Villa der Humanität
Im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach liegt das einzige Ausländerpfarramt der Evangelischen Kirche im Rheinland. Heute ist das Ausländerpfarramt Bad Kreuznach eine der wichtigsten Adressen der Region für Flüchtlinge etwa aus Syrien oder mehr und mehr auch Einwanderern aus EU-Krisenländern.
Die alte Villa liegt idyllisch am Ufer der Nahe in Bad Kreuznach. Der Blick fällt auf die Weinberge über der Stadt, Flüchtlingselend würde man hier nicht vermuten. Doch das Erdgeschoss der alten Villa ist seit 25 Jahren Anlaufstelle für Menschen, die nach Deutschland fliehen. „Ausländerpfarramt“ steht draußen auf dem Schild vor der Tür. Gefördert von der Europäischen Flüchtlingshilfe.
Drinnen ein Großraumbüro, in dem sechs Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund an Computern arbeiten. Eine von ihnen ist Rana Paulis Shemoon. Die Mutter dreier Kinder floh vor elf Jahren aus dem Irak nach Deutschland. Die ersten neun Jahre blieb sie wegen ihrer Kinder zuhause.
„Und dann habe ich eine Eingliederung in den Beruf gemacht, ich hatte im Irak Mathematik studiert und dann hatte ich die Gelegenheit, hier zu arbeiten im Ausländerpfarramt.“
Heute macht sie die Buchhaltung für das Ausländerpfarramt und dolmetscht bei Behörden aktuell etwa für die syrischen Flüchtlinge, von denen mehr und mehr kommen. Rana Paulis Shemoon hilft auch dabei, für Neuankömmlinge Wohnungen zu beschaffen. Das ist nicht einfach in einem Ort, der weniger als eine Autostunde von Frankfurt am Main entfernt liegt. Doch das Ausländerpfarramt bemüht sich, Wohnungen in der Stadt Bad Kreuznach zu finden:
„Gerade die Neuflüchtlinge, die hier nach Deutschland kommen, das ist ein bisschen schwierig, wenn sie auf die Dörfer kommen. Sie haben kein Auto, viele sprechen auch kein Englisch. Von daher sage ich, es ist besser, wenn sie hier in der Stadt wohnen.“
Die Probleme von Flüchtlingen auf dem platten Land – das war ein Grund, warum die Evangelische Kirche im Rheinland vor 25 Jahren ihr einziges Ausländerpfarramt im ländlichen Bad Kreuznach ansiedelte. In kleinen Orten gab es damals nur wenige Anlaufpunkte für Flüchtlinge.
Die waren durch die seinerzeit noch sehr strikte Residenzpflicht gezwungen, sich ausschließlich in dem Landkreis aufzuhalten, dem sie zugewiesen wurden. Ausländerpfarrer Siegfried Pick erinnert sich daran, dass man mit einer Bootsdemo auf der Nahe gegen die Residenzpflicht protestierte:
„Wir haben in der Tat in den 25 Jahren einige Themen, die uns standhaft begleiten. Eines davon ist diese Residenzpflicht. Das heißt die Begrenzung der Bewegungsfreiheit von Asylsuchenden. Wir haben damals 1990 mit dem Landrat Zuber, der dann später Innenminister war, eine Protestaktion gemacht und sind mit Booten zur Kreisgrenze gefahren. Als dann Zuber Innenminister wurde, hat er als erste Amtshandlung die Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge erhöht.“
Doch auch heute noch gebe es immer wieder Ausländerbehörden in Rheinland-Pfalz, die diese größere Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge im Land gerne mal „vergessen“, so Siegfried Pick. Doch im Augenblick gibt für den Ausländerpfarrer eine neue, große Herausforderung: Die Migration aus den Krisenländern der Europäischen Union nämlich:
„Die größte Herausforderung im Moment ist die Zuwanderung der Menschen aus den EU-Ländern, Das heißt, die kommen hier an und haben zwar die Freiheit, sich hier aufzuhalten, aber teilweise nicht mal eine Unterkunft und teilweise nicht mal was zu essen. Das ist für die nächsten Jahre die größte Herausforderung.“
Ein Team der rund 20 ehrenamtlichen Helfer des Ausländerpfarramtes ist zurzeit ständig damit beschäftigt, die elementaren Dinge des täglichen Lebens für die Neuankömmlinge zu organisieren: Ein Dach über dem Kopf, Hinweise auf Jobs in der Region. Der 42 Jahre alte Hussein Kerimi ist 2003 aus dem Iran gekommen. Auch er bekam die „erste Hilfe“ im Kreuznacher Ausländerpfarramt. Heute betreibt er ein Restaurant in einem Dorf an Nahe. Nicht immer kocht er Persisch:
„Jeden Sonntag wir haben eine persische Küche. Normal ist deutsch-italienische Küche.“
Deutsch-italienische Küche ist also in der Region der Inbegriff der heimischen Küche- aber das besonders leckere Sonntagsmenü ist persisch. Auch das ein Ergebnis der erfolgreichen Integrationsarbeit des Evangelischen Ausländerpfarramtes.
Drinnen ein Großraumbüro, in dem sechs Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund an Computern arbeiten. Eine von ihnen ist Rana Paulis Shemoon. Die Mutter dreier Kinder floh vor elf Jahren aus dem Irak nach Deutschland. Die ersten neun Jahre blieb sie wegen ihrer Kinder zuhause.
„Und dann habe ich eine Eingliederung in den Beruf gemacht, ich hatte im Irak Mathematik studiert und dann hatte ich die Gelegenheit, hier zu arbeiten im Ausländerpfarramt.“
Heute macht sie die Buchhaltung für das Ausländerpfarramt und dolmetscht bei Behörden aktuell etwa für die syrischen Flüchtlinge, von denen mehr und mehr kommen. Rana Paulis Shemoon hilft auch dabei, für Neuankömmlinge Wohnungen zu beschaffen. Das ist nicht einfach in einem Ort, der weniger als eine Autostunde von Frankfurt am Main entfernt liegt. Doch das Ausländerpfarramt bemüht sich, Wohnungen in der Stadt Bad Kreuznach zu finden:
„Gerade die Neuflüchtlinge, die hier nach Deutschland kommen, das ist ein bisschen schwierig, wenn sie auf die Dörfer kommen. Sie haben kein Auto, viele sprechen auch kein Englisch. Von daher sage ich, es ist besser, wenn sie hier in der Stadt wohnen.“
Die Probleme von Flüchtlingen auf dem platten Land – das war ein Grund, warum die Evangelische Kirche im Rheinland vor 25 Jahren ihr einziges Ausländerpfarramt im ländlichen Bad Kreuznach ansiedelte. In kleinen Orten gab es damals nur wenige Anlaufpunkte für Flüchtlinge.
Die waren durch die seinerzeit noch sehr strikte Residenzpflicht gezwungen, sich ausschließlich in dem Landkreis aufzuhalten, dem sie zugewiesen wurden. Ausländerpfarrer Siegfried Pick erinnert sich daran, dass man mit einer Bootsdemo auf der Nahe gegen die Residenzpflicht protestierte:
„Wir haben in der Tat in den 25 Jahren einige Themen, die uns standhaft begleiten. Eines davon ist diese Residenzpflicht. Das heißt die Begrenzung der Bewegungsfreiheit von Asylsuchenden. Wir haben damals 1990 mit dem Landrat Zuber, der dann später Innenminister war, eine Protestaktion gemacht und sind mit Booten zur Kreisgrenze gefahren. Als dann Zuber Innenminister wurde, hat er als erste Amtshandlung die Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge erhöht.“
Doch auch heute noch gebe es immer wieder Ausländerbehörden in Rheinland-Pfalz, die diese größere Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge im Land gerne mal „vergessen“, so Siegfried Pick. Doch im Augenblick gibt für den Ausländerpfarrer eine neue, große Herausforderung: Die Migration aus den Krisenländern der Europäischen Union nämlich:
„Die größte Herausforderung im Moment ist die Zuwanderung der Menschen aus den EU-Ländern, Das heißt, die kommen hier an und haben zwar die Freiheit, sich hier aufzuhalten, aber teilweise nicht mal eine Unterkunft und teilweise nicht mal was zu essen. Das ist für die nächsten Jahre die größte Herausforderung.“
Ein Team der rund 20 ehrenamtlichen Helfer des Ausländerpfarramtes ist zurzeit ständig damit beschäftigt, die elementaren Dinge des täglichen Lebens für die Neuankömmlinge zu organisieren: Ein Dach über dem Kopf, Hinweise auf Jobs in der Region. Der 42 Jahre alte Hussein Kerimi ist 2003 aus dem Iran gekommen. Auch er bekam die „erste Hilfe“ im Kreuznacher Ausländerpfarramt. Heute betreibt er ein Restaurant in einem Dorf an Nahe. Nicht immer kocht er Persisch:
„Jeden Sonntag wir haben eine persische Küche. Normal ist deutsch-italienische Küche.“
Deutsch-italienische Küche ist also in der Region der Inbegriff der heimischen Küche- aber das besonders leckere Sonntagsmenü ist persisch. Auch das ein Ergebnis der erfolgreichen Integrationsarbeit des Evangelischen Ausländerpfarramtes.