Volkswagen und China

Lernen vom Land der Raubkopien

Der Regisseur Stefan Kaegi, Aufnahme vom Juli 2006
Regisseur Stefan Kaegi hat in Hannover mit "Volksrepublik Volkswagen" Premiere. © AFP / Boris Horvat
Moderation: Stephan Karkowsky · 10.10.2014
Deutsche Autoingenieure in China: Das ist der Stoff, aus dem Stefan Kaegi ein Theaterstück gemacht hat. Viele Wochen recherchierte er in China und führte Gespräche mit VW-Mitarbeitern. "Volksrepublik Volkswagen" wird heute Abend in Hannover uraufgeführt.
Am Schauspielhaus Hannover wird heute Abend "Volksrepublik Volkswagen" der deutsch-schweizerischen Theatergruppe "Rimini Protokoll" uraufgeführt. Autor und Regisseur ist Stefan Kaegi. Das Stück basiert auch auf Briefen, Emails und Tagebüchern von VW-Autoingenieuren. Das Unternehmen begann 1985 als erster westlicher Großkonzern in China zu produzieren. Inzwischen werden dort jährlich fast drei Millionen Volkswagen verkauft.
Für das Stück habe er viele Wochen lang in China recherchiert, sagte Kaegi im Deutschlandradio Kultur:
"Mich hat interessiert: Was steckt dahinter? Ich habe mit sehr vielen Mitarbeitern von VW gesprochen. Selten offiziell. Weil offiziell wollte der Konzern sich nicht in einem Stück gespiegelt sehen. Es gab keine direkte Zusammenarbeit mit Volkswagen."
Tausende von Menschen aus Niedersachsen und anderen Bundesländern seien in China als beratende Experten in Firmen tätig, die Autos herstellten, so Kaegi. Sie befänden sich in der besonders interessanten Situation eines "Kultursprungs" nach China:
"Da gibt es viele Geschichten zu erzählen. Und das ist eingeflossen in dieses Stück."
Die Aufgabe der Schauspieler von "Rimini Protokoll" sei es, die Situation in China zu kopieren, erläuterte Kaegi sein Konzept:
"Deutsche Ingenieure haben ja Angst vor dem Land der Raubkopien. China hat jetzt, so hat es die Partei verkündet, durch das Kopieren gelernt. Jetzt ist eigentlich der Punkt erreicht, wo sie anfangen selber zu produzieren. Und da ist es, glaube ich, interessant, China wiederum nach Deutschland zu kopieren und zu gucken: Was kann man hier durch die Kopie lernen?"
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