandort:
"Hier am Potsdamer Platz mitsamt dem Kulturforum schlug einst das Herz des modernen Berlins. Wenn das Kulturforum als weiteres Museumsquartier der Staatlichen Museen zu Berlin überhaupt einen Sinn macht, (...) dann eben als eine Museumsinsel der Moderne, als Museumsort für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Das Kulturforum ist als urbane Geschichtslandschaft der denkbar ungeeignetste Platz für die Alten Meister."
Auch Schuster stimmt in den allgemeinen Chor ein:
"Die Berliner Situation der Museen und ihrer Sammlungen könnte - kriegs- und teilungsbedingt - nicht verquerer sein."
Schusters Vorstellungen und Argumente, wie diesem Chaos beizukommen ist, dokumentiert die WELT vom Wochenende in aller Ausführlichkeit.
Am 17. August startet die Ruhrtriennale; die Tageszeitung TAZ stellt in einem Porträt den Intendanten der Kunstfestspiele, Heiner Goebbels, vor. Regine Müller schreibt:
"Heiner Goebbels wirkt nicht gestresst. Dabei steht er kurz vor dem Start seiner ersten Ruhrtriennale, bei der er nicht nur als Intendant fungiert, sondern die Eröffnungspremiere von John Cages "Europeras 1 & 2" auch selbst inszeniert. Der neue Intendant der Ruhrtriennale ist kein Zampano, kein Intendanten-Alphatier alter Schule und keiner, der breitbeinig die Werbetrommel schlägt und mit griffigen Formeln punktet. Auf dem Grund dieser entwaffnenden Gelassenheit spürt man eine hartnäckig flackernde Neugierde und den Furor der Kompromisslosigkeit."
Goebbels Intendanz folgt auf die von Jürgen Flimm und Willy Decker, und "als er sein Amt antrat", so schreibt Regine Müller, "baute er erst einmal systematisch hierarchische Strukturen ab, die seiner an freien Produktionsformen erprobten Arbeitsweise entgegengestanden hätten".
Diesem Lob folgt ein weiteres:
"Noch nie in seiner zehnjährigen Geschichte ist die Ruhrtriennale mit so viel Mut zum Experiment programmiert worden."
Die Feuilletons vom Wochenende gratulieren zu drei Geburtstagen: "dem rabiatesten Nonkonformisten von Hollywood" (BERLINER ZEITUNG) Sam Fuller zum 100. Geburtstag, der kanadischen Schriftstellerin Mavis Gallant zum 90. und dem Stararchitekten Peter Eisenman zum 80. Geburtstag.
Nikolaus Bernau stellt seinen Glückwunsch für Eisenman in der FRANKFURTER RUNDSCHAU unter die Überschrift:
"Das Prinzip der Offenheit."
Jedermann kann die Umsetzung dieses Prinzips am Berliner Denkmal für die ermordeten Europäischen Juden erfahren, das - wie Bernau schreibt - als "eins der besten Holocaust-Mahnmale der Welt aus dem Sand wuchs". Eisenman gab damals zu Protokoll, dass es ihm durchaus recht wäre …
"… wenn die Skater durch sein Holocaust-Denmkmal sausten, wenn Kinder zwischen den Stelen spielten, wenn Liebespaare auf den Steinen sitzen würden."