Volkskrankheit Diabetes

Von Joachim Baumann |
Am 14. November ist der Welt-Diabetes-Tag. Vor fünf Jahren haben die Vereinten Nationen diesen Tag eingeführt. Diabetes mellitus ist neben AIDS die einzige Krankheit auf die mit einem solchen offiziellen UN-Tag aufmerksam gemacht wird.
In den letzten Tagen haben sich die Fachleute für Diabetes-Erkrankungen in Berlin getroffen. Diabetes ist zu einer der großen Volkskrankheiten geworden, zehn Millionen Menschen sollen alleine in Deutschland davon betroffen sein. Die größte Zunahme der Neuerkrankungen gab es in den letzten Jahren bei ganz kleinen Kindern.

Bei Typ-1-Diabetes (T1D) handelt es sich um eine organspezifische Autoimmunerkrankung mit fortschreitender Zerstörung der Insulin produzierenden Betazellen des Pankreas und eine daraus folgende, chronische Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerspiegel).

T1D entsteht auf der Grundlage einer genetischen Veranlagung in Verbindung mit einer gestörten Immunregulation. Ausgelöst wird eine autoimmune Reaktion gegen Betazell-spezifische Antigene möglicherweise durch Umweltfaktoren, die meist über Jahre hinweg zum fortschreitenden Verlust der Betazell-Masse und schließlich zur klinischen Manifestation des Typ-1-Diabetes führt.

Durch die dramatische Zunahme der Neuerkrankungen (Inzidenz) vor allem bei Kleinkindern ist der Typ-1-Diabetes (ebenso wie der Typ-2-Diabetes) eine Herausforderung für das Gesundheitswesen. Insgesamt war der durchschnittliche jährliche Anstieg der Neuerkrankungen bei Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren am stärksten. Der Anstieg in dieser Altersgruppe unterstreicht die Bedeutung früher Umweltfaktoren. Die vorliegenden Daten bestätigen eine deutlich ansteigende Inzidenz in Deutschland in den vergangenen Jahren und lassen eine Verdopplung in den kommenden 20 Jahren vermuten.