Von Adelheid Wedel

Die „FAZ“ schlägt vor, der demografischen Delle dadurch zu begegnen, ältere Menschen länger zu beschäftigen und ihr Potential besser auszuschöpfen. Die „TAZ“ verreißt einen „Atlas der Schöpfung“ eines türkischen Autors als „ästhetischen Mumpitz“ und die „Welt“ bringt ein Interview mit dem Opernregisseur Peter Konwitschny.
„Im ökonomischen Wert des gesunden Alterns liegt ein wichtiger Schlüssel für nachhaltige Wettbewerbfähigkeit des alten Kontinents".“

So lässt sich zusammenfassen, was Nicholas Eberstadt und Hans Groth in einem längeren Artikel in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG entwickeln. Sie belegen, dass trotz der demografischen Herausforderungen Europas Zukunft nicht so düster ist, wie es scheinen mag. Ihre These:

„"Westeuropa hält mit seinem Gesundheitsvorsprung eine versteckte wirtschaftliche Trumpfkarte in der Hand. Europa könnte seinen wirtschaftlichen Niedergang abwenden, wenn das brachliegende Potential der gesunden Alten besser genutzt würde.“

Die Autoren meinen, es lohnt sich, darüber nachzudenken, ältere Menschen besonders in wissens- und dienstleistungsbasierten Tätigkeiten länger in Beschäftigungsverhältnissen zu halten. Sie plädieren dafür, dass das Arbeiten im Alter als Potential auf breiter gesellschaftlicher Basis anerkannt, gefördert und honoriert wird.

In letzter Zeit wurde der Streit zwischen Vertretern der der Schöpfungslehre und der Darwinschen Evolutionstheorie virulent. Nun wird mit dem „Atlas der Schöpfung“ ein schweres Geschütz aufgefahren, um Darwins Theorie zu widerlegen. Die Berliner Tageszeitung TAZ kommentiert dieses Werk von Harun Yahya, der eigentlich Adnan Oktar heißt und aus der Türkei stammt. Dieser Atlas ist zuerst 2006 in Istanbul erschienen und wurde in Frankreich, Belgien, Spanien und der Schweiz vielen Schulen kostenlos zugeschickt.

„Das Perfide an Yahyas Schöpfungsatlas ist, dass er sich der Methoden und Darstellungsweisen der modernen Biologie bedient.“

- schreibt die TAZ. Sie bezeichnet das Werk als „ästhetischen Mumpitz“. Allerdings stelle der Atlas so etwas wie eine Ikone des Kulturkampfes um die richtige Lehre von der Entstehung von Mensch und anderen Lebewesen dar, den die Evangelikalen auch hierzulande vermehrt in die Schulen tragen werden, befürchtet Cord Riechelmann in der TAZ.

Einen anderen Blick auf die Entstehungsgeschichte des Lebens bietet die neue Dauerausstellung im Berliner Naturkundemuseum unter dem Titel „Evolution in Aktion“. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG stellt die Ausstellung vor:

„Der Lebensursprung, das wird auch im Museum nicht verheimlicht, liegt im Dunkeln. Wie es zur Fülle des Lebens gekommen ist, erhellt die Naturwissenschaft aber in großen Schritten. Die neue Schau ist ein Angebot, am Erkenntnisprozess teilzunehmen, in die Genese des Lebens einzusteigen.“ So empfiehlt die FAZ einen Besuch im Berliner Naturkundemuseum, das mit 30 Millionen Sammlungsstücken zu den weltweit bedeutendsten Häusern seiner Art zählt.

Die Tageszeitung DIE WELT beschreibt einen neuen Trend der Musiktheater: Die weltberühmte Londoner Oper Covent Garden hat das DVD-Label Opus Arte gekauft. „Die Verantwortlichen wollen mit dem Kauf in erster Linie neue Zielgruppen erschließen und das digitalen Opernangebot insgesamt erweitern“, heißt es in der Zeitung. Der Geschäftsführer von Opus Arte, Hans Petri, kommentierte den Vorgang:

„Wir können jetzt die Oper den Menschen bringen, anstatt dass die Menschen immer in die Oper gehen müssen.“

Das sei eine wunderbare Werbemaßnahme für das durch nichts zu ersetzende Live-Erlebnis. Eine schillernde elektronische Zukunft zeichne sich damit sogar für altehrwürdige Opernhäuser ab. In Deutschland müsse man aufpassen, die digitale Zukunft nicht zu verschlafen, warnt Manuel Brug in der WELT.

Ebenfalls DIE WELT bringt ein Interview mit dem Opernregisseur Peter Konwitschny, in dem er bekennt:

„Ich befand mich vier Jahre lang in einer Krise, aus der ich erst jetzt langsam wieder herausfinde.“

Nun wolle er von Hamburg nach Graz ziehen und in Amsterdam die Oper „Salome“ inszenieren. Zuletzt feierte er mit Lehars „Land des Lächelns“ an der Komischen Oper Berlin einen Erfolg. Konwitschny äußert sich kritisch zur Stellung des Theaters heute:

„Es liegt am Desinteresse der Gesellschaft an gutem Theater und an der Wahrheit. Im Theater bedeutet das: Immer mehr Unterhaltungsindustrie, immer mehr Event. Jetzt lernen die jungen Regisseure sich zu verkaufen. Es ist gespenstisch, dass das gerade den Schlechtesten gelingt.“