"Viele Muslime wollen die Religion neu für sich definieren"

Der amerikanische Islamwissenschaftler Reza Aslan zeigt sich trotz der innerislamischen Konflikte optimistisch hinsichtlich der Entwicklung des Islam.
Bereits jetzt wachse trotz der zahlreichen Kämpfe ein neuer Islam, obwohl die aktuellen Verhältnisse einen apokalyptischen Eindruck entstehen ließen, erklärte der Autor des Buchs "Kein Gott außer Gott" im Deutschlandradio Kultur:

"Wenn man die Perspektive ausweitet und die Konflikte, die es derzeit auf der Welt gibt, in einen historischen Kontext setzt, sieht man, dass es durchaus Veränderungen gibt." Es gebe neue und innovative Ansätze, gerade von Frauen und jungen Menschen, die ihre Glaubenswerte mit der westlichen Welt aussöhnen wollten.

Aslan bezeichnete Osama bin Laden als einen "Thomas Müntzer" des innerislamischen Konflikts um die Auslegung des Islam. Bin Laden lehne die bisherigen Institutionen des Islam radikal ab und wolle nicht nur eine Reformation, sondern eine Revolution seiner Religion. "In der muslimischen Welt gibt es heute viele Luthers, viele Muslime, die die Religion neu für sich selbst definieren wollen, die sich das Recht herausnehmen wollen, den Koran selbst zu interpretieren."

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