Von Adelheid Wedel

Mit einem abgelehnten Antrag für eine historisch-kritische Kafka-Ausgabe beschäftigt sich die "Taz". Vom "Festspiel der deutschen Sprache" auf der Heidecksburg in Rudolstadt berichtet die "Welt". Die "SZ" macht einen Finanzskandal der Filmbranche öffentlich.
"Aufregung um Franz Kafka" – schreibt die TAZ und informiert ihre Leser über eine befremdlichen Entscheidung:

"Die Deutsche Forschungsgemeinschaft lehnte den Erstantrag auf Förderung für eine historisch-kritische Kafka-Ausgabe ab. "

Bisher erschienen schon einige Arbeiten, nun soll in den nächsten Jahren der gesamte poetische Nachlass Kafkas folgen – doch, wie gesagt, ohne Förderung. Aus Sicht der Heidelberger Herausgeber ist das unverständlich, deswegen gehen sie damit nun an die Öffentlichkeit. 250 Personen haben inzwischen einen offenen Brief an den DFG-Präsidenten unterschrieben, unter ihnen Elfriede Jelinek. Darin wird unterstrichen,

" … dass die historisch-kritische Kafka-Ausgabe schon jetzt unverzichtbar für die Erschließung des Kafkaschen Werkes sei. "

Von einer neuen Initiative für die deutsche Sprache berichtet die Tageszeitung DIE WELT. An diesem Donnerstag findet auf der Heidecksburg in Rudolstadt zum ersten Mal ein so genanntes "Festspiel der deutschen Sprache" statt. Es soll "die Kraft und Schönheit der deutschen Sprache" feiern, so die Veranstalter unter Federführung von Thüringens Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski. Die Idee stammt von der Sopranistin Edda Moser.

Die WELT zählt im Artikel von Hendrik Werner zahlreiche andere Initiativen für die deutsche Sprache auf, dennoch kommt der Autor zu dem Schluss:

" "Der Verfall unserer Sprache schreitet voran."

Besonders kritisch werden Fernsehprogramme für Jugendliche beurteilt, in denen Zuschauer beispielsweise gehalten werden, "ihre favorites für einen contest oder gig zu voten". Die Sprache der Medien und der Reklame diene sich immer stärker dem Englischen an. Deutsch werde mit anderen Sprachen, vor allem mit Englisch, unbotmäßig gepanscht. Die Veranstaltung auf der Heidecksburg biete sich als mögliche Retterin an: die Schauspieler Mario Adorf und Jutta Hoffmann sowie der Schriftsteller Reiner Kunze konnten neben anderen dafür gewonnen werden.

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG macht einen Finanzskandal öffentlich. Er betrifft die Filmbranche und ist an den Namen Andreas Schmid geknüpft. Schmid hat eines der größten Steuerverfahren des Landes Bayern am Hals. Früher hat er bei vermögenden Leuten hunderte Millionen Euro für Kinoproduktionen eingesammelt, jetzt sitzt er in Untersuchungshaft im Gefängnis Stadelheim.

"Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei seinem Medienfonds mit dem oberwichtigen Namen VIP den Fiskus und tausende Kapitalanleger über ein fragwürdiges Steuermodell um fast 400 Millionen Euro geprellt zu haben,"

schreibt die SZ. Nun ist auch die Filmstiftung NRW alarmiert und forscht nach, wie der Film "Das Parfum" finanziert wurde. Auch da ist die Rede von Ungereimtheiten, wie ein Briefwechsel zwischen Constantin-Vorstand und VIP-Chef Schmid offenbart. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG druckt diesen Briefwechsel ab. Fahnder, Anwälte und Richter beschäftigt jetzt dieser ungewöhnliche Fall.

Einen Tag nach der Eröffnung des rekonstruierten Bode-Museums in Berlin feiern die Feuilletons noch einmal dieses gelungene Werk. In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG fordert der Kunstwissenschaftler und Direktor des Britischen Museums Neil MacGregor die Leser auf: "Nur heranspaziert!" Er bezeichnet die Berliner Museumsinsel als "den bedeutendsten Museumskomplex der Welt" und begründet das mit den Worten:

"Mit ihren fünf Häusern erinnert sie an eine der anspruchsvollsten intellektuellen Leistungen Europas, die Idee der weltumfassenden Kulturgeschichte. "