Virtueller Blick hinter die Burgmauern
Deutschland ist reich an Schlössern und Burgen. Doch nicht selten sind die Tore verschlossen, weil die Burg sich in Privatbesitz befindet und es keine öffentlichen Führungen gibt. Wer die deutsche Burgenpracht in ihrer ganzen Vielfalt dennoch besichtigen möchte, kann dies im Internet tun. Dort finden sich mittlerweile hochwertige Webportale, die Grundrisse, geschichtliche Erläuterungen und viele schöne Burgen-Fotos präsentieren.
Wenn man sämtliche Titel nehmen will, dann ist das Professor Doktor Wolfgang Freiherr von Stetten. Aber ich glaube, das ist nicht wichtig, sondern wichtig ist die Tätigkeit. Ich habe in meinem Leben nicht schlecht verdient, aber alles, was ich verdient hab, hier rein gesteckt.
Wunderschön erhebt sich die alte Burg Stetten über dem malerischen Kochertal im baden-württembergischen Hohenlohe. Freiherr von Stetten – heute Pensionär, früher Richter, Abgeordneter und Professor - blickt stolz auf das Torhaus mit seinem prächtigen Fachwerk. Rosenbüsche, Ziehbrunnen, kühle Mauern - hier ist alles sein:
"Ich bin aufgewachsen auf dem Gelände, wohne seit 62 Jahren hier, bin hier der Burgherr, möchte das noch ne Weile bleiben, bis ich dann das meinem Sohn übergebe."
Burgherr sein - das kann man mit etwas Fantasie auch selbst. Die Burgen dazu gibt’s im Internet. Unter www.ebidat.de unterhält das Europäische Burgen-Institut eine Datenbank über Wehranlagen an Donau und Rhein. Texte klären über Besitz- und Baugeschichte auf, Grundrisse und Fotos geben eine Ahnung, wie die Burg aussieht – oder einmal aussah, denn Ebidat erfasst auch Anlagen, die schon vor Jahrhunderten untergingen. Burg Stetten trotzte allen Attacken.
"Wir gehen jetzt in den zweiten Burggraben, der vor 300 Jahren aufgeschüttet wurde - auch hier war eine Zugbrücke, so dass auf der Landseite eine doppelte Verteidigung mit tiefen Gräben war – und kommen jetzt zur Hauptburg mit Bergfried und Schildmauer. Sie sehen, die Mauern sind gute dreieinhalb Meter dick und 25 Meter hoch und da konnte man natürlich schon nicht ganz einfach eindringen, wenn man denn nicht eingelassen wurde."
Viele Burgen haben heute private Besitzer. Die Ebidat-Datenbank gibt Auskunft, ob man eine Stätte besichtigen und vielleicht sogar an einer Führung teilnehmen kann. Denn so richtig spannend wird es, wenn der Fachmann erzählt:
"Da gab’s entweder die Unterminierung, dass so ne Burg in die Luft gesprengt wurde. Oder eben der Versuch auszuhungern und das war dann für beide Teile nicht so die große Freude. Und man hat damals in großen Behältern all das, was der menschliche Körper von sich gab, gesammelt und hat es rein- oder rausgeschleudert. Das war nicht so der Duft der großen weiten Welt. Manchmal sag ich so etwas sehr platt: Ja, vielleicht kommt von der Zeit her noch der Ausdruck ‚Scheißkrieg’."
Auch ein Blick auf regionale Webseiten lohnt - saechsisches-burgenland.de, breisgau-burgen.de, pfaelzerburgen.de. Burgenseite.de weiß alles über Ostbayern – und bietet eine ausgezeichnete Einführung in die Geschichte der steinernen Wehranlagen.
In Griechenland entstanden schon mehr als tausend Jahre vor Christus mächtige Burgkolosse.
In der Eisenzeit und im Frühmittelalter wuchsen in Deutschland Fliehburgen mit Gräben und Holzpalisaden empor - Zuflucht für Stammesgemeinschaften. Manch eine spätere Burg wurde in solch eine alte Wehranlage hineingebaut. Das baden-württembergische Infoportal heißt burgen-web.de – hier hat auch Schloss Stetten seinen Eintrag.
"Also hier kommen wir jetzt in die Bibliothek und Musiksaal. Da haben wir die alten Pergamenturkunden, von 1340 anfangend bis heute. Da kommen gelegentlich Historiker, aber eben auch Bauinteressierte, die können hier doch eine ganze Reihe von Akten, Rechnungen, Zeichnungen, Korrespondenz finden, wie im Mittelalter oder der angehenden Neuzeit gearbeitet und abgerechnet wurde – und da darf man natürlich nur rein, wenn ich dabei bin, ohne mich darf da keiner hinein."
Burgen-und-schloesser.net entstand vor einigen Jahren als Hobby eines Münsterländer Fans, der von Paderborn aus loszog, um Burgen und Schlösser zu fotografieren. Heute bietet seine Seite mehr als zehntausend exklusive Fotos. Die optisch professionell gemachte Seite burgen.de schließlich glänzt mit journalistisch flott geschriebenen Texten rund um Burg und Mittelalter – ein langer Artikel stellt die vielen Jugendherbergen hierzulande vor, die in Burgen residieren.
Stetten ist heute ein Alterswohnsitz. Und die von Stettens leben unbesiegt auf ihrer Burg - seit 900 Jahren.
"Für mich ist es normal, aber es ist auch eine Verpflichtung natürlich. Ein wenig Stolz ist auch dabei, wenn man überlegt: Meine Kinder sind jetzt die dreißigste Generation auf demselben Fleck, und wir freuen uns, dass wir das halten können und erhalten können – hoffentlich für die nächsten zehn oder zwanzig Generationen."
Wunderschön erhebt sich die alte Burg Stetten über dem malerischen Kochertal im baden-württembergischen Hohenlohe. Freiherr von Stetten – heute Pensionär, früher Richter, Abgeordneter und Professor - blickt stolz auf das Torhaus mit seinem prächtigen Fachwerk. Rosenbüsche, Ziehbrunnen, kühle Mauern - hier ist alles sein:
"Ich bin aufgewachsen auf dem Gelände, wohne seit 62 Jahren hier, bin hier der Burgherr, möchte das noch ne Weile bleiben, bis ich dann das meinem Sohn übergebe."
Burgherr sein - das kann man mit etwas Fantasie auch selbst. Die Burgen dazu gibt’s im Internet. Unter www.ebidat.de unterhält das Europäische Burgen-Institut eine Datenbank über Wehranlagen an Donau und Rhein. Texte klären über Besitz- und Baugeschichte auf, Grundrisse und Fotos geben eine Ahnung, wie die Burg aussieht – oder einmal aussah, denn Ebidat erfasst auch Anlagen, die schon vor Jahrhunderten untergingen. Burg Stetten trotzte allen Attacken.
"Wir gehen jetzt in den zweiten Burggraben, der vor 300 Jahren aufgeschüttet wurde - auch hier war eine Zugbrücke, so dass auf der Landseite eine doppelte Verteidigung mit tiefen Gräben war – und kommen jetzt zur Hauptburg mit Bergfried und Schildmauer. Sie sehen, die Mauern sind gute dreieinhalb Meter dick und 25 Meter hoch und da konnte man natürlich schon nicht ganz einfach eindringen, wenn man denn nicht eingelassen wurde."
Viele Burgen haben heute private Besitzer. Die Ebidat-Datenbank gibt Auskunft, ob man eine Stätte besichtigen und vielleicht sogar an einer Führung teilnehmen kann. Denn so richtig spannend wird es, wenn der Fachmann erzählt:
"Da gab’s entweder die Unterminierung, dass so ne Burg in die Luft gesprengt wurde. Oder eben der Versuch auszuhungern und das war dann für beide Teile nicht so die große Freude. Und man hat damals in großen Behältern all das, was der menschliche Körper von sich gab, gesammelt und hat es rein- oder rausgeschleudert. Das war nicht so der Duft der großen weiten Welt. Manchmal sag ich so etwas sehr platt: Ja, vielleicht kommt von der Zeit her noch der Ausdruck ‚Scheißkrieg’."
Auch ein Blick auf regionale Webseiten lohnt - saechsisches-burgenland.de, breisgau-burgen.de, pfaelzerburgen.de. Burgenseite.de weiß alles über Ostbayern – und bietet eine ausgezeichnete Einführung in die Geschichte der steinernen Wehranlagen.
In Griechenland entstanden schon mehr als tausend Jahre vor Christus mächtige Burgkolosse.
In der Eisenzeit und im Frühmittelalter wuchsen in Deutschland Fliehburgen mit Gräben und Holzpalisaden empor - Zuflucht für Stammesgemeinschaften. Manch eine spätere Burg wurde in solch eine alte Wehranlage hineingebaut. Das baden-württembergische Infoportal heißt burgen-web.de – hier hat auch Schloss Stetten seinen Eintrag.
"Also hier kommen wir jetzt in die Bibliothek und Musiksaal. Da haben wir die alten Pergamenturkunden, von 1340 anfangend bis heute. Da kommen gelegentlich Historiker, aber eben auch Bauinteressierte, die können hier doch eine ganze Reihe von Akten, Rechnungen, Zeichnungen, Korrespondenz finden, wie im Mittelalter oder der angehenden Neuzeit gearbeitet und abgerechnet wurde – und da darf man natürlich nur rein, wenn ich dabei bin, ohne mich darf da keiner hinein."
Burgen-und-schloesser.net entstand vor einigen Jahren als Hobby eines Münsterländer Fans, der von Paderborn aus loszog, um Burgen und Schlösser zu fotografieren. Heute bietet seine Seite mehr als zehntausend exklusive Fotos. Die optisch professionell gemachte Seite burgen.de schließlich glänzt mit journalistisch flott geschriebenen Texten rund um Burg und Mittelalter – ein langer Artikel stellt die vielen Jugendherbergen hierzulande vor, die in Burgen residieren.
Stetten ist heute ein Alterswohnsitz. Und die von Stettens leben unbesiegt auf ihrer Burg - seit 900 Jahren.
"Für mich ist es normal, aber es ist auch eine Verpflichtung natürlich. Ein wenig Stolz ist auch dabei, wenn man überlegt: Meine Kinder sind jetzt die dreißigste Generation auf demselben Fleck, und wir freuen uns, dass wir das halten können und erhalten können – hoffentlich für die nächsten zehn oder zwanzig Generationen."