Von Adelheid Wedel
Die "NZZ" macht einen Rundgang durch das Kasseler Grimm-Museum, der "Tagesspiegel" entdeckt Orwells "1984" wieder und ein Autor der "SZ" hat in drei neuen Ausstellungen in Paderborn "überwältigende" Einsichten über die Missionierung ber Welt gewonnen.
Von einem "sensationellen Kleinod" berichtet Roman Bucheli in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG. Der Autor hat es im Kasseler Grimm-Museum entdeckt und beklagt, dass
""jenes unscheinbare Blatt in Jacob Grimms eleganter Handschrift nicht mit größerer Sorgfalt präsentiert wird – ist es doch nicht weniger als das Schlüsseldokument einer geistigen Biografie. Was Leben und Denken der Gebrüder Grimm ausmachte, hier ist es auf die kürzester Formel gebracht."
In dem Dokument, das Jacob Grimm für die deutsche Nationalversammlung 1848 in der Frankfurter Paulskirche formulierte, heißt es:
"Das deutsche Volk ist ein Volk von Freien, der deutsche Boden duldet keine Knechtschaft. Fremde Unfreie, die auf ihm verweilen, macht er frei."
Im Zeichen der aufgeklärten Trinität:
"Nationalstolz, freiheitliches Denken und Sendungsbewusstsein, " so Bucheli, "schufen Jacob und Wilhelm Grimm ein immenses Lebenswerk, das in seinem Innersten von einem humanistischen ebenso wie von einem politischen Impetus angetrieben wird."
Vor 200 Jahren erschien der erste Band von Grimms "Kinder- und Hausmärchen". Zwei Ausstellungen in Kassel – im Brüder-Grimm-Museum und in der Documenta-Halle – erkunden nun den politischen Kontext der Germanisten, die mit fünf weiteren Professoren, bekannt als die Göttinger Sieben, gegen den Staatstreich von oben – den des neuen Königs von Hannover - protestierten. In Folge dieser Aktion verloren sie 1873 nicht nur ihre Professuren, sondern sie wurden auch des Landes verwiesen.
Einen anderen Rückblick bietet uns der TAGESSPIEGEL. Jan Schulz-Ojala hat "1984" von Orwell "aus aktuellem Grund" wiedergelesen und staunt darüber, wie Orwell in dieser Anti-Utopie aus dem Jahr 1948 uns
"unsere Gegenwart erklärt. Der große Bruder, Orwell oder 1984 sind im öffentlichen Diskurs Chiffren für den Überwachungsstaat an sich."
Kurz nach den Snowden-Enthüllungen sprang der Titel auf die Amazon-Bestsellerränge, bewegt sich ""hierzulande nach Auskunft des Ullstein Verlags aber nur leicht über den soliden Dauerverkaufszahlen von monatlich 500 bis 1000 Exemplaren."
Unmittelbar nach seinem Erscheinen ""wurde der Roman als eine Art antikommunistisches Manifest instrumentalisiert, genauer gesagt als antisowjetisches;" das Werk "funktionierte bestens als Propagandawaffe im Kalten Krieg."
Die "Prawda" wiederum nannte Orwell einen "Feind der Menschheit. Vollends retro erweist sich der Roman darin, dass in ihm nur 15 Prozent der Bevölkerung total überwacht werden… Hier ist die NSA einen Tick weiter."
Damit der Vorgang besser zu verstehen ist, zeichnen seit diesem Freitag drei Ausstellungen in Paderborn die "Christianisierung Europas im Mittelalter nach."
Belegt wird, so schreibt Burkhard Müller in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Die christliche Missionierung Europas war ein Jahrhundert-Ereignis. 1700 Jahre ist es her, dass das Christentum, nachdem es noch kurz zuvor mit großer Grausamkeit verfolgt worden war, durch das Mailänder Toleranz-Edikt faktisch die Stelle einer Staatsreligion erhielt."
Die ausgestellten Exponate seien "schlechthin überwältigend," berichtet der Autor.
"Es bezaubern die Schätze des frühen Mittelalters, Schmuck aus Gold und glutroten Edelsteinen, die wie am ersten Tag glänzen. Die meisten der Objekte sind klein, oft so klein, dass man sie in der Faust verstecken könnte. Ihre Schönheit und Kostbarkeit ist die Tür zu ihrer ursprünglichen Bedeutung, aber nur, wenn man einen Schlüssel" zum Verstehen "besitzt. Das Christentum," so die Botschaft der Ausstellungen, "war das Ticket der Menschen zu den Segnungen der Zivilisation. "
""jenes unscheinbare Blatt in Jacob Grimms eleganter Handschrift nicht mit größerer Sorgfalt präsentiert wird – ist es doch nicht weniger als das Schlüsseldokument einer geistigen Biografie. Was Leben und Denken der Gebrüder Grimm ausmachte, hier ist es auf die kürzester Formel gebracht."
In dem Dokument, das Jacob Grimm für die deutsche Nationalversammlung 1848 in der Frankfurter Paulskirche formulierte, heißt es:
"Das deutsche Volk ist ein Volk von Freien, der deutsche Boden duldet keine Knechtschaft. Fremde Unfreie, die auf ihm verweilen, macht er frei."
Im Zeichen der aufgeklärten Trinität:
"Nationalstolz, freiheitliches Denken und Sendungsbewusstsein, " so Bucheli, "schufen Jacob und Wilhelm Grimm ein immenses Lebenswerk, das in seinem Innersten von einem humanistischen ebenso wie von einem politischen Impetus angetrieben wird."
Vor 200 Jahren erschien der erste Band von Grimms "Kinder- und Hausmärchen". Zwei Ausstellungen in Kassel – im Brüder-Grimm-Museum und in der Documenta-Halle – erkunden nun den politischen Kontext der Germanisten, die mit fünf weiteren Professoren, bekannt als die Göttinger Sieben, gegen den Staatstreich von oben – den des neuen Königs von Hannover - protestierten. In Folge dieser Aktion verloren sie 1873 nicht nur ihre Professuren, sondern sie wurden auch des Landes verwiesen.
Einen anderen Rückblick bietet uns der TAGESSPIEGEL. Jan Schulz-Ojala hat "1984" von Orwell "aus aktuellem Grund" wiedergelesen und staunt darüber, wie Orwell in dieser Anti-Utopie aus dem Jahr 1948 uns
"unsere Gegenwart erklärt. Der große Bruder, Orwell oder 1984 sind im öffentlichen Diskurs Chiffren für den Überwachungsstaat an sich."
Kurz nach den Snowden-Enthüllungen sprang der Titel auf die Amazon-Bestsellerränge, bewegt sich ""hierzulande nach Auskunft des Ullstein Verlags aber nur leicht über den soliden Dauerverkaufszahlen von monatlich 500 bis 1000 Exemplaren."
Unmittelbar nach seinem Erscheinen ""wurde der Roman als eine Art antikommunistisches Manifest instrumentalisiert, genauer gesagt als antisowjetisches;" das Werk "funktionierte bestens als Propagandawaffe im Kalten Krieg."
Die "Prawda" wiederum nannte Orwell einen "Feind der Menschheit. Vollends retro erweist sich der Roman darin, dass in ihm nur 15 Prozent der Bevölkerung total überwacht werden… Hier ist die NSA einen Tick weiter."
Damit der Vorgang besser zu verstehen ist, zeichnen seit diesem Freitag drei Ausstellungen in Paderborn die "Christianisierung Europas im Mittelalter nach."
Belegt wird, so schreibt Burkhard Müller in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Die christliche Missionierung Europas war ein Jahrhundert-Ereignis. 1700 Jahre ist es her, dass das Christentum, nachdem es noch kurz zuvor mit großer Grausamkeit verfolgt worden war, durch das Mailänder Toleranz-Edikt faktisch die Stelle einer Staatsreligion erhielt."
Die ausgestellten Exponate seien "schlechthin überwältigend," berichtet der Autor.
"Es bezaubern die Schätze des frühen Mittelalters, Schmuck aus Gold und glutroten Edelsteinen, die wie am ersten Tag glänzen. Die meisten der Objekte sind klein, oft so klein, dass man sie in der Faust verstecken könnte. Ihre Schönheit und Kostbarkeit ist die Tür zu ihrer ursprünglichen Bedeutung, aber nur, wenn man einen Schlüssel" zum Verstehen "besitzt. Das Christentum," so die Botschaft der Ausstellungen, "war das Ticket der Menschen zu den Segnungen der Zivilisation. "