Von Adelheid Wedel
Die "Süddeutsche" analysiert den Trend zur Globalisierung der Museen. Die FAZ rezensiert den zweiten Band der Autobiografie Gore Vidals und der "Tagesspiegel" stellt den diesjährigen Preisträger des Berliner Literaturpreises vor, Ilija Trojanow.
"Der Kunstbetrieb ist planetarisch geworden."
Mit diesem Satz wird der Direktor des Pariser Centre Pompidou in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zitiert, in einem Artikel, der neue Trends von Großmuseen erklärt und begründet. Dort heißt es weiter:
"Wenn das heutige Großmuseum als unverwechselbare Marke, als urbaner Publikumsmagnet überleben will, muss es die Qualität eines Themenparks bieten und es muss danach trachten, an vielen Orten gleichzeitig präsent zu sein."
Bisher war der Zweck von Museen vorwiegend ortsgebunden und national begründet - das löst sich nun auf.
"Nun breitet sich der westliche Kunstkanon auf allen Kontinenten aus."
Zu belegen ist das am Beispiel französischer Museen. Während der Louvre eine Filiale mit Dauerleihgaben in Abu Dhabi errichtet, gründet das Centre Pompidou eine Dependance in Shanghai, es verleiht Ausstellungen nach Tokio und kooperiert mit dem Guggenheim-Museum beim Bau eines neuen Kulturdistrikts in Hongkong. Die Kunstwelt ist sich noch unschlüssig, soll sie diese Aktivitäten loben oder verdammen?
Holger Liebs findet in der SZ Verständnis für das Centre Pompidou: "Als Marke war diese Museums-Fabrik immer schon eine Mixtur aus Architekturspektakel, integriertem öffentlichem Raum, Multifunktionshaus und Museum - und darin ein Vorreiter heutiger Museumsstrategien", an der bereits auch deutsche Museen arbeiten. Zur Weltausstellung 2010 in Shanghai wollen die Staatlichen Museen Berlin, Dresden und München in China ähnlich Flagge zeigen..
Jordan Mejias rezensiert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG den zweiten Band von Gore Vidals Autobiografie, der die Jahre zwischen 1964 und 2006 umfasst:
"Wer eine Schwäche für gehobenen Klatsch hat, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Gore Vidal lässt sich von seiner Erinnerung auf einem abenteuerlichen Zickzackkurs durch die glorreichen vergangenen Jahre schleudern."
Wir erfahren von Begegnungen mit der Garbo, seinen Schriftstellerfreunden und -feinden Tennessee Williams und Truman Capote, auch mit Jacqueline Kennedy. Für so viel Eitelkeit haben ihn amerikanische Rezensenten getadelt, aber, so fragt Mejias, "wo, wenn nicht in der Autobiografie hätte sie denn ihren angestammten Platz?" Vor allem aber scheint das Buch zu leben von "ungeniert gnadenloser Kritik, mit der die Gegenwart in vollem kulturpessimistischem Schwung verwöhnt und verhöhnt wird, bar jeder Angst vor dem Gegenhohn oder davor, in Altergriesgrämigkeit zu versinken". Jedenfalls, so betont Mejias in der FAZ, "in seinem achten Lebensjahrzehnt ist auf Vidals Silberzunge noch Verlass."
In dieser Woche kommt Clint Eastwoods Film "Flags of Our Fathers" in die deutschen Kinos, dem die Feuilletons ihre Aufmerksamkeit schenken. Obwohl sein Sujet aus dem Jahre 1945 stammt, wird immer wieder dessen Nähe zur Gegenwart hervorgehoben. Und mit Blick auf den zweiten Teil dieses Films, der das gleiche Ereignis aus japanischer Sicht schildert und schon einen Golden Globe gewann, schreibt die STUTTGARTER ZEITUNG:
"Als Geste des Aufeinanderzugehens ehemaliger Feinde ist es ehrenwert. Als Hinweis darauf, dass man sich selbst einmal durch die Augen des Gegners betrachten muss, um die Welt zu verstehen, ist es das Provokanteste, was Eastwood je gedreht hat. Dieser Film unterminiert hehres Pathos und drängt uns bittere rationale Erkenntnisse auf."
An diesem Mittwoch erhält der in Bulgarien geborene Ilija Trojanow den Berliner Literaturpreis. Sein Roman "Der Weltensammler" wurde ein großer Erfolg. Der TAGESSPIEGEL stellt den Autor im Gespräch vor. Darin verteidigt er die Vielschichtigkeit von Kultur:
"Viele Leute verspüren ein Unbehagen an der gegenwärtigen Tendenz, kulturelle Differenz als etwas darzustellen, was es zu überwinden gilt. Dabei ist sie ein beglückendes, inspirierendes Angebot an Offenheit und Vielfalt. Es gibt Kräfte der Fanatisierung, die diese Vielheit angreifen, weil sie ihre Kontrolle gefährdet."
Trojanow lebt und arbeitet zur Zeit in Mainz als Stadtschreiber.
Mit diesem Satz wird der Direktor des Pariser Centre Pompidou in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zitiert, in einem Artikel, der neue Trends von Großmuseen erklärt und begründet. Dort heißt es weiter:
"Wenn das heutige Großmuseum als unverwechselbare Marke, als urbaner Publikumsmagnet überleben will, muss es die Qualität eines Themenparks bieten und es muss danach trachten, an vielen Orten gleichzeitig präsent zu sein."
Bisher war der Zweck von Museen vorwiegend ortsgebunden und national begründet - das löst sich nun auf.
"Nun breitet sich der westliche Kunstkanon auf allen Kontinenten aus."
Zu belegen ist das am Beispiel französischer Museen. Während der Louvre eine Filiale mit Dauerleihgaben in Abu Dhabi errichtet, gründet das Centre Pompidou eine Dependance in Shanghai, es verleiht Ausstellungen nach Tokio und kooperiert mit dem Guggenheim-Museum beim Bau eines neuen Kulturdistrikts in Hongkong. Die Kunstwelt ist sich noch unschlüssig, soll sie diese Aktivitäten loben oder verdammen?
Holger Liebs findet in der SZ Verständnis für das Centre Pompidou: "Als Marke war diese Museums-Fabrik immer schon eine Mixtur aus Architekturspektakel, integriertem öffentlichem Raum, Multifunktionshaus und Museum - und darin ein Vorreiter heutiger Museumsstrategien", an der bereits auch deutsche Museen arbeiten. Zur Weltausstellung 2010 in Shanghai wollen die Staatlichen Museen Berlin, Dresden und München in China ähnlich Flagge zeigen..
Jordan Mejias rezensiert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG den zweiten Band von Gore Vidals Autobiografie, der die Jahre zwischen 1964 und 2006 umfasst:
"Wer eine Schwäche für gehobenen Klatsch hat, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Gore Vidal lässt sich von seiner Erinnerung auf einem abenteuerlichen Zickzackkurs durch die glorreichen vergangenen Jahre schleudern."
Wir erfahren von Begegnungen mit der Garbo, seinen Schriftstellerfreunden und -feinden Tennessee Williams und Truman Capote, auch mit Jacqueline Kennedy. Für so viel Eitelkeit haben ihn amerikanische Rezensenten getadelt, aber, so fragt Mejias, "wo, wenn nicht in der Autobiografie hätte sie denn ihren angestammten Platz?" Vor allem aber scheint das Buch zu leben von "ungeniert gnadenloser Kritik, mit der die Gegenwart in vollem kulturpessimistischem Schwung verwöhnt und verhöhnt wird, bar jeder Angst vor dem Gegenhohn oder davor, in Altergriesgrämigkeit zu versinken". Jedenfalls, so betont Mejias in der FAZ, "in seinem achten Lebensjahrzehnt ist auf Vidals Silberzunge noch Verlass."
In dieser Woche kommt Clint Eastwoods Film "Flags of Our Fathers" in die deutschen Kinos, dem die Feuilletons ihre Aufmerksamkeit schenken. Obwohl sein Sujet aus dem Jahre 1945 stammt, wird immer wieder dessen Nähe zur Gegenwart hervorgehoben. Und mit Blick auf den zweiten Teil dieses Films, der das gleiche Ereignis aus japanischer Sicht schildert und schon einen Golden Globe gewann, schreibt die STUTTGARTER ZEITUNG:
"Als Geste des Aufeinanderzugehens ehemaliger Feinde ist es ehrenwert. Als Hinweis darauf, dass man sich selbst einmal durch die Augen des Gegners betrachten muss, um die Welt zu verstehen, ist es das Provokanteste, was Eastwood je gedreht hat. Dieser Film unterminiert hehres Pathos und drängt uns bittere rationale Erkenntnisse auf."
An diesem Mittwoch erhält der in Bulgarien geborene Ilija Trojanow den Berliner Literaturpreis. Sein Roman "Der Weltensammler" wurde ein großer Erfolg. Der TAGESSPIEGEL stellt den Autor im Gespräch vor. Darin verteidigt er die Vielschichtigkeit von Kultur:
"Viele Leute verspüren ein Unbehagen an der gegenwärtigen Tendenz, kulturelle Differenz als etwas darzustellen, was es zu überwinden gilt. Dabei ist sie ein beglückendes, inspirierendes Angebot an Offenheit und Vielfalt. Es gibt Kräfte der Fanatisierung, die diese Vielheit angreifen, weil sie ihre Kontrolle gefährdet."
Trojanow lebt und arbeitet zur Zeit in Mainz als Stadtschreiber.