Vom möglichen Verschwinden der Geisterbären
Das Buch "Der Regenwald der weißen Bären" ist ein flammender Appell zum Erhalt eines einzigartigen Ökosystems: der kaltgemäßigten Küstenregenwälder im Westen Kanadas. Der Psychologe und Naturfotograf Klaus Pommerenke beschreibt mit sehr großer Sachkenntnis die einzelnen Mitspieler dieses Ökosystems von den Lachsen über die Wölfe und Grizzlybären bis hin zu den mythisch anmutenden und nur in dieser Region der Welt vorkommenden weißen Geisterbären.
Er zeigt auf, welche wichtigen und filigranen Beziehungen zwischen den einzelnen Tieren und den Pflanzen der Regenwälder bestehen. Für die Bären und Wölfe sind die stromaufwärts schwimmenden Lachse gerade im Herbst eine wichtige Nahrungsgrundlage. Und auch die Bäume profitieren von den Fischen. Denn sie nehmen Nährstoffe aus den verrottenden Fischresten auf, die die Raubtiere auf dem Waldboden liegen lassen.
Ein ganzes Kapitel widmet Klaus Pommerenke den weißen Bären. Sie gehören zu einer Unterart der Schwarzbären, die ein kleines Gebiet entlang der pazifischen Regenwaldküste besiedelt. Eine genetische Rarität sorgt dafür, dass etwa zehn Prozent der Tiere dieser Art kein schwarzes, sondern ein weißes Fell haben. Mit eindrücklichen Worten und faszinierenden Bildern schildert der Autor seine erste Begegnung mit einem solchen weißen Bären, der von den Ureinwohnern der Region als Geisterbär verehrt wird.
Bedroht sind diese sonderbaren Bären und das gesamte Ökosystem der Küstenregenwälder von der kanadischen Forstwirtschaft, die immer mehr Urwälder abholzt und durch monotone Baumplantagen ersetzt. Straßen werden in die Wildnis gelegt, kahlgeschlagene Hänge erodieren und Lachsflüsse verschlammen. Sehr deutlich prangert Klaus Pommerenke den Raubbau an der Natur an und wirft der Provinzregierung British Columbias Untätigkeit vor. Statt die Küstenregenwälder und ihre einzigartigen Bewohner zu schützen, würden sie gedankenlos der Industrie sowie Trophäenjägern geopfert.
Er gibt in seinem Buch unzählige Beispiele für die Versäumnisse und Fehlentscheidungen der Regierung und zeigt, wie Ureinwohner und Umweltschutzorganisationen versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Das alles ist nicht prinzipiell neu, aber der Autor entwirrt mit großer Detailkenntnis die Verstrickungen zwischen Industrie und Politik und entlarvt viel beworbene Naturschutzmaßnahmen als grüne Deckmäntelchen ohne Wirkung. Er zeichnet ein sehr pessimistisches Bild der Zukunft dieses einzigartigen Ökosystems und appelliert an die Verantwortung der Verbraucher, die seiner Ansicht nach als einzige positive Veränderungen bewirken können.
Gelegentlich stolpert man als Leser über nicht erklärte Fachbegriffe. Die großflächigen und vom Motiv her sehr schönen Landschaftsaufnahmen zeichnen sich leider durch eine grobkörnige Bildqualität aus. Aber das sind lässliche Mängel in Anbetracht der Tatsache, dass das Buch spannend zu lesen ist. Die Tieraufnahmen sind von der ersten bis zur letzten Seite faszinierend.
Besprochen von Monika Seynsche
Klaus Pommerenke: Der Regenwald der weißen Bären.
Haupt Verlag, 232 Seiten, 29,90 Euro
Ein ganzes Kapitel widmet Klaus Pommerenke den weißen Bären. Sie gehören zu einer Unterart der Schwarzbären, die ein kleines Gebiet entlang der pazifischen Regenwaldküste besiedelt. Eine genetische Rarität sorgt dafür, dass etwa zehn Prozent der Tiere dieser Art kein schwarzes, sondern ein weißes Fell haben. Mit eindrücklichen Worten und faszinierenden Bildern schildert der Autor seine erste Begegnung mit einem solchen weißen Bären, der von den Ureinwohnern der Region als Geisterbär verehrt wird.
Bedroht sind diese sonderbaren Bären und das gesamte Ökosystem der Küstenregenwälder von der kanadischen Forstwirtschaft, die immer mehr Urwälder abholzt und durch monotone Baumplantagen ersetzt. Straßen werden in die Wildnis gelegt, kahlgeschlagene Hänge erodieren und Lachsflüsse verschlammen. Sehr deutlich prangert Klaus Pommerenke den Raubbau an der Natur an und wirft der Provinzregierung British Columbias Untätigkeit vor. Statt die Küstenregenwälder und ihre einzigartigen Bewohner zu schützen, würden sie gedankenlos der Industrie sowie Trophäenjägern geopfert.
Er gibt in seinem Buch unzählige Beispiele für die Versäumnisse und Fehlentscheidungen der Regierung und zeigt, wie Ureinwohner und Umweltschutzorganisationen versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Das alles ist nicht prinzipiell neu, aber der Autor entwirrt mit großer Detailkenntnis die Verstrickungen zwischen Industrie und Politik und entlarvt viel beworbene Naturschutzmaßnahmen als grüne Deckmäntelchen ohne Wirkung. Er zeichnet ein sehr pessimistisches Bild der Zukunft dieses einzigartigen Ökosystems und appelliert an die Verantwortung der Verbraucher, die seiner Ansicht nach als einzige positive Veränderungen bewirken können.
Gelegentlich stolpert man als Leser über nicht erklärte Fachbegriffe. Die großflächigen und vom Motiv her sehr schönen Landschaftsaufnahmen zeichnen sich leider durch eine grobkörnige Bildqualität aus. Aber das sind lässliche Mängel in Anbetracht der Tatsache, dass das Buch spannend zu lesen ist. Die Tieraufnahmen sind von der ersten bis zur letzten Seite faszinierend.
Besprochen von Monika Seynsche
Klaus Pommerenke: Der Regenwald der weißen Bären.
Haupt Verlag, 232 Seiten, 29,90 Euro