Von Adelheid Wedel

Die "Taz" zeigt sich wenig begeistert von der Inszenierung des preisgekrönten Romans "In Zeiten des abnehmenden Lichts" am Deutschen Theater Berlin. Die"Welt" widerspricht der Ansicht, die deutsche Sprache würde immer mehr verarmen. Und der "Tagesspiegel" lobt das neue Album von David Bowie.
Wahrscheinlich waren die Erwartungen zu hoch geschraubt, jedenfalls drucken alle uns vorliegenden Zeitungen eine Kritik der Uraufführung "In Zeiten des abnehmenden Lichts" am Deutschen Theater in Berlin. Die Rezensionen für das Stück nach dem hochgelobten und preisgekrönten Roman Eugen Ruges fallen allesamt verhalten lobend bis enttäuscht aus. Die Rezensenten erinnern an die Qualitäten des Romans, um dann die Schwächen der Theaterinszenierung bloßzulegen. In der TAZ schreibt Andreas Fanizadeh:

"Ruges Roman ist eine literarische Kritik, die das Kleinbürgerliche fest im Blick hat, ohne dabei in die Sprache eines antikommunistischen Abrechnungsgestus zu verfallen."

Regisseur Stephan Kimmling gelingt es, heißt es weiter, "das Aufeinanderprallen dreier Generationen mit verschiedenen Erfahrungshintergründen in pointierten Dialogen zu verdeutlichen; der zweite Teil dieser Inszenierung vermag die anfängliche Spannung nicht zu halten, er plätschert merkwürdig aus"."

Andreas Schäfer verweist im TAGESSPIEGEL darauf:

""In der Adaption, die der Autor selbst besorgt hat, treten ungünstigerweise die schwächeren Aspekte hervor. Eugen Ruge ist zu freundlich zu seinem Roman, er will ihm nicht wehtun und macht aus vielem, was die Figuren für sich behalten, verplapperte Monologe. Und Stephan Kimmling ist zu freundlich zu Eugen Ruge, er lässt den Abend drei Stunden betulich hingleiten; diese ganze Sache mit dem Kommunismus und der DDR spielt in dem zartbitteren Familienklamauk bald keine Rolle mehr."

Ulrich Seidler schließlich fasst seinen Eindruck in der FRANKFURTER RUNDSCHAU und der BERLINER ZEITUNG zusammen:

"Diese Tadellosigkeit wirkt leicht einschläfernd."

"Kann man sprachliche Qualität messen?", fragt Matthias Heine in der Tageszeitung DIE WELT und spielt damit auf eine wissenschaftliche Studie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt und der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften an. Die Genannten haben den Versuch gewagt und jetzt das Ergebnis ihrer Forschung auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt. Da heißt es:

"Von einer Verarmung der Sprache, wie sie eine populäre Sprachkritik gerne beklagt, kann keine Rede sein."

Diese Behauptung wird in den Artikeln in der WELT und in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG mit Zahlen belegt. Die SZ greift die "verbreitete Sorge auf, dass die deutsche Sprache verarme, dass immer schlechter gesprochen und geschrieben und der Einfluss des Englischen übermächtig werde". Auch hier wird die Studie als "beruhigend" aufgenommen und der Schluss gezogen:

"In allen Kultursprachen lassen sich offenbar zwei gegenläufige Tendenzen beobachten. Der Wortschatz erweitert sich, dagegen werden Sprachen morphologisch, in den Formen der Flexion, immer einfacher, ältere aufwändigere Formen verschwinden."

Dennoch fragt die SZ, "ob nicht Politiker heute doch schlechter sprechen als vor fünfzig Jahren?"

Dass sich Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler vom "Polizeiruf" in Rente verabschieden, ist den Feuilletons ein freundlicher Nachruf wert. Etwas bissig formuliert die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:

"Der Episode 'Laufsteg in den Tod' muss wirklich nichts mehr folgen."

In den höchsten Tönen wird David Bowies neues Album "The Next Day" gelobt, und Nadine Lange fällt im TAGESSPIEGEL eine hübsche Formulierung ein für das, was "der Mann ohne Alter" komponiert. Sie nennt es "sentimentalen Futurismus". Ihr Urteil zum neuen Album "immer noch eines des größten und schillerndsten Popstars des Planeten:"

"Der Sound wirkt größtenteils rockig, weist aber auch hohe Pop-Anteile auf. Mit geradezu trotziger Energie wirft sich der Sänger in das Titelstück, das die Platte eröffnet und aus der Perspektive eines alten Tyrannen geschrieben ist: Here I am, heißt es im Refrain."

Die Bowie-Fans können jubeln, nach jahrelanger Abstinenz und Rückzug aus der Öffentlichkeit ist David Bowie wieder da. Am 8. März erscheint "The Next Day" bei Sony.