Don Dahlmann ist Journalist, Autor und Berater in den Bereichen Future of Mobility, Autonomes Fahren, Smart Cities, IoT und AI. Er publiziert beim Onlinemagazin gruenderszene.de, "Welt am Sonntag", "Wired" "c't" u.a.
Die Anti-These zum deutschen Automanager
04:34 Minuten
Mit der Ankündigung, ein Tesla-Werk in Brandenburg zu bauen, ist Elon Musk ein echter Coup gelungen. Die deutsche Autoindustrie treibe der US-Unternehmer schon lange vor sich her, meint Journalist Don Dahlmann, denn der fehle die Zukunftsvision.
Dieselskandal, sinkende Umsätze und ein verschlafener Start in die Elektromobilität. Die deutsche Autoindustrie steckt in einer Krise. Gerade letzte Woche hat der neue Chef der Daimler AG, Ola Källenius, bekannt gegeben, dass man einen scharfen Sparkurs einschlagen und Mitarbeiter entlassen wird.
Aber es geht auch anders. Fast zeitgleich verkündete Elon Musk, der US-Unternehmer und Besitzer von Tesla, eine neue Tesla-Fabrik in Brandenburg aufzubauen, in der er seine Elektroautos herstellen wird. Während Tesla expandiert, scheinen die anderen Hersteller in einer Schockstarre zu sein. Und man hat auch selten das Gefühl, dass sich das so schnell ändern wird.
Aber ist Elon Musk nun ein großartiger Visionär, der die Wende zur Elektromobilität sehr früh vorhergesehen hat? Oder basiert sein Erfolg, einfach nur auf Glück und geschickter Selbstvermarktung? Sicher ist, dass Musk kein typischer Manager ist, der sich an die Spitze eines Konzerns gearbeitet hat.
Der Selfmade-Milliardär gilt als exzentrisch und schwer zu kontrollieren. Und somit ist er das genaue Gegenteil von dem, was deutsche Auto-Manager ausmacht. Da galt der ehemalige Daimler CEO Dieter Zetsche schon als "bunter Hund" weil er keine Lust mehr auf eine Krawatte hatte und auch gerne mal in Jeans auftrat.
Aber es geht auch anders. Fast zeitgleich verkündete Elon Musk, der US-Unternehmer und Besitzer von Tesla, eine neue Tesla-Fabrik in Brandenburg aufzubauen, in der er seine Elektroautos herstellen wird. Während Tesla expandiert, scheinen die anderen Hersteller in einer Schockstarre zu sein. Und man hat auch selten das Gefühl, dass sich das so schnell ändern wird.
Aber ist Elon Musk nun ein großartiger Visionär, der die Wende zur Elektromobilität sehr früh vorhergesehen hat? Oder basiert sein Erfolg, einfach nur auf Glück und geschickter Selbstvermarktung? Sicher ist, dass Musk kein typischer Manager ist, der sich an die Spitze eines Konzerns gearbeitet hat.
Der Selfmade-Milliardär gilt als exzentrisch und schwer zu kontrollieren. Und somit ist er das genaue Gegenteil von dem, was deutsche Auto-Manager ausmacht. Da galt der ehemalige Daimler CEO Dieter Zetsche schon als "bunter Hund" weil er keine Lust mehr auf eine Krawatte hatte und auch gerne mal in Jeans auftrat.
Musk ist der Pop-Star unter den Unternehmern
Musk ist ein anderes Kaliber. Er ist weltweit der Pop-Star unter den Unternehmern. Bei fast all seinen öffentlichen Auftritten verkündet er geradezu Unglaubliches. Und oft genug hat er am Ende Recht behalten. Seine extrem selbstbewussten, ja schon fast arroganten Auftritte, sind mittlerweile legendär. Dass er nebenbei in den letzten 15 Jahren mit seiner Firma Space X auch noch die Raumfahrt revolutioniert hat und demnächst auf dem Mars landen will, zeigt nur, wie weit der gebürtige Südafrikaner denkt.
Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Visionärs ist dessen Bereitschaft alles bisher Dagewesene in Frage zu stellen. Elon Musk ist der Typ Manager, für den der Satz "Geht nicht, haben wir immer so gemacht und was sollen die Anleger denken" nicht existiert. Wenn man sieht, wie knapp er mit dieser Einstellung schon einige Male am Konkurs vorbeischrammte, mag das manchmal etwas Münchhausenhaftes haben, aber der Erfolg gibt ihm Recht.
Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Visionärs ist dessen Bereitschaft alles bisher Dagewesene in Frage zu stellen. Elon Musk ist der Typ Manager, für den der Satz "Geht nicht, haben wir immer so gemacht und was sollen die Anleger denken" nicht existiert. Wenn man sieht, wie knapp er mit dieser Einstellung schon einige Male am Konkurs vorbeischrammte, mag das manchmal etwas Münchhausenhaftes haben, aber der Erfolg gibt ihm Recht.
In einer Zeit, in der Manager anscheinend nur das nächste Geschäftsquartal im Blick haben und ihre Unternehmen möglichst risikofrei auf maximale Effizienz trimmen, scheint es wenig Raum für unternehmerische Fantasie zu geben. Und die deutsche Autoindustrie ist ein Paradebeispiel dafür.
Dort hat man die letzten 20 Jahre nur noch darauf hingearbeitet das bestehende System zu perfektionieren. Aber niemand kam auf die Idee, alles oder wenigstens Teile der eigenen Strategie in Frage zu stellen.
Deutsche Manager klammern sich an Excel-Tabellen
Die deutschen Manager klammern sich weiter an ihre Excel-Tabellen, aber damit lässt sich nun mal keine Industrierevolution gestalten. Statt kalter Zahlen wäre es schön, wenn das Land, das das Automobil mal erfunden hat, mal wieder etwas vom Geist von Carl und Berta Benz hätte. Einfach mal machen, einfach mal den Mut haben, etwas auf den Kopf zu stellen, statt nur zu verwalten.
Unternehmerischer Mut ist etwas anderes, als ein Geschäftsmodell zu pflegen. Die großen Erfinder unserer Zeit fanden ihren Antrieb in der Idee, das Leben der Menschheit verbessern zu wollen – nicht zufällig hat Musk seine Unternehmen nach dem Erfinder-Genie Nikola Tesla benannt. Technologie als Antrieb für ein besseres Leben. Genau dieser Maxime folgt auch Musk.
Lange haben die CEOs der Autohersteller Elon Musk als verträumten Kindskopf dargestellt, Aber wenn ein Mann, der, wie er selbst sagt, vor zehn Jahren noch keine Ahnung hatte, wie die Autoindustrie funktioniert, es in so kurzer Zeit schafft genau diese Industrie vor sich herzutreiben, dann macht er offenbar etwas richtig.
Und während die deutsche Autoindustrie weiter einen Weg aus der Krise sucht, brütet Elon Musk vermutlich schon die nächste unglaubliche Vision aus.