Von Adelheid Wedel
Während die "FR" untersucht, ob der gute Ruf der Mikrokredite zurecht Schaden genommen hat, hat die "Taz" sich den "Turbostaat" Türkei näher angesehen. Und der "Tagesspiegel" lobt die Arbeit der Hamburger Kultursenatorin.
"Mikrokredite dienen nicht den Armen, sondern dem globalen Finanzkapital."
Kathrin Hartmann belegt diese Aussage in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. Ein Name wurde im Zusammenhang mit den Mikrokrediten weltbekannt: Nach seiner Rückkehr aus den USA verschrieb sich der Ökonom aus Bangladesch, Muhammad Yunus, der Armutsbekämpfung. 1983 gründete er die Grameen Bank, inzwischen die größte Mikrofinanzorganisation. 2006 erhielt mit Yunus erstmals ein Banker den Friedensnobelpreis. Mit dem angekündigten Buch von Kathrin Hartmann "Wir müssen leider draußen bleiben. Die neue Armut in der Konsumgesellschaft", das in diesem März im Blessing Verlag erscheint, und mit einer weiteren Veröffentlichung von Gerhart Klas "Die Mikrofinanzindustrie. Die große Illusion oder das Geschäft mit der Armut" gerät der gute Ruf der Mikrokredite in Bedrängnis. Lange Zeit jubelten Wirtschaftsliberale, Kirchen, Globalisierungskritiker, Entwicklungshelfer, NGOs, die Weltbank und Großbanken gleichermaßen,
""als sei endlich mit den Minikrediten die Lösung für die globale Armut gefunden."
Als Ergebnis präsentieren internationale Forschungsgruppen jetzt die Erkenntnis:
"Die als Armutsbekämpfungs- und Wachstumsprogramme verbrämten Maßnahmen haben die Länder des Südens in eine noch größere Abhängigkeit vom Westen und die Armen in eine noch aussichtslosere Lage versetzt. Mikrokredite sind kein Akt der Menschlichkeit, sondern das Konzentrat neoliberaler Entwicklungspolitik: Die hohe Staatsverschuldung der armen Länder wird auf das Individuum ausgeweitet."
Details zu diesen Studien und Belege für die Theorie sind auf zwei Zeitungsseiten in der FRANKFURTER RUNDSCHAU nachzulesen.
Ob die Türkei das Etikett "Turbostaat" zu Recht trägt, fragt die Tageszeitung TAZ den türkischen Soziologen Ali Akay. Er erklärt den "Aufstieg der Türkei zur Lokomotive der Weltwirtschaft" nachvollziehbar:
"Nach dem Fall der Mauer und dem Untergang der Sowjetunion kam die neue Bourgeoisie aus dem Osten nach Istanbul, es wurde zum neuen Zentrum für die Länder des Balkans, des Mittleren Ostens und am Kaukasus. Mit ihrer geopolitischen Lage wurde die Türkei zum Knotenpunkt für transnationale Kapitalströme. Die Kehrseite der sich selbst überschlagenden Prosperität ist die zunehmende Unfreiheit","
wendet die TAZ ein. Fast 70 Journalisten und Intellektuelle sitzen derzeit in der Türkei im Gefängnis. Ali Akay aber verweist auf andere Bezugspunkte:
""Die Türkei ist mit ihrer Verbindung von Säkularismus und Islam jetzt schon das Modell für die Parteien in Marokko, Ägypten und Tunesien. Die Dualität von Wirtschaft und Religion ist das große Thema des 21. Jahrhunderts. Ich glaube","
sagt Ali Akay,
"die neue Aufklärung kommt aus dem Osten, aus den muslimischen Staaten."
Der TAGESSPIEGEL lobt Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler. Verena Fischer-Zernin schreibt:
"Viel mehr als Mangelverwaltung kann sie nicht betreiben. Aber das tut sie mit Geschick."
Neun Monate nach ihrer Amtsübernahme klingt das nach einer ersten Abrechnung; die fällt gut aus
"nach Jahren kulturpolitischer Agonie zwischen Verzweiflung und Zynismus."
Kisseler wird ein von Sachkenntnis und Respekt geprägter Arbeitsstil attestiert.
"Sie hat erreicht, dass das Gängeviertel unter Denkmalschutz gestellt und ein Sanierungsplan verabschiedet wurde."
Dem Schauspielhaus bleibt nicht nur die vom Vorgänger bestimmte Etatkürzung von 1,2 Millionen Euro erspart,
"der designierten Intendantin Karin Beier wurde sogar eine Erhöhung der Zuschüsse zugesagt."
Sorgenkind Hamburgs bleibt freilich die Elbphilharmonie.
"5700 Mängel soll der Generalunternehmer Hochtief noch nicht behoben haben."
Ob das Haus nun Ende 2014 oder erst 15 fertig wird – damit ist die Kultursenatorin derzeit überfragt.
Kathrin Hartmann belegt diese Aussage in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. Ein Name wurde im Zusammenhang mit den Mikrokrediten weltbekannt: Nach seiner Rückkehr aus den USA verschrieb sich der Ökonom aus Bangladesch, Muhammad Yunus, der Armutsbekämpfung. 1983 gründete er die Grameen Bank, inzwischen die größte Mikrofinanzorganisation. 2006 erhielt mit Yunus erstmals ein Banker den Friedensnobelpreis. Mit dem angekündigten Buch von Kathrin Hartmann "Wir müssen leider draußen bleiben. Die neue Armut in der Konsumgesellschaft", das in diesem März im Blessing Verlag erscheint, und mit einer weiteren Veröffentlichung von Gerhart Klas "Die Mikrofinanzindustrie. Die große Illusion oder das Geschäft mit der Armut" gerät der gute Ruf der Mikrokredite in Bedrängnis. Lange Zeit jubelten Wirtschaftsliberale, Kirchen, Globalisierungskritiker, Entwicklungshelfer, NGOs, die Weltbank und Großbanken gleichermaßen,
""als sei endlich mit den Minikrediten die Lösung für die globale Armut gefunden."
Als Ergebnis präsentieren internationale Forschungsgruppen jetzt die Erkenntnis:
"Die als Armutsbekämpfungs- und Wachstumsprogramme verbrämten Maßnahmen haben die Länder des Südens in eine noch größere Abhängigkeit vom Westen und die Armen in eine noch aussichtslosere Lage versetzt. Mikrokredite sind kein Akt der Menschlichkeit, sondern das Konzentrat neoliberaler Entwicklungspolitik: Die hohe Staatsverschuldung der armen Länder wird auf das Individuum ausgeweitet."
Details zu diesen Studien und Belege für die Theorie sind auf zwei Zeitungsseiten in der FRANKFURTER RUNDSCHAU nachzulesen.
Ob die Türkei das Etikett "Turbostaat" zu Recht trägt, fragt die Tageszeitung TAZ den türkischen Soziologen Ali Akay. Er erklärt den "Aufstieg der Türkei zur Lokomotive der Weltwirtschaft" nachvollziehbar:
"Nach dem Fall der Mauer und dem Untergang der Sowjetunion kam die neue Bourgeoisie aus dem Osten nach Istanbul, es wurde zum neuen Zentrum für die Länder des Balkans, des Mittleren Ostens und am Kaukasus. Mit ihrer geopolitischen Lage wurde die Türkei zum Knotenpunkt für transnationale Kapitalströme. Die Kehrseite der sich selbst überschlagenden Prosperität ist die zunehmende Unfreiheit","
wendet die TAZ ein. Fast 70 Journalisten und Intellektuelle sitzen derzeit in der Türkei im Gefängnis. Ali Akay aber verweist auf andere Bezugspunkte:
""Die Türkei ist mit ihrer Verbindung von Säkularismus und Islam jetzt schon das Modell für die Parteien in Marokko, Ägypten und Tunesien. Die Dualität von Wirtschaft und Religion ist das große Thema des 21. Jahrhunderts. Ich glaube","
sagt Ali Akay,
"die neue Aufklärung kommt aus dem Osten, aus den muslimischen Staaten."
Der TAGESSPIEGEL lobt Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler. Verena Fischer-Zernin schreibt:
"Viel mehr als Mangelverwaltung kann sie nicht betreiben. Aber das tut sie mit Geschick."
Neun Monate nach ihrer Amtsübernahme klingt das nach einer ersten Abrechnung; die fällt gut aus
"nach Jahren kulturpolitischer Agonie zwischen Verzweiflung und Zynismus."
Kisseler wird ein von Sachkenntnis und Respekt geprägter Arbeitsstil attestiert.
"Sie hat erreicht, dass das Gängeviertel unter Denkmalschutz gestellt und ein Sanierungsplan verabschiedet wurde."
Dem Schauspielhaus bleibt nicht nur die vom Vorgänger bestimmte Etatkürzung von 1,2 Millionen Euro erspart,
"der designierten Intendantin Karin Beier wurde sogar eine Erhöhung der Zuschüsse zugesagt."
Sorgenkind Hamburgs bleibt freilich die Elbphilharmonie.
"5700 Mängel soll der Generalunternehmer Hochtief noch nicht behoben haben."
Ob das Haus nun Ende 2014 oder erst 15 fertig wird – damit ist die Kultursenatorin derzeit überfragt.