Versteigerung

Hitler-Bilder unterm Hammer

Die Unterschrift von Adolf Hitler ist in einem Auktionshaus in Nürnberg auf einem Aquarell Hitlers zu lesen.
Die Unterschrift von Adolf Hitler ist in einem Auktionshaus in Nürnberg auf einem Aquarell Hitlers zu lesen. © picture-alliance / dpa / Daniel Karmann
Carsten Probst im Gespräch mit Timo Grampes · 17.11.2016
"Almhütte im Gebirge", "Gehöft" oder "Standesamt München": Ein Nürnberger Auktionshaus versteigert angebliche Werke von Adolf Hitler. Das ist legal - schließlich sind keine verfassungsfeindlichen Symbole zu sehen. Doch wer sind die Käufer? Erbärmliche Gestalten, sagt unser Experte Carsten Probst.
Nein, eine ganz herkömmliche Auktion wird das wohl nicht: Wer sich für die Kitsch-Aquarelle mit Hitler-Signatur interessiert, wird laut Probst vermutlich in einen entlegenen Keller geführt und kann dort die Werke in Augenschein nehmen. Das Ganze sei schon "sehr verschwiegen". Umso offensichtlicher die Motive des Auktionshauses, das ansonsten "Ramschverwertung" aus Haushaltsauflösungen betreibe: Es wolle auf diesem "ganz niederen Segment irgendwie Kunden fischen":
"Fest steht, dass bis heute es immer noch relativ erbärmliche Gestalten gibt, die sich daran ergötzen, aus irgendeinem Grund - und es gibt auch ebenso relativ erbärmliche Gestalten, die ihnen dafür das Geld aus der Tasche ziehen. Wäre es nicht so bizarr, wäre es schon fast wieder erheiternd. Aber einen Skandal würde ich daraus nicht machen."

Die Auktion startet bei 20.000 Euro

Meist kämen Interessenten aus Südostasien und Südamerika, teilweise auch aus Europa und den USA. In Deutschland sei das Geschäft mit Hitler-Devotionalien "nicht so großartig", sagt Probst:
"Es ist wirklich ein relativ begrenzter Kreis vermutlich deswegen, weil eben gerade diese Bilder so relativ harmlos sind. Das sind wirklich eher Andenken als wirklich explizite Partei-Bilder."
Angeblich stammen die Werke aus einem österreichischen Pfarrhaus, aus der Zeit 1907 bis 1925. Probst vermutet darunter viele Fälschungen. Dennoch: Die Auktion starte "bei sage und schreibe 20.000 Euro".
Hitler-Aquarelle wurden schon häufiger ausgestellt - wie hier 2015 in einer Galerie in Teheran.
Hitler-Aquarelle wurden schon häufiger ausgestellt - wie hier 2015 in einer Galerie in Teheran. © picture-alliance / Farshid M. Bina
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