Vom Helden zum Verräter
Der Thriller "Traitor" hat es nie in die deutschen Kinos geschafft, ist aber auf DVD dennoch ein Tipp für spannende Unterhaltung. Don Cheadle mimt hier den Ex-US-Geheimagenten Samir Horn, der zu einem islamistischen Terrornetzwerk überläuft und Anschläge verübt. Die Jagd nach ihm ist klassische Thriller-Kost.
Co-Drehbuch-Autor und Regisseur ist Regie-Debütant Jeffrey Nachmanoff (einst Co-Drehbuch-Autor von Roland Emmerichs Öko-Thriller "The Day After Tomorrow", 2004). Und: Als Co-Produzent und Story-Mitentwickler firmiert mit dem amerikanischen Komiker Steve Martin ("Der rosarote Panther") eine - überraschende - Star-Größe Hollywoods.
Dabei ist der Film "Traitor" alles andere als komisch, sondern ganz im Gegenteil - ein moderner Thriller mit viel aktuellem Polit-Geschmack. "Traitor", also Verräter, stellt den ehemaligen US-Geheimdienstler und früheren US-Sergeanten Samir Horn (Don Cheadle) in den Mittelpunkt des packenden Geschehens. Horn, ein aus dem Sudan stammender gläubiger schwarzer Moslem, hat offensichtlich "die Seiten" gewechselt; ist jetzt für ein international operierendes Terror-Netzwerk tätig. Jedenfalls nach Ansicht des FBI und seiner Ermittler.
Und in der Tat: Als wir Samir Horn erstmals begegnen, befindet er sich, nach einem missglückten Terror-Anschlag, in einem Gefängnis im Jemen und lehnt, als amerikanischer Staatsbürger, jede Zusammenarbeit mit dem FBI-Agenten Roy Clayton (Guy Pearce) und einem prügelnden Kollegen ab. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Horn kann bei einem Angriff auf das Gefängnis von draußen fliehen und kommt bei einer aktiven "terroristischen Bruderschaft" unter. Fortan tragen Bombenangriffe in Frankreich und England seine handwerklich- fachmännische "Duftmarke".
Für die Amerikaner gilt er fortan als "Akuter Staatsfeind". Anscheinend auch mit Recht, denn Samir Horn ist zwischenzeitlich in die Führungsriege der Terroristen aufgestiegen. Deren Chef, Fared (Aly Khan), gibt die angestrebte Richtung vor: "Terrorismus ist Theater und Theater braucht Publikum. Unseres ist dasa amerikanische Volk. Und die Frage ist, wie überzeuge ich sie davon, dass es nirgendwo mehr sicher ist". Ein Super-Anschlag wird vorbereitet: "50 Busse, im Herzen von Amerika, alle am gleichen Tag und zur gleichen Zeit". Schließlich warten seit Jahren eingeschleuste "Schläfer" darauf, endlich "zum Einsatz" zu kommen. Der Countdown läuft...
"Traitor" ist ein vorzüglicher Thriller. Weil glaubwürdig erdacht, rasant und aufregend an internationalen Schauplätzen (in den USA, in Kanada, in Frankreich und in Marokko) inszeniert sowie erstklassig gespielt. Mit erschreckendem "Gesicht": Terroristen zeigen/präsentieren sich als biedere, freundliche Mit-Bürger und nicht mit Schurken-Face herumwütend. Freundlich lächelnde Mitmenschen mit teuflischen Gedanken und Anweisungen.
Don Cheadle, "Oscar"-nominiert für seinen Part in "Hotel Ruanda" und über die amüsanten "Ocean's 11/12+13"-Spaßfilme auch einem größeren Publikum bekannt, mimt grandios in Figur, Charakter und vor allem im komplizierten seelischen, also körpersprachlichen Ausdruck. Denn für ihn, als aktiven Gläubigen, gilt es vor allem, zwischen der Loyalität gegenüber seinem Land und gegenüber seinem moslemischen Glauben richtig zu befinden. "Das hier ist Krieg, und wir tun alles, um zu gewinnen", wird er schließlich "motiviert".
Cheadle überzeugt sowohl in den ruhigen Augenblicken wie auch in der Action-Bewegung durch seine unangestrengt beeindruckende Mimik. Erreicht absolute Nähe, Dichte, Neugier, großen Reiz in der Frage: Satan oder "Hero"? Aus dem brillanten Ensemble sind Guy Pearce ("L.A. Confidential"; "Memento"), Said Tagmaou ("8 Blickwinkel"), Jeff Daniels ("Good Night, and Good Luck"; "Amy und die Wildgänse"; "The Purple Rose of Cairo") und Neal McDonough (aus der TV-Serie "Desperate Housewives") zu nennen. "Traitor" bietet bis zuletzt Spannung pur, erweist sich als kluger wie atmosphärischer Thriller. Zeigt sich in den 113 Minuten aber auch zugleich als fesselnder Politfilm mit brandaktuellen Gedanken und Verweisen. Ein Spitzen-Unterhaltungsreißer!
Vorgestellt von Hans-Ulrich Pönack
Traitor
USA 2008, Regie: Jeffrey Nachmanoff
Dabei ist der Film "Traitor" alles andere als komisch, sondern ganz im Gegenteil - ein moderner Thriller mit viel aktuellem Polit-Geschmack. "Traitor", also Verräter, stellt den ehemaligen US-Geheimdienstler und früheren US-Sergeanten Samir Horn (Don Cheadle) in den Mittelpunkt des packenden Geschehens. Horn, ein aus dem Sudan stammender gläubiger schwarzer Moslem, hat offensichtlich "die Seiten" gewechselt; ist jetzt für ein international operierendes Terror-Netzwerk tätig. Jedenfalls nach Ansicht des FBI und seiner Ermittler.
Und in der Tat: Als wir Samir Horn erstmals begegnen, befindet er sich, nach einem missglückten Terror-Anschlag, in einem Gefängnis im Jemen und lehnt, als amerikanischer Staatsbürger, jede Zusammenarbeit mit dem FBI-Agenten Roy Clayton (Guy Pearce) und einem prügelnden Kollegen ab. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Horn kann bei einem Angriff auf das Gefängnis von draußen fliehen und kommt bei einer aktiven "terroristischen Bruderschaft" unter. Fortan tragen Bombenangriffe in Frankreich und England seine handwerklich- fachmännische "Duftmarke".
Für die Amerikaner gilt er fortan als "Akuter Staatsfeind". Anscheinend auch mit Recht, denn Samir Horn ist zwischenzeitlich in die Führungsriege der Terroristen aufgestiegen. Deren Chef, Fared (Aly Khan), gibt die angestrebte Richtung vor: "Terrorismus ist Theater und Theater braucht Publikum. Unseres ist dasa amerikanische Volk. Und die Frage ist, wie überzeuge ich sie davon, dass es nirgendwo mehr sicher ist". Ein Super-Anschlag wird vorbereitet: "50 Busse, im Herzen von Amerika, alle am gleichen Tag und zur gleichen Zeit". Schließlich warten seit Jahren eingeschleuste "Schläfer" darauf, endlich "zum Einsatz" zu kommen. Der Countdown läuft...
"Traitor" ist ein vorzüglicher Thriller. Weil glaubwürdig erdacht, rasant und aufregend an internationalen Schauplätzen (in den USA, in Kanada, in Frankreich und in Marokko) inszeniert sowie erstklassig gespielt. Mit erschreckendem "Gesicht": Terroristen zeigen/präsentieren sich als biedere, freundliche Mit-Bürger und nicht mit Schurken-Face herumwütend. Freundlich lächelnde Mitmenschen mit teuflischen Gedanken und Anweisungen.
Don Cheadle, "Oscar"-nominiert für seinen Part in "Hotel Ruanda" und über die amüsanten "Ocean's 11/12+13"-Spaßfilme auch einem größeren Publikum bekannt, mimt grandios in Figur, Charakter und vor allem im komplizierten seelischen, also körpersprachlichen Ausdruck. Denn für ihn, als aktiven Gläubigen, gilt es vor allem, zwischen der Loyalität gegenüber seinem Land und gegenüber seinem moslemischen Glauben richtig zu befinden. "Das hier ist Krieg, und wir tun alles, um zu gewinnen", wird er schließlich "motiviert".
Cheadle überzeugt sowohl in den ruhigen Augenblicken wie auch in der Action-Bewegung durch seine unangestrengt beeindruckende Mimik. Erreicht absolute Nähe, Dichte, Neugier, großen Reiz in der Frage: Satan oder "Hero"? Aus dem brillanten Ensemble sind Guy Pearce ("L.A. Confidential"; "Memento"), Said Tagmaou ("8 Blickwinkel"), Jeff Daniels ("Good Night, and Good Luck"; "Amy und die Wildgänse"; "The Purple Rose of Cairo") und Neal McDonough (aus der TV-Serie "Desperate Housewives") zu nennen. "Traitor" bietet bis zuletzt Spannung pur, erweist sich als kluger wie atmosphärischer Thriller. Zeigt sich in den 113 Minuten aber auch zugleich als fesselnder Politfilm mit brandaktuellen Gedanken und Verweisen. Ein Spitzen-Unterhaltungsreißer!
Vorgestellt von Hans-Ulrich Pönack
Traitor
USA 2008, Regie: Jeffrey Nachmanoff