Vertraute Fremde
Wolfgang Korn nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die verschiedenen Kulturen der Welt. Dabei will er zeigen: So verschieden wir Menschen auch sind, am Ende sind wir doch gleich. Es ist ganz normal, anders zu sein.
"Warum alle Menschen gleich und doch verschieden sind" - der Untertitel von Wolfgang Korns neuem Jugendsachbuch ist Programm. Wobei die Unterschiede eindeutig im Mittelpunkt seiner ebenso munteren wie seriösen Untersuchung stehen. Denn die sind doch eindeutig interessanter und verblüffender! Die Gemeinsamkeiten erscheinen dagegen eher selbstverständlich.
Es gibt Kulturen, in denen schwarze Zähne chic wirken. Oder andere, in denen Polygamie oder Polyandrie - eine Frau hat mehrere Männer - aus guten Gründen normal sind. In südlichen Ländern ist das Wartenlassen keine Unhöflichkeit, sondern eine Machtfrage. Und Krankheiten sind nicht weltweit gleichmäßig vertreten, sie tauchen, abhängig von der Kultur, selten oder gehäuft auf.
Über alle Bereiche des täglichen Lebens erzählt Wolfgang Korn faszinierende Geschichten und gibt einleuchtende Erklärungen dazu: Ob unterschiedliche Essens- und Kleidungsgewohnheiten, Gesten und Tabus, der vollkommen verschiedener Umgang mit Kindererziehung, Liebe, Trauer oder Konflikten - trotz Globalisierung und Multi-Kulti-Welt sind die kulturellen Unterschiede noch immer immens. Glücklicherweise!
Wolfgang Korn lädt seine Leser zu einem Gang durch die verschiedenen Kulturen der Erde ein. Er nimmt sie mit nach Vorderasien und China, nach Polynesien und Australien, nach Afrika und in die USA. Ganz konkret geht er sein Thema an, anhand von authentischen Beispielen und ausgedachten Situationen zeigt er, wie unterschiedlich man sich in den verschiedenen Kulturen verhält. Und wie verschieden man aufgrund unterschiedlicher Religion und Kultur, Klimabedingungen oder geografischer Gegebenheiten lebt, lernt, denkt und empfindet. Vieles erscheint da kurios, anderes interessant oder sogar höchst faszinierend. Immer klarer wird aber beim Lesen: Es ist ganz normal, anders zu sein.
Besonders erhellend ist der Blick von außen auf die Deutschen. Vieles, was hierzulande normal ist, erscheint Ausländern als äußerst komisch: Sie wundern sich über freien Alkoholverkauf ab 18 und ein fehlendes Tempolimit, über die beige-braune Einheitskleidung von Rentnern oder den liebevollen Umgang mit Hunden. Deutsche Gemütlichkeit erscheint ihnen ebenso sonderbar wie deutsche Genauigkeit. Spätestens jetzt wird jedem Leser klar, dass wir mindestens so "strange" sind wie die Anderen!
Seinen locker komponierten Gang durch die Kulturen rundet Wolfgang Korn mit kleinen Ausflügen in die Geschichte der Ethnologie ab. Und mit einer abschließenden Zusammenfassung der wichtigsten Dinge, die die Menschen nicht voneinander unterscheiden, sondern allen gemeinsam sind. Und das ist doch das meiste und ein schöner Schluss!
Sein Ziel, die kulturelle Vielfalt aller Menschen auf der Erde als "Schatztruhe" erkennbar zu machen, hat er in vollem Umfang erreicht. Nicht nur durch die beeindruckende Zahl von Aha-Erlebnissen, die er seinen Lesern bietet, sondern auch durch seine lockere, launige, niemals pädagogische Präsentation.
Besprochen von Sylvia Schwab
Wolfgang Korn: Was ist schon normal? Warum alle Menschen gleich und doch verschieden sind
Bloomsbury Verlag, Berlin 2011
170 Seiten, 14,90 Euro
Es gibt Kulturen, in denen schwarze Zähne chic wirken. Oder andere, in denen Polygamie oder Polyandrie - eine Frau hat mehrere Männer - aus guten Gründen normal sind. In südlichen Ländern ist das Wartenlassen keine Unhöflichkeit, sondern eine Machtfrage. Und Krankheiten sind nicht weltweit gleichmäßig vertreten, sie tauchen, abhängig von der Kultur, selten oder gehäuft auf.
Über alle Bereiche des täglichen Lebens erzählt Wolfgang Korn faszinierende Geschichten und gibt einleuchtende Erklärungen dazu: Ob unterschiedliche Essens- und Kleidungsgewohnheiten, Gesten und Tabus, der vollkommen verschiedener Umgang mit Kindererziehung, Liebe, Trauer oder Konflikten - trotz Globalisierung und Multi-Kulti-Welt sind die kulturellen Unterschiede noch immer immens. Glücklicherweise!
Wolfgang Korn lädt seine Leser zu einem Gang durch die verschiedenen Kulturen der Erde ein. Er nimmt sie mit nach Vorderasien und China, nach Polynesien und Australien, nach Afrika und in die USA. Ganz konkret geht er sein Thema an, anhand von authentischen Beispielen und ausgedachten Situationen zeigt er, wie unterschiedlich man sich in den verschiedenen Kulturen verhält. Und wie verschieden man aufgrund unterschiedlicher Religion und Kultur, Klimabedingungen oder geografischer Gegebenheiten lebt, lernt, denkt und empfindet. Vieles erscheint da kurios, anderes interessant oder sogar höchst faszinierend. Immer klarer wird aber beim Lesen: Es ist ganz normal, anders zu sein.
Besonders erhellend ist der Blick von außen auf die Deutschen. Vieles, was hierzulande normal ist, erscheint Ausländern als äußerst komisch: Sie wundern sich über freien Alkoholverkauf ab 18 und ein fehlendes Tempolimit, über die beige-braune Einheitskleidung von Rentnern oder den liebevollen Umgang mit Hunden. Deutsche Gemütlichkeit erscheint ihnen ebenso sonderbar wie deutsche Genauigkeit. Spätestens jetzt wird jedem Leser klar, dass wir mindestens so "strange" sind wie die Anderen!
Seinen locker komponierten Gang durch die Kulturen rundet Wolfgang Korn mit kleinen Ausflügen in die Geschichte der Ethnologie ab. Und mit einer abschließenden Zusammenfassung der wichtigsten Dinge, die die Menschen nicht voneinander unterscheiden, sondern allen gemeinsam sind. Und das ist doch das meiste und ein schöner Schluss!
Sein Ziel, die kulturelle Vielfalt aller Menschen auf der Erde als "Schatztruhe" erkennbar zu machen, hat er in vollem Umfang erreicht. Nicht nur durch die beeindruckende Zahl von Aha-Erlebnissen, die er seinen Lesern bietet, sondern auch durch seine lockere, launige, niemals pädagogische Präsentation.
Besprochen von Sylvia Schwab
Wolfgang Korn: Was ist schon normal? Warum alle Menschen gleich und doch verschieden sind
Bloomsbury Verlag, Berlin 2011
170 Seiten, 14,90 Euro