Verurteilte russische Theatermacherin schreibt Brief aus dem Gefängnis

Am Montag waren in Russland zwei Theatermacherinnen wegen eines Stücks zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Jetzt hat sich die Regisseurin Jewgenija Berkowitsch in einer ersten Reaktion aus dem Gefängnis gemeldet. In einem Brief, der in sozialen Netzwerken verbreitet wurde, versprach sie, weiterzukämpfen. „Das Leben ist nicht vorbei. Das Gefängnis ist kein Grab“, schrieb sie und fügte hinzu, sie hoffe auf eine Reduzierung der Strafe oder sogar auf eine Aufhebung des Urteils durch ein höheres Gericht. Die in der russischen Theaterszene bekannten Künstlerinnen wurden wegen „Verherrlichung des Terrorismus“ verurteilt, für ein im Jahr 2020 aufgeführtes Stück. Es geht darin um russische Frauen, die über das Internet Kontakt zu Islamisten in Syrien aufgenommen hatten und sich auf den Weg zu ihnen machten, um sie zu heiraten. Die verurteilte Dramatikerin Svetlana Petrjitschuk bezeichnete den Prozess vor Gericht als „die größte Absurdität, die es je im Leben und in der Kunst gegeben hat“ – ihr Ehemann teilte die Worte auf Telegram. Vor ihrer Festnahme hatte sich die Regisseurin Berkowitsch öffentlich gegen die Offensive in der Ukraine ausgesprochen, unter anderem durch die Veröffentlichung von Antikriegs-Gedichten. Viele brachten ihre Festnahme mit dieser Stellungnahme in Verbindung.