Vogtherr wird neuer Chef der Schlösser-Stiftung

"Er hat wirklich internationales Standing"

Christoph Martin Vogtherr, neuer Chef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Christoph Martin Vogtherr, neuer Chef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg © Christian Charisius / dpa
Nikolaus Bernau im Gespräch mit Vladimir Balzer · 01.11.2018
"Eine folgerichtige Entscheidung" nennt der Publizist Nikolaus Bernau die Berufung Christoph Martin Vogtherrs zum neuen Genraldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Bernau würdigt dabei Vogtherrs Expertise über die Kunst des 18. Jahrhunderts.
"Christoph Martin Vogtherr ist seit langer Zeit bekannt als einer der bedeutenderen Forscher zur Kunst des 18. Jahrhunderts, er hat Watteau-Ausstellungen gemacht, er hat viel über Fragonard geschrieben, das heißt genau über die Themen, die in den Schlössen und Gärten ganz besonders zentral sind. Und er hat sich ganz intensiv mit Museumsgeschichte beschäftigt", sagt der Publizist Nikolaus Bernau über den Historiker Vogtherr und würdigt damit dessen heutige Berufung zum neuen Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Zur Stiftung gehört etwa das Schloss Sanssouci oder das Schloss Charlottenburg.
In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Stiftungsrat über die Personalie entschieden, teilte das Brandenburger Kulturministerium mit. Die Stelle war vakant, weil der bisherige Generaldirektor Hartmut Dorgerloh im Sommer zum Generalintendanten des Humboldt Forums Berlin berufen wurde. Er hatte das Amt 15 Jahre inne. Für seine Nachfolge gab es 30 Bewerber.

Ein großer Vorteil: Vogtherrs internationale Erfahrung

Christoph Martin Vogtherr habe bereits in seiner Doktorarbeit von 1996 über die Gründungsgeschichte der heutigen Staatlichen Museen geforscht und geschrieben, so Bernau. "Dabei ging es darum: Was wurde eingentlich damals aus den Schlössern in die Museen transferiert. Das heißt, er kennt sich extrem gut aus mit der Geschichte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten – das sind ja die beiden Konkurrenten –, und er hat wirklich internationales Standing." Bernau sieht einen großen Vorteil in der internationalen Erfahrung Vogtherrs etwa als Direktor der Wallace Collection in London mit einer der bedeutendsten Sammlung der Kunst des 18. Jahrhunderts.

Er kehrt zurück an seine alte Wirkungsstätte

In der Wallace Collection war der 53-Jährige fünf Jahre lang tätig. Seit 2016 ist er nun bereits Direktor der Hamburger Kunsthalle, in der Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart ausgestellt wird. Vogtherr studierte unter anderem Kunstgeschichte und Klassische Archäologie in Berlin, Heidelberg und Cambridge. Der neue Job ist für Vogtherr dabei auch eine Rückkehr an eine einstige Wirkungsstätte: Von 1998 bis 2007 war er bereits Gemäldekustos bei der Schlösserstiftung. Voraussichtlich zum 1. Januar 2019 wird Vogtherr die Arbeit in seinem Büro nahe dem Schloss Sanssouci aufnehmen, das von Preußenkönig Friedrich II. (1712-1786) erbaut wurde.
Zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gehören 30 Schlösser und Gebäude aus dem 17. bis 20. Jahrhundert sowie rund 800 Hektar Parkanlagen. Sie wird gemeinsam vom Bund und den beiden Ländern Berlin und Brandenburg finanziert.
(sr)
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