"Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen"

23.09.2009
Regisseurin Margarethe von Trotta stellt das Leben der Hildegard von Bingen dar, die im 12. Jahrhundert in einem Benediktinerkloster aufgewachsen ist.
Deutschland 2009, Regie: Margarethe von Trotta, Darsteller: Barbara Sukowa, Hannah Herzsprung, Heino Ferch, Devid Striesow, 111 Minuten, ab 12 Jahren

Die Zusammenarbeit zwischen Barbara Sukowa und Margarethe von Trotta hat dem westdeutschen Kino in den Achtzigerjahren so bedeutende Filme wie "Die Bleierne Zeit" und "Rosa Luxemburg" beschert. So war man trotz gewisser Vorbehalte wegen der zuletzt oft schwachen Trotta Filme, durchaus gespannt über die erneute Zusammenarbeit.

Es geht um die Nonne, Naturheilerin, Komponistin und Visionärin (sie meinte Gott zu sehen) Hildegard von Bingen, die sich im 12. Jahrhundert gegen Teile der Kirche (damit auch gegen eine herrschende Männerwelt) behauptete, um ein Frauenkloster zu eröffnen und ihre damals revolutionären Ideen umzusetzen.

Der Film ist bei weitem nicht so überzeugend wie die früheren Arbeiten der Trotta, aber durchaus sehenswert. So wird die Hauptfigur nicht zu sehr heroisiert und Margarethe von Trotta stellt interessante Fragen im Bezug auf Spiritualität, Natur und menschliches Verhalten.

Dabei kann sie sich ganz auf das Charisma von Barbara Sukowa und die auch diesmal überzeugende Hannah Herzsprung verlassen. Heino Ferch als Mönch ist zunächst gewöhnungsbedürftig und einen Tick zu edel, aber er kann in einer ungewohnten Rolle endlich auch einmal wieder die leiseren Töne seines Spiels betonen.