Vögel als Imitatoren und Inspiratoren barocker Musik

Wer hört wem zu?

28:58 Minuten
Ein Star mit seinem gepunkteten Federn sitzt in einem Baum, der einige rote Früchte trägt.
Intensiv singende Stare sträuben das Gefieder und flattern mit den gespreizten Flügeln. Zudem ist er für sein „Spotten“ berühmt, für seine Fähigkeit, Tierstimmen und Laute zu imitieren. Ein echter Musik-zu-Erziehender also? © pexels / TheOther Kev
Von Wolfgang Kostujak |
Die Imitation des Vogelgezwitschers war in der Barockmusik beliebt. Doch auch eine gegenläufige Bestrebung setzte ein: der Versuch, den Vögeln bestimmte Gesangswendungen durch Musik anzutrainieren.
Im Jahr 1558 bemerkt der italienische Gelehrte Gioseffo Zarlino, dass gute Musik zuallererst auf einer gelungenen „Imitazione della Natura“ - also auf einer Nachahmung der Natur - beruht. Zahllose Komponisten seiner Zeit verstehen den Gelehrten ganz wörtlich und imitieren mit musikalischen Mitteln alles, was ihnen an Naturgeräuschen vor die Ohren kommt: vom Donnergrollen über das Meeresrauschen bis zum Vogelgezwitscher.

Reagieren Vögel auf Musik?

Auf der Wende zum 18. Jahrhundert schlagen musikbegeisterte Zeitgenossen dann erstmals den umgekehrten Weg ein: Sie wollen zeigen, dass auch die Natur in der Lage ist, komponierte Klänge nachzuahmen. Insbesondere Vögel erweisen sich in diesem Zusammenhang als dankbare Projektpartner.

Vogel-Animation

Über ganz Europa entwickeln Instrumentenbauer spezielle Flöten und Drehorgeln, von denen sie sich eine besonders manierliche Reaktion aus der Vogelwelt erhofften.
Zudem erscheinen überall auf dem Kontinent Anleitungen zur musikalischen Erziehung von Vögeln im Druck. Zugleich lassen sich viele Komponisten von ihren gefiederten Zeitgenossen inspirieren - wie Wolfgang Amadeus Mozart, der einen zahmen Star sein eigen nennt.
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