Von Adelheid Wedel
Das Rätselraten über die Echtheit eines neu entdeckten Büchner-Porträts geht weiter. In München wurde der Dichter Ali Ahmad Said Esber mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet. Und der ägyptische Comedien Bassem Youssef bekommt prominente Unterstützung durch Jon Stewart.
Wer dächte bei der Überschrift Weiberheld mit Schmalzlocke an den früh verstorbenen Georg Büchner? In der Tageszeitung DIE WELT fragt Eckhard Fuhr, ob das auf einem Gießener Dachboden entdeckte Porträt wirklich den deutschen Dichter zeigt. "Die Experten streiten sich darüber", heißt es lakonisch.
"Entdeckt wurde das Bild von Nachfahren Büchners zusammen mit einem Konvolut von rund 150 Landschafts- und Genrebildern des Malers August Hoffmann. Der Gießener Germanist Günter Oesterle hält es für ein Büchner-Porträt, andere bezweifeln es. Auf der Darmstädter Mathildenhöhe traf man sich am Wochenende, um den Fall zu erörtern, meldet die Zeitung, ohne etwas vom Ergebnis der Erörterungen preiszugeben."
So wird der Literatur-Krimi um das Büchnerbild eine Fortsetzung haben müssen. Bis zum 12. Oktober bleibt Zeit dafür, denn dann startet zum 200. Geburtstag des Dichters die Hessische Landesausstellung "Georg Büchner. Revolutionär mit Feder und Skalpell".
Ein schönes Porträtfoto, das eindeutig den arabischen Dichters Ali Ahmad Said Esber zeigt, ziert einen Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Der Islamwissenschaftler Stefan Weidner, der zahlreiche Lyriker aus dem Arabischen übersetzt hat, hielt an diesem Sonntag die Laudatio auf den Dichter, der auch unter dem Namen Adonis veröffentlicht, und nun in München mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet wurde. Darin heißt es:
"Die Liebeslyrik des in Syrien geborenen Dichters ist ein diesseitiges Gebet wider den Terror der Immanenz. Die Haltung, die darin aufscheint, ließe sich durchaus auf die Politik übertragen. Ehren wir also vor allem den Dichter der Liebe," setzt Weidner seine Laudatio fort. "Beim Versuch der weltanschaulichen Erneuerung und Verflüssigung der Welt stellt sich die Liebe als des Dichters beste und natürlichste Verbündete dar – waren doch Liebe und Sexualität immer schon Agentinnen der Überschreitung, der Verwandlung, des Bruchs mit den Normen, der Auflehnung. Adonis hat die arabische Liebesdichtung neu erfunden," verkündet der Islamwissenschaftler. Und wer genauer wissen möchte wie und warum, dem sei der Artikel in der Süddeutschen Zeitung empfohlen.
Politischer geht es offenbar in der Fernseh-Sendung des ägyptischen Comedien Bassem Youssef zu. Seine Freitagabendschau ist ein Straßenfeger mit rund 30 Millionen Zuschauern, berichtet der TAGESSPIEGEL. Am vergangenen Freitag feierte Ägyptens populärer Polit-Satiriker eine besondere Premiere: "Erstmals hatte er sein Vorbild aus den USA, Jon Stewart von ‚The Daily Show‘, zu Gast." Die prominente Unterstützung kann der gelernte Herzchirurg gut gebrauchen, "seit Monaten überziehen ihn Salafisten und Anhänger der regierenden Muslimbrüder mit Anzeigen wegen Beleidigung des Präsidenten, Gefährdung der inneren Sicherheit und Verleumdung des Islam." Einmal musste er bereits beim Generalstaatsanwalt zum Verhör erscheinen. Nach fünf Stunden wurde er gegen eine Kaution wieder frei gelassen. Nun unterstützt ihn sein amerikanischer Kollege mit den Worten:
"Satire schafft Räume für Menschen sich auszudrücken. Denn das ist Demokratie: Die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen und gehört zu werden."
"Entdeckt wurde das Bild von Nachfahren Büchners zusammen mit einem Konvolut von rund 150 Landschafts- und Genrebildern des Malers August Hoffmann. Der Gießener Germanist Günter Oesterle hält es für ein Büchner-Porträt, andere bezweifeln es. Auf der Darmstädter Mathildenhöhe traf man sich am Wochenende, um den Fall zu erörtern, meldet die Zeitung, ohne etwas vom Ergebnis der Erörterungen preiszugeben."
So wird der Literatur-Krimi um das Büchnerbild eine Fortsetzung haben müssen. Bis zum 12. Oktober bleibt Zeit dafür, denn dann startet zum 200. Geburtstag des Dichters die Hessische Landesausstellung "Georg Büchner. Revolutionär mit Feder und Skalpell".
Ein schönes Porträtfoto, das eindeutig den arabischen Dichters Ali Ahmad Said Esber zeigt, ziert einen Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Der Islamwissenschaftler Stefan Weidner, der zahlreiche Lyriker aus dem Arabischen übersetzt hat, hielt an diesem Sonntag die Laudatio auf den Dichter, der auch unter dem Namen Adonis veröffentlicht, und nun in München mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet wurde. Darin heißt es:
"Die Liebeslyrik des in Syrien geborenen Dichters ist ein diesseitiges Gebet wider den Terror der Immanenz. Die Haltung, die darin aufscheint, ließe sich durchaus auf die Politik übertragen. Ehren wir also vor allem den Dichter der Liebe," setzt Weidner seine Laudatio fort. "Beim Versuch der weltanschaulichen Erneuerung und Verflüssigung der Welt stellt sich die Liebe als des Dichters beste und natürlichste Verbündete dar – waren doch Liebe und Sexualität immer schon Agentinnen der Überschreitung, der Verwandlung, des Bruchs mit den Normen, der Auflehnung. Adonis hat die arabische Liebesdichtung neu erfunden," verkündet der Islamwissenschaftler. Und wer genauer wissen möchte wie und warum, dem sei der Artikel in der Süddeutschen Zeitung empfohlen.
Politischer geht es offenbar in der Fernseh-Sendung des ägyptischen Comedien Bassem Youssef zu. Seine Freitagabendschau ist ein Straßenfeger mit rund 30 Millionen Zuschauern, berichtet der TAGESSPIEGEL. Am vergangenen Freitag feierte Ägyptens populärer Polit-Satiriker eine besondere Premiere: "Erstmals hatte er sein Vorbild aus den USA, Jon Stewart von ‚The Daily Show‘, zu Gast." Die prominente Unterstützung kann der gelernte Herzchirurg gut gebrauchen, "seit Monaten überziehen ihn Salafisten und Anhänger der regierenden Muslimbrüder mit Anzeigen wegen Beleidigung des Präsidenten, Gefährdung der inneren Sicherheit und Verleumdung des Islam." Einmal musste er bereits beim Generalstaatsanwalt zum Verhör erscheinen. Nach fünf Stunden wurde er gegen eine Kaution wieder frei gelassen. Nun unterstützt ihn sein amerikanischer Kollege mit den Worten:
"Satire schafft Räume für Menschen sich auszudrücken. Denn das ist Demokratie: Die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen und gehört zu werden."