Sprachen auf Arbeit

Arbaytsbeşprehunk 2 – Voice Versa Folge 16

30:05 Minuten
Ein Mikrofon mit einer orangenen Collage
© Deutschlandradio
Von Seda Keskinkılıç & Ozan Zakariya Keskinkılıç · 04.04.2023
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„Mein Name ist Ausländer“ heißt ein Gedicht der Lyrikerin und Aktivistin Semra Ertan. Aus Protest gegen Ausländerfeindlichkeit verbrannte sie sich 1982 selbst. Sie und der Lyriker Aras Ören bekommen im zweiten Teil der Arbaytsbeşprehunk eine Bühne.
Seda Keskinkılıç und Ozan Zakariya Keskinkılıç über ihr Hörstück:
„Die „Arbaytsbeşprehunk“ ist sprachlich-experimentell angelegt. Unsere Geschwisterstimmen verschmelzen zu einer Narration. Jene, die die Leerstellen innerhalb der „Arbaytbeşprehunk“ nutzt, um die türkische Sprache in unsere realen Arbeitskontexte zu überführen. Eine Collage aus Soundfragmenten zwischen Sprechpausen und Satzübergängen. Im Fokus steht die Dialektik von Sprache als Kommunikationsmittel im Berufsalltag und Sprache als (künstlerisches) Arbeitsmaterial. Unter den Soundeinschüben findet sich historisches Audiomaterial wie z.B. von den „Wilden Streiks“ von 1973 in Köln und Mannheim, als Arbeiter und Arbeiterinnen aus der Türkei bei Ford und John Deere für bessere Arbeitsbedingungen demonstrierten; genauso wie eigene lyrische Interventionen und intime Erkundungen der Gedichte von Semra Ertan und Aras Ören, die das Arbeiten und Leben, das Leben und Arbeiten in Deutschland zum Thema nehmen.“

Ursendung
Voice Versa Staffel zwei – Sprachen auf Arbeit
Folge 16: Arbaytsbeşprehunk – Teil 1
Von Seda Keskinkılıç & Ozan Zakariya Keskinkılıç
Gastgeber: Dominik Djialeu
Produktion: Deutschlandfunk Kultur/Goethe-Institut 2023
Länge: 29‘58

Folgen 17 +18 am 2. Mai, um 22.03 Uhr

Seda Keskinkılıç ist freischaffende Autorin und Performancekünstlerin. Sie studierte im Master Literatur und Philosophie an der Universität Heidelberg. Während des Studiums hospitierte sie in der Spielzeit 2017/18 am Schauspielhaus Bochum in den Bereichen Regie und Dramaturgie. Nach ihrem Abschluss im Jahr 2019 war sie als Produktionsassistentin am Jungen Nationaltheater Mannheim tätig. Es folgte eine Beschäftigung am Kulturamt der Stadt Mannheim im Bereich Projektmanagement für das Theaterfestival Schwindelfrei 2020. In der Spielzeit 2021/22 war sie Co-Autorin für die Stückentwicklung „body“ am Nationaltheater Theater Mannheim und gibt seitdem regelmäßig Workshops für kreatives und literarisches Schreiben am Theater. Als Stipendiatin des Instituts für Digitaldramatik erforscht sie immersives Schreiben in digitalen Formaten.

Ozan Zakariya Keskinkılıç ist Politikwissenschaftler, freier Autor und Lyriker. Er studierte in Wien und Berlin und lehrt und forscht an Berliner Hochschulen u.a. zu (antimuslimischer) Rassismus, Antisemitismus, Orientalismus sowie Erinnerung und widerständige Kunst und Kulturproduktion. 2021 wurde er als Mitglied der Berliner Expert:innenkommission gegen antimuslimischen Rassismus berufen. Regelmäßig publiziert er zu gesellschaftspolitischen Themen, u.a. auf ZEIT Online und zdf heute. 2021 erschien sein Buch „Muslimaniac. Die Karriere eines Feindbildes“ in der Edition Körber. Neben wissenschaftlichen Texten schreibt Keskinkılıç Essays, Prosa, Hörstücke und Lyrik. Sein Gedichtband „prinzenbad“ erschien im Herbst 2022 im Elif Verlag.

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