Virtueller Musikunterricht
Die Firma Apple stellte am Anfang des Jahres ein neues Projekt vor. Mit dem Computerprogramm „GarageBand“ kann man das Gitarrenspielen lernen – analoges Handwerk per digitaler Vermittlung.
Früher im Stadtpark: Wenn’s Wetter schön war, brachte man seine Klampfe mit und ließ sich dann von den Fortgeschrittenen zeigen, wie sich der eine oder andere Basslauf spielt.
„Hallo Ich bin der Louis! Ich biete Gitarrenunterricht live übers Internet. Du holst Dir Deinen privaten Gitarrenlehrer mit Videokonferenz zu Dir nach Haus.“
Ja, es war natürlich nur eine Frage der Zeit, wann die Unterhaltungstechnik-Industrie auf diesen Zug aufspringt: Ein veritables Freizeitproblem, das sich in den letzten zwei Jahrzehnten mehr und mehr herauskristallisiert hat, ist nämlich, dass all die bunten billigen für jedermann verfügbaren Computer-Musik-Laubsägeprogramme nicht nur den Spielkindern an den Mäusen und ihren Konsumenten bei YouTube das Hören-Können abtrainiert haben: Nein, vor allem kann natürlich kaum noch jemand von den Laptop-Heimwerkern Gitarre spielen.
Noch-Apple-Chef Steve Jobs hatte immer eine ganz feine Nase für Trends. Und vielleicht ist es jetzt so weit, dass die anonyme, kalte, asozial generierte Laptop-Musik allmählich verschwinden wird zugunsten handgemachter Lieder. Als Zusatzangebot für die Hobby-Musikproduktionssoftware Garage Band gibt es bei Apple neuerdings sehr didaktische Unterrichtssoftware – bislang Gitarre und Klavier. Die erste Stunde ist jeweils in Garageband vorinstalliert, den Rest muss bei bei iTunes kaufen: Unterrichtsvideos zum Lernen – und dann, mehr so wohl für den Feierabendspaß ein bisschen Roxanne spielen mit Sting oder Proud Mary schmettern mit John Fogarty ...
Überhaupt werden im Internet eher die klanglich tragenden Stimmungsinstrumente unterrichtet: Hunderte von Gitarrenseiten gibt es, nicht ganz so viel Klavier, stattdessen auch schon mal Trompete beim Diplom-Musikpädagogen Andreas Joseph:
„O das klingt doch nach viel Spaß! Und Andreas Joseph bringt via Webcam-Unterricht im direkten Austausch dem Schüler auch – die Tin Whistle bei – für 25 Euro pro halbe Stunde. Na ja, satter Preis.“
Fagott und Violine – so was gibt es erst gar nicht für Online-Unterricht per Webcam: Anscheinend verträgt sich der Virtuosen-Unterricht denn doch nicht mit dem körperlosen Internet. Um so mehr animiert auch übers Netz beispielsweise der kumpelige Siggi Mertens aus Münster, Realschullehrer mit weit über hundert sehr beliebten selbstgestrickten Lehrvideos – der bittet übrigens nur um Spenden. Und so eine Hobbyseite heißt dann auch schon mal ganz treffend „geil und laut.de“ – oder verspricht ganz schlichte Grundlagen fürs Lagerfeuerdiplom.
Hier wird gerade die Atemtechnik für die Mundharmonika geübt – auch umsonst, so lange es beim Online-Stream bleibt. Zehn Minuten, zwei mal die Woche, verspricht JP Allen, und du spielst bald voller Soul!
Sowieso: Den größten Spaß machen natürlich die gestandenen Vollblutmusiker, die aus der Fülle ihrer Erfahrung und vor lauter Spielfreude die Tricks ihrer Kunst an den Nachwuchs verteilen. Zumeist für kleines Geld. wobei es einige Angebote gibt, die dieses Geld durchaus wert sein könnten: NEXT LEVEL GUITAR zum Beispiel heißt eine Seite aus Amerika, in der jeweils rund zehn Minuten lang anhand eines bestimmten Titels die Spieltechniken, die Theorie und ein paar Tricks vermittelt werden. Der gesamte Grundkurs ist umsonst – so 70, 80 Videos sind das, und das reicht tatsächlich, um rauszufinden, ob man mit der Gitarre klarkommt. Für die übrigen 300 Videos bucht man sich (nach dem kostenlosen Grundkurs) in die „Next Levels“ ein: für 30 Dollar im Monat und gern auch mehr, da gibt es dann auch Musiktheorie und Songwriting, ausgeschriebene Lektionen und reich besuchte Foren, in denen auch Fachleute noch mal den Fingersatz erklären.
Und hier kommt dann wieder die lässige Selbstverständlichkeit von Apple auf den Schirm: Über Garageband können nämlich auch echte Anfänger das Gitarre- und Klavierspielen lernen: Es lässt sich die Musik zum Griffe-Probieren oder zum Artikulation-Ausfeilen – nach Belieben verlangsamen, zwischen den Kursen lässt sich beliebig hin und her springen: Vor allem aber – so simpel! man muss nur drauf kommen – ist unten im Bild ein Griffbrett eingeblendet, auf dem der Fingersatz dargestellt wird. Und da muss man sich dann nicht, wie bei den meisten Anbietern, die Augen verbiegen, um zu erkennen, was der Gitarrist da greift.
Links:
www.gitarreninstitut.com
www.apple.com/ilife/garageband/
http://de.youtube.com
www.online-musikunterricht.de
www.nextlevelguitar.com
www.showmehowtoplay.com
http://de.sevenload.com
„Hallo Ich bin der Louis! Ich biete Gitarrenunterricht live übers Internet. Du holst Dir Deinen privaten Gitarrenlehrer mit Videokonferenz zu Dir nach Haus.“
Ja, es war natürlich nur eine Frage der Zeit, wann die Unterhaltungstechnik-Industrie auf diesen Zug aufspringt: Ein veritables Freizeitproblem, das sich in den letzten zwei Jahrzehnten mehr und mehr herauskristallisiert hat, ist nämlich, dass all die bunten billigen für jedermann verfügbaren Computer-Musik-Laubsägeprogramme nicht nur den Spielkindern an den Mäusen und ihren Konsumenten bei YouTube das Hören-Können abtrainiert haben: Nein, vor allem kann natürlich kaum noch jemand von den Laptop-Heimwerkern Gitarre spielen.
Noch-Apple-Chef Steve Jobs hatte immer eine ganz feine Nase für Trends. Und vielleicht ist es jetzt so weit, dass die anonyme, kalte, asozial generierte Laptop-Musik allmählich verschwinden wird zugunsten handgemachter Lieder. Als Zusatzangebot für die Hobby-Musikproduktionssoftware Garage Band gibt es bei Apple neuerdings sehr didaktische Unterrichtssoftware – bislang Gitarre und Klavier. Die erste Stunde ist jeweils in Garageband vorinstalliert, den Rest muss bei bei iTunes kaufen: Unterrichtsvideos zum Lernen – und dann, mehr so wohl für den Feierabendspaß ein bisschen Roxanne spielen mit Sting oder Proud Mary schmettern mit John Fogarty ...
Überhaupt werden im Internet eher die klanglich tragenden Stimmungsinstrumente unterrichtet: Hunderte von Gitarrenseiten gibt es, nicht ganz so viel Klavier, stattdessen auch schon mal Trompete beim Diplom-Musikpädagogen Andreas Joseph:
„O das klingt doch nach viel Spaß! Und Andreas Joseph bringt via Webcam-Unterricht im direkten Austausch dem Schüler auch – die Tin Whistle bei – für 25 Euro pro halbe Stunde. Na ja, satter Preis.“
Fagott und Violine – so was gibt es erst gar nicht für Online-Unterricht per Webcam: Anscheinend verträgt sich der Virtuosen-Unterricht denn doch nicht mit dem körperlosen Internet. Um so mehr animiert auch übers Netz beispielsweise der kumpelige Siggi Mertens aus Münster, Realschullehrer mit weit über hundert sehr beliebten selbstgestrickten Lehrvideos – der bittet übrigens nur um Spenden. Und so eine Hobbyseite heißt dann auch schon mal ganz treffend „geil und laut.de“ – oder verspricht ganz schlichte Grundlagen fürs Lagerfeuerdiplom.
Hier wird gerade die Atemtechnik für die Mundharmonika geübt – auch umsonst, so lange es beim Online-Stream bleibt. Zehn Minuten, zwei mal die Woche, verspricht JP Allen, und du spielst bald voller Soul!
Sowieso: Den größten Spaß machen natürlich die gestandenen Vollblutmusiker, die aus der Fülle ihrer Erfahrung und vor lauter Spielfreude die Tricks ihrer Kunst an den Nachwuchs verteilen. Zumeist für kleines Geld. wobei es einige Angebote gibt, die dieses Geld durchaus wert sein könnten: NEXT LEVEL GUITAR zum Beispiel heißt eine Seite aus Amerika, in der jeweils rund zehn Minuten lang anhand eines bestimmten Titels die Spieltechniken, die Theorie und ein paar Tricks vermittelt werden. Der gesamte Grundkurs ist umsonst – so 70, 80 Videos sind das, und das reicht tatsächlich, um rauszufinden, ob man mit der Gitarre klarkommt. Für die übrigen 300 Videos bucht man sich (nach dem kostenlosen Grundkurs) in die „Next Levels“ ein: für 30 Dollar im Monat und gern auch mehr, da gibt es dann auch Musiktheorie und Songwriting, ausgeschriebene Lektionen und reich besuchte Foren, in denen auch Fachleute noch mal den Fingersatz erklären.
Und hier kommt dann wieder die lässige Selbstverständlichkeit von Apple auf den Schirm: Über Garageband können nämlich auch echte Anfänger das Gitarre- und Klavierspielen lernen: Es lässt sich die Musik zum Griffe-Probieren oder zum Artikulation-Ausfeilen – nach Belieben verlangsamen, zwischen den Kursen lässt sich beliebig hin und her springen: Vor allem aber – so simpel! man muss nur drauf kommen – ist unten im Bild ein Griffbrett eingeblendet, auf dem der Fingersatz dargestellt wird. Und da muss man sich dann nicht, wie bei den meisten Anbietern, die Augen verbiegen, um zu erkennen, was der Gitarrist da greift.
Links:
www.gitarreninstitut.com
www.apple.com/ilife/garageband/
http://de.youtube.com
www.online-musikunterricht.de
www.nextlevelguitar.com
www.showmehowtoplay.com
http://de.sevenload.com