Verleger Christoph Links zu Upload-Filtern

"Hysterie, organisiert von den großen Plattformen"

08:17 Minuten
02.03.2019, Berlin: ?Zensur" ist bei einer Demonstration des Bündnisses «Berlin gegen 13» gegen Uploadfilter und EU-Urheberrechtsreform im Artikel 13 auf einem Plakat zu lesen, während ein Teilnehmer mit einem Handy filmt. Foto: Christoph Soeder/dpa | Verwendung weltweit
Gegen die EU-Urheberrechtsreform hat sich breiter Widerstand formiert. Der Verleger Christoph Links sieht in der Reform aber einen fairen Kompromiss, der endlich Rechtssicherheit für Kreative schaffe. © dpa / Christoph Soeder
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Die EU-Urheberrechtsreform wird nach Ansicht des Verlegers Christoph Links zu Unrecht kritisiert. Insbesondere Warnungen vor sogenannten Upload-Filtern weist er zurück. Die großen Plattformen hätten eine Drohkulisse von angeblicher Zensur aufgebaut.
Vor der Abstimmung über die EU-Urheberrechtsreform im Europaparlament hat der Verleger Christoph Links Vorwürfe zurückgewiesen, die Freiheit des Internets sei in Gefahr. Aus seiner Sicht ist vor allem der Streit um Upload-Filter, mit denen künftig urheberrechtlich geschützte Inhalte geblockt werden könnten, nicht gerechtfertigt. Im Deutschlandfunk Kultur sagte Links:
"Was den Paragrafen 13, also die Upload-Filter anbetrifft, kann ich nur von einer ausgemachten Hysterie sprechen, die die großen Plattformen organisiert haben. Denn hier geht es nicht um Zensur, hier geht es nicht um einen Eingriff in die Meinungsfreiheit, sondern es soll endlich eine Regelung dafür geschaffen werden, dass urheberrechtlich geschützte Werke – also das, was die Kreativen schaffen – auch irgendwie entgolten werden soll."
Verleger Christoph Links im Porträt
Verleger Christoph Links © Deutschlandradio
Plattformen würden damit viel Geld verdienen, denn sie würden rund um die Inhalte Werbung platzieren.

"Parodie und Satire werden ausdrücklich geschützt"

Bedenken, Upload-Filter könnten zum Beispiel Ironie und Satire nicht erkennen und Inhalte zu Unrecht blockieren, kann Links nicht nachvollziehen:
"Parodie und Satire werden durch die Richtlinie ausdrücklich geschützt, genau wie auch das Zitatrecht erhalten bleibt. Und wenn ein schlechter Filter das nicht erkennen sollte im Ausnahmefall, dann gibt es ja ein Beschwerderecht - das ist ja auch in der Richtlinie enthalten."
Derjenige, der etwas hochladen wolle und aus falschen Gründen gesperrt werde, könne sich "direkt an eine Beschwerdestelle wenden", so Links. Dann werde der Inhalt wieder freigeschaltet. Die großen Plattformen verfügten "seit Jahren" über Filter, mit denen sie Inhalte für ihre eigenen Auswertungen identifizieren könnten, so der Verleger:
"Dass jetzt alles gesperrt werden soll, halte ich wirklich nur für eine Drohkulisse und kann das nicht sehen."
(bth)
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