Virtueller Museumsbesuch
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigen nun Teile ihrer Bestände im Internet. Eine sogenannte Online-Collection präsentiert 20.000 ausgewählte Werken aus allen zwölf Museen.
Wer Dresden sagt, sagt Kunst. Von überallher kommen gerade in diesen Tagen die Besucher in die Elbestadt.
Gemäldegalerie, Skulpturensammlung, Grünes Gewölbe, Türckische Cammer. Im vergangenen Jahr haben über 2,6 Millionen Menschen die dort ausgestellten Schätze bewundert. Unzählige. Sieben Leben würden nicht ausreichen, wollte man sie alle besichtigen. Die Staatlichen Kunstsammlungen wollen daher helfen, ein bisschen System in den Kultururlaub zu bringen und zwar per Internet. Neben 3-D-Panoramarundgängen kann sich jetzt jeder gezielt informieren und mit der neuen online collection seinen ganz individuellen Museumsbesuch vorbereiten, sagt Wissenschaftskoordinator Professor Gilbert Lupfer.
Lupfer: „Wenn jemand sagt: ‚Okay, ich interessiere mich speziell für die Malerei der Romantik, dann kann er ja vorher schon schauen, was für Bilder gibt’s hier. Wo möchte ich mich besonders draufstürzen."“
Der neue Service soll auch völlig neue und überraschende Möglichkeiten eröffnen.
Lupfer: „Oder jemand, der sich für Ansichten Dresdens in der Malerei oder in der Kunst überhaupt interessiert, der kann da schon gucken: Was gibt’s in der Galerie Neue Meister? Was gibt’s in der Gemäldegalerie Alte Meister dazu? Wo gibt’s vielleicht sonst noch ‚ne Ansicht Dresdens auf ‚ner Münze, auf ‚nem Krug oder so was, auf die man sonst gar net stoßen würde.“
Und nicht zuletzt soll auch dem Schattendasein der bisher verborgenen Schätze ein Ende gesetzt werden.
Lupfer: „Wir haben ja sehr große Sammlungen, das Kupferstichkabinett, die Graphische Sammlung mit weit mehr als ‚ner halben Million Blättern, Stichen, Zeichnungen, Aquarellen, Photographien oder das Münzkabinett mit mehr als 300.000 Münzen und Medaillen, die ihre Bestände nie auch nur im Entferntesten präsentieren können. Da ist immer nur ein kleiner Bruchteil zu sehen.“
Bei der Fülle der Objekte war das Projekt in seiner Komplexität keine einfache Angelegenheit, findet Pressesprecher Stephan Adam.
Adam: „Wenn man – wie bei den Staatlichen Kunstsammlungen – ein Verbund von zwölf Museen ist, die ein riesiges kunsthistorisches Spektrum abbilden durch alle Zeiten. Also wo sie eben die Antike bis zur Gegenwart haben. Wo sie Skulpturen haben und Gemälde haben und ein Volkskunstmuseum etcetera, wollen das aber auf einer Internetseite möglichst so anbieten, dass sich alle Zielgruppen angesprochen fühlen, die Wissenschaftler, alte Leute, junge Leute, alle sozialen Schichten, denn das ist unsere Aufgabe, nicht wahr. Das war eine ganz zentrale Herausforderung, wie bekommt man das hin, dass das möglichst funktioniert.“
Bisher sind Daten von 20.000 Objekten eingestellt. Irgendwann sollen alle Werke, die in Dresden zu Hause sind, auf diesem Portal sein. Über eine Million. Parallel dazu sollen auch die Touren – kleine Online-Ausstellungen – ausgebaut werden. Zum Start werden drei museumsübergreifende thematische Web-Reisen angeboten: Ansichten Dresdens, Tragende Rollen im Grünen Gewölbe und Skulpturen im Albertinum. Für Steve Johnson von der Agentur TBO interactive, die das Portal entwickelt hat, ein ideales Mittel, um besonders Kinder zu interessieren .
Johnson: „Wir müssen Zugänge schaffen, dass die reinkommen, wenn die einmal in der Datenbank sind, die fangen an, damit rumzuspielen. Und für die ist es dann gerade ‚ne Freude, dass sie dann entdecken können, wie funktioniert denn jetzt der Regler und was mache ich damit. Das heißt, diese Komplexität ist gar nicht mal abschreckend, sondern eher schon spielerisch auch.“
Dass der virtuelle Museumsbesuch den echten Kunstgenuss ablösen könnte, befürchtet Gilbert Lupfer nicht. Für den Kunsthistoriker steht eines fest:
Lupfer: „Die Betrachtung des Bildes im Internet kann überhaupt nie die Betrachtung des Originals ersetzen. Natürlich haben wir inzwischen Möglichkeiten mit hoch auflösenden Aufnahmen. Da kann man bis in die kleinsten Einzelheiten reinschauen, vielleicht sogar mehr sehen, als man vom Original sieht. Aber diese, ich nehm‘ den alten Begriff Anmutung, den kann’s doch nicht ersetzen. Auch die Wirkung des Materials kann man auf der flachen Fläche des Computerbildschirms so nicht nachvollziehen.“
Vielleicht – so wünschen sich die Dresdner – werden bei der Web-Recherche mehr Leute erfahren, dass die beiden weltberühmten Putten mit gelangweiltem Blick und Schmollmund der Sixtinischen Madonna zu Füßen liegen. Sie ist natürlich auch im Internet beeindruckend, aber Verzauberung und Ehrfurcht stellen sich erst ein, wenn man vor ihr steht. Also: Willkommen in Dresden, nicht nur per Mausklick.
Gemäldegalerie, Skulpturensammlung, Grünes Gewölbe, Türckische Cammer. Im vergangenen Jahr haben über 2,6 Millionen Menschen die dort ausgestellten Schätze bewundert. Unzählige. Sieben Leben würden nicht ausreichen, wollte man sie alle besichtigen. Die Staatlichen Kunstsammlungen wollen daher helfen, ein bisschen System in den Kultururlaub zu bringen und zwar per Internet. Neben 3-D-Panoramarundgängen kann sich jetzt jeder gezielt informieren und mit der neuen online collection seinen ganz individuellen Museumsbesuch vorbereiten, sagt Wissenschaftskoordinator Professor Gilbert Lupfer.
Lupfer: „Wenn jemand sagt: ‚Okay, ich interessiere mich speziell für die Malerei der Romantik, dann kann er ja vorher schon schauen, was für Bilder gibt’s hier. Wo möchte ich mich besonders draufstürzen."“
Der neue Service soll auch völlig neue und überraschende Möglichkeiten eröffnen.
Lupfer: „Oder jemand, der sich für Ansichten Dresdens in der Malerei oder in der Kunst überhaupt interessiert, der kann da schon gucken: Was gibt’s in der Galerie Neue Meister? Was gibt’s in der Gemäldegalerie Alte Meister dazu? Wo gibt’s vielleicht sonst noch ‚ne Ansicht Dresdens auf ‚ner Münze, auf ‚nem Krug oder so was, auf die man sonst gar net stoßen würde.“
Und nicht zuletzt soll auch dem Schattendasein der bisher verborgenen Schätze ein Ende gesetzt werden.
Lupfer: „Wir haben ja sehr große Sammlungen, das Kupferstichkabinett, die Graphische Sammlung mit weit mehr als ‚ner halben Million Blättern, Stichen, Zeichnungen, Aquarellen, Photographien oder das Münzkabinett mit mehr als 300.000 Münzen und Medaillen, die ihre Bestände nie auch nur im Entferntesten präsentieren können. Da ist immer nur ein kleiner Bruchteil zu sehen.“
Bei der Fülle der Objekte war das Projekt in seiner Komplexität keine einfache Angelegenheit, findet Pressesprecher Stephan Adam.
Adam: „Wenn man – wie bei den Staatlichen Kunstsammlungen – ein Verbund von zwölf Museen ist, die ein riesiges kunsthistorisches Spektrum abbilden durch alle Zeiten. Also wo sie eben die Antike bis zur Gegenwart haben. Wo sie Skulpturen haben und Gemälde haben und ein Volkskunstmuseum etcetera, wollen das aber auf einer Internetseite möglichst so anbieten, dass sich alle Zielgruppen angesprochen fühlen, die Wissenschaftler, alte Leute, junge Leute, alle sozialen Schichten, denn das ist unsere Aufgabe, nicht wahr. Das war eine ganz zentrale Herausforderung, wie bekommt man das hin, dass das möglichst funktioniert.“
Bisher sind Daten von 20.000 Objekten eingestellt. Irgendwann sollen alle Werke, die in Dresden zu Hause sind, auf diesem Portal sein. Über eine Million. Parallel dazu sollen auch die Touren – kleine Online-Ausstellungen – ausgebaut werden. Zum Start werden drei museumsübergreifende thematische Web-Reisen angeboten: Ansichten Dresdens, Tragende Rollen im Grünen Gewölbe und Skulpturen im Albertinum. Für Steve Johnson von der Agentur TBO interactive, die das Portal entwickelt hat, ein ideales Mittel, um besonders Kinder zu interessieren .
Johnson: „Wir müssen Zugänge schaffen, dass die reinkommen, wenn die einmal in der Datenbank sind, die fangen an, damit rumzuspielen. Und für die ist es dann gerade ‚ne Freude, dass sie dann entdecken können, wie funktioniert denn jetzt der Regler und was mache ich damit. Das heißt, diese Komplexität ist gar nicht mal abschreckend, sondern eher schon spielerisch auch.“
Dass der virtuelle Museumsbesuch den echten Kunstgenuss ablösen könnte, befürchtet Gilbert Lupfer nicht. Für den Kunsthistoriker steht eines fest:
Lupfer: „Die Betrachtung des Bildes im Internet kann überhaupt nie die Betrachtung des Originals ersetzen. Natürlich haben wir inzwischen Möglichkeiten mit hoch auflösenden Aufnahmen. Da kann man bis in die kleinsten Einzelheiten reinschauen, vielleicht sogar mehr sehen, als man vom Original sieht. Aber diese, ich nehm‘ den alten Begriff Anmutung, den kann’s doch nicht ersetzen. Auch die Wirkung des Materials kann man auf der flachen Fläche des Computerbildschirms so nicht nachvollziehen.“
Vielleicht – so wünschen sich die Dresdner – werden bei der Web-Recherche mehr Leute erfahren, dass die beiden weltberühmten Putten mit gelangweiltem Blick und Schmollmund der Sixtinischen Madonna zu Füßen liegen. Sie ist natürlich auch im Internet beeindruckend, aber Verzauberung und Ehrfurcht stellen sich erst ein, wenn man vor ihr steht. Also: Willkommen in Dresden, nicht nur per Mausklick.