Von Adelheid Wedel

Sechs deutsche Schriftsteller verraten in der "Süddeutschen Zeitung" ihre Meinungen über Martin Walser, der am Samstag seinen 80. Geburtstag feiert, der "Tagesspiegel" widmet sich der Putin-Kritik des auf der Leipziger Buchmesse ausgezeichneten russischen Philosophen Michail Ryklin, und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nennt die Argumente derjenigen, die einen drohenden Klimawandel für Schwindel halten.
Am 24. März feiert Martin Walser seinen 80. Geburtstag und die Zeitungen gratulieren. Die STUTTGARTER ZEITUNG nimmt ihre Leser mit zu einem Besuch beim Schriftsteller. Julia Schröder verbreitet die Gewissheit:

"Momentan macht Walser den Eindruck, das Älterwerden beziehungsweise Altsein ganz gut auszuhalten."

Es schließen sich herzliche Glückwünsche des Verlegers Michael Krüger an, respektvolle vom ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Erwin Teufel, und freundschaftliche des Schriftstellerkollegen Günter Grass. An die Zeiten, in denen Walser viel Kritik einstecken musste, erinnert Michael Krüger und rechtfertigt Walsers Haltung:

"Trotz dieser unglaublichen Breite seiner Neigungen und Fähigkeiten haben ihm in den letzten Jahren einige Kritiker übel genommen, dass er nicht so wie sie gedacht hat. Aber ein Schriftsteller kann und darf nicht immer so denken wie die Kritiker, auch wenn er dafür gescholten und geschnitten wird und sogar Freunde verliert."

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG bat sechs deutsche Schriftsteller, ihr Verhältnis zu Martin Walser zu beschreiben. Heraus kommt viel Lobendes. Maxim Biller beispielsweise schreibt: "Zurzeit ist Martin Walser unser Dichterfürst", und Heinz Pleschinski nimmt an Walser "etwas singulär Westdeutsches mit einem Barockduft vom Bodesee" wahr. Joseph von Westfalen gesteht, er habe Walser immer "mit Vergnügen, Gewinn, Achtung – und auch Neid auf die zuverlässige Mischung aus Lesbarkeit, Beobachtungskraft und Ausdruckslust gelesen".

Die Leipziger Buchmesse ist natürlich ebenfalls Thema auf den Kulturseiten. Von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erhält sie einen werbewirksamen Namen:

"Hat man bei der Frankfurter Buchmesse das Gefühl, die Stadt betrachte sie vor allem als Melkkuh, so hat man in Leipzig seit je den Eindruck, die ganze Stadt nehme mit Herz und Verstand, Engagement und Enthusiasmus an der Messe teil: Leipzig ist die Messe der Herzen."

Der TAGESSPIEGEL beobachtet den Hörbuch-Boom auf der Buchmesse und geht auf die Putin-kritischen Äußerungen bei der Vergabe des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung an den russischen Philosophen Michail Ryklin und den Historiker Gerd Koenen ein. Von dieser Veranstaltung berichtet auch die TAZ und gibt Koenens "Warnungen vor einer unkritischen Freundschaft zu Russland" wieder. Ryklins Kritik wird im TAGESSPIEGEL zitiert. Er klagt:

"Natürlich ist das heutige Russland nicht mehr die Sowjetunion mit ihrer übermächtigen Ideologie, dem alles bestimmenden Warendefizit und den geschlossenen Außengrenzen, aber es ist auch kein Land, in dem Gesetze eingehalten werden und ein Dialog zwischen Bürgern und Staatsmacht möglich ist."

Die Bedrohung durch den Klimawandel, so scheint es, ist allen gegenwärtig. Nun kommt eine Gegenbewegung in Gang, die die jüngsten Erkenntnisse in Frage stellt. In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG sind ihre Argumente nachzulesen: Es sei zu früh, um schlüssige Aussagen über das Weltklima treffen zu können. Man habe sich in den siebziger Jahren schon einmal grandios geirrt, als eine weltweite Abkühlung prophezeit wurde. Computermodelle lieferten nur das, was man in sie hineinsteckt, und Politiker und Wissenschaftler, die sagen, sie könnten das Klima kontrollieren, seien größenwahnsinnig.

"Das Lager der Skeptiker, Leugner, Kritiker ist vielfältig," fasst die FAZ zusammen und rät:

"Klimaforscher dürfen sich vom Dauerfeuer der Einwände nicht nervös machen lassen."

Allerdings, und auch das steht in der FAZ, "bestechen die Argumente gegen den angeblichen 'Schwindel' von der Klimaerwärmung auch dort, wo Wissenschaft stattfindet, muss revidiert werden." Der gegenwärtige Stand der Dinge laut FAZ:

"Die meisten Klimaforscher sagen: Argumente wurden schon geprüft und verworfen."