Verzweiflung einer gebrochenen Frau
Diese Oper inszeniert sich nicht von selber. Allzu dämlich stellt sich die kokette Manon Lescaut auch dann noch an, wenn es bereits um Kopf und Kragen geht. Statt mit ihrem geliebten Chevalier des Grieux zu fliehen, ordnet sie noch ihre Smaragde, bis es schließlich zu spät ist und sie im Gefängnis landet.
Auch in der Inszenierung von Gabriele Rech am Staatstheater Kassel ist diese Szene eine sichere Lachnummer, aber immerhin bleibt dem Publikum das Lachen im Halse stecken. Denn der Regisseurin gelingt das Kunststück, aus dem oberflächlichen Flittchen eine junge Frau zu machen, der ihre Oberflächlichkeit bewusst ist und die darunter leidet. So gewinnt die Figur der Manon Lescaut eine Zerbrechlichkeit, die in Momenten tatsächlich berühren kann.
Auch die Zerrissenheit des Chevalier des Grieux wird minutiös herausgearbeitet. Ihm ist klar, dass seine Liebe zu Manon vollkommen irrational ist, und doch kommt er nicht von ihr los.
Mit dem Bühnenbildner Dieter Richter und der Kostümbildnerin Renée Listerdal hat sie die Handlung in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts verlegt. Das funktioniert überraschend gut, weil die Sozialstruktur übertragbar bleibt: Der reiche Alte, an den der schmierige Lescaut seine Schwester verkuppeln will, die leeren Tage der Superreichen und das unwirtliche Betongefängnis, in dem Manon nach ihrem tiefen Fall inhaftiert wird, all das funktioniert auch im zwanzigsten Jahrhundert.
Der letzte Akt, eigentlich verdurstet Manon in der amerikanischen Wüste, spielt in Kassel allerdings im selben Café wie der erste, inzwischen ist der Gastraum jedoch eine Ruine, in dem es kein Wasser mehr gibt und auch sonst niemand den Verzweifelten hilft.
Dass Gabriele Rechs Regiekonzept so überzeugend aufgeht, liegt auch an den Sängern, die ihre Sichtweise mittragen. Da ist vor allem Sara Eterno, die der Titelpartie alle Süße der jugendlichen Schwärmerin, aber auch die Verzweiflung der gebrochenen Frau verleiht. Der Tenor Keith Olsen singt deutlich problematischer, aber so ehrlich und aufrichtig, dass man ihm fehlende Durchschlagskraft nicht übel nimmt. Alle Sängerinnen und Sänger, auch in den kleinsten Nebenrollen, gestalten ihre Aufgabe mit Engagement und der Kasseler Generalmusikdirektor Patrik Ringborg leitet sie und das Orchester souverän durch die hochemotionale Partitur.
Auch die Zerrissenheit des Chevalier des Grieux wird minutiös herausgearbeitet. Ihm ist klar, dass seine Liebe zu Manon vollkommen irrational ist, und doch kommt er nicht von ihr los.
Mit dem Bühnenbildner Dieter Richter und der Kostümbildnerin Renée Listerdal hat sie die Handlung in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts verlegt. Das funktioniert überraschend gut, weil die Sozialstruktur übertragbar bleibt: Der reiche Alte, an den der schmierige Lescaut seine Schwester verkuppeln will, die leeren Tage der Superreichen und das unwirtliche Betongefängnis, in dem Manon nach ihrem tiefen Fall inhaftiert wird, all das funktioniert auch im zwanzigsten Jahrhundert.
Der letzte Akt, eigentlich verdurstet Manon in der amerikanischen Wüste, spielt in Kassel allerdings im selben Café wie der erste, inzwischen ist der Gastraum jedoch eine Ruine, in dem es kein Wasser mehr gibt und auch sonst niemand den Verzweifelten hilft.
Dass Gabriele Rechs Regiekonzept so überzeugend aufgeht, liegt auch an den Sängern, die ihre Sichtweise mittragen. Da ist vor allem Sara Eterno, die der Titelpartie alle Süße der jugendlichen Schwärmerin, aber auch die Verzweiflung der gebrochenen Frau verleiht. Der Tenor Keith Olsen singt deutlich problematischer, aber so ehrlich und aufrichtig, dass man ihm fehlende Durchschlagskraft nicht übel nimmt. Alle Sängerinnen und Sänger, auch in den kleinsten Nebenrollen, gestalten ihre Aufgabe mit Engagement und der Kasseler Generalmusikdirektor Patrik Ringborg leitet sie und das Orchester souverän durch die hochemotionale Partitur.