„Ich spieße die Zeit mit der Feder auf“ – Eine Lange Nacht über Virginia Woolf
von Astrid Nettling
mit: Klaus Reichert, Anglist, Essayist und Herausgeber der Fischer Werkausgabe von Virginia Woolf
Es sprachen: Birgitta Assheuer, Andrea Wolf, Verena Buss, Kathrin Hildebrand, Walter Sittler, Rudolf Guckelsberger
Regie: Stefan Hilsbecher
Redaktion: Dr. Monika Künzel
Eine Wiederholung vom 30. September 2017.
Virginia Woolf
Die literarische Moderne ist nicht ohne Virginia Woolf und ihre Werke denkbar. © picture alliance / United Archives / TopFoto
"Ich spieße die Zeit mit der Feder auf"
Unbestritten zählt Virginia Woolf (1882 - 1941) zu den Großen der literarischen Moderne. Früh nimmt sie die Herausforderung an, mit ihrem Schreiben dem neuen Jahrhundert gerecht zu werden.
„Ich will alles Nutzlose, Abgestorbene, Überflüssige eliminieren: dem Augenblick ganz geben, was immer er enthält.”
Von Kindheit an ist Virginia Woolf oft krank und übernervös. Seelische Krisen zwingen sie, als Schriftstellerin zu pausieren. Trotz all dieser Probleme hat sie ein beeindruckendes Oeuvre geschaffen. Neun Romane – darunter „Mrs. Dalloway”, „Zum Leuchtturm”, „Orlando”, „Die Wellen”, viele Essays, in denen sie sich mit literarischen Fragen beschäftigt, aber ebenso mit spitzer Feder in die männerdominierte Welt ihrer Zeit hineinsticht.
Unzählige Briefe und Tagebücher kommen hinzu. Brillant, witzig, boshaft, zugleich nachdenklich und freimütig gewährt Virginia Woolf so Einblicke in ihre ebenso fragile wie dem Leben zugewandte Persönlichkeit.
Lange stemmt sie sich durch ihr Schreiben gegen die in ihr lauernden Abgründe. Zudem überschatten Krieg und Zerstörung die letzten Jahre ihres beschwerlichen Lebens: „Wenn der Krieg nicht wäre, dann würde ich immer weiter nach oben schweben, in diese erregende Schicht, in der man so selten lebt.”