Verlag Neue Musik Berlin

Vom DDR-Verbandsorgan zur internationalen Plattform

55:05 Minuten
Eine Zusammenstellung von Druckausgaben des Verlags Neue Musik Berlin auf einem Tisch liegend.
Druckausgaben des Verlags Neue Musik Berlin, der lange auch die Zeitschrift "Beiträge zur Musikwissenschaft" veröffentlichte. © Deutschlandradio / Michael Zwenzner
Von Michael Zwenzner · 29.06.2021
Im Jahr 1957 vom Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR gegründet, gelang dem Verlag Neue Musik Berlin nach dem Mauerfall die Transformation vom staatlichen Verbandsorgan zur florierenden Plattform für internationale Gegenwartsmusik.
Das stetig wachsende Verlagsprogramm umfasst heute Werke einiger Hundert KomponistInnen aller Altersgruppen und unterschiedlichster Herkunft. Mit ästhetischer Pluralität und stilistischer Vielfalt begegnet der Verlag den Bedürfnissen eines in nie gekanntem Maße ausdifferenzierten Konzertlebens – nicht zuletzt am globalen Brennpunkt der Musikkultur und Verlagsstandort Berlin.

Im Spannungsfeld von Kunst und Kommerz

Dabei gehört das Geschäft mit der erst zu etablierenden, aktuellen Kunstmusik sicher zu den besonders anspruchsvollen Unternehmungen unserer Zeit. Nur mit wohl überlegten Strategien und geeigneten Verlagsstrukturen lassen sich wirtschaftliches Denken und ästhetischer Anspruch in Einklang bringen – zumal in Zeiten musikkultureller Diversifikation und innerhalb von Tendenzen der Dekulturation und grassierender Umsonst-Mentalität im digitalen Raum.
Wie dies dem Verlag Neue Musik Berlin heute gelingt, vermittelt im Interview Cheflektor Christoph Taggatz durch Einblicke in die konkrete Verlagsarbeit.

Wegbereiter ins musikkulturelle Gedächtnis

Auch im digitalen Zeitalter mit all seinen Möglichkeiten der Selbstorganisation und -vermarktung bleiben Musikverlage offenbar wichtige Wegbereiter zeitgenössischer Musikkultur – und mit ihnen auch traditionelle Notenausgaben. Denn für viele Musikberufe bleibt der haptische Umgang mit Bleistift, Papier und gedruckten Partituren dringendes Desiderat, kann man diese – durch Rituale des Schreibens, Blätterns, Lesens, Annotierens – doch auch als materielle Werkzeuge geistiger Verarbeitung von Musik betrachten.
Eine weiße Remise im grünen Hinterhof des Berliner Bezirks Pankow.
Die Remise in der Grabbeallee ist die Berliner Residenz vom Verlag Neue Musik Berlin.© Deutschlandradio / Michael Zwenzner
Von Notensatz und -herstellung über Vertrieb und Vermarktung bis hin zu Dokumentation und Archivierung: Über den ideellen wie praktischen Nutzen, den ein funktionierender Musikverlag auch heute noch bietet, geben die vom Verlag Neue Musik Berlin vertretenen KomponistInnen Narine Khachatryan, Mayako Kubo, Susanne Stelzenbach, Nikolaus Brass, Malte Giesen und Hansjoachim Hespos Auskunft.

Musik und Papier
Der Verlag Neue Musik Berlin im Wandel der Zeiten
Von Michael Zwenzner

Produktion: Dlf Kultur 2021
Sprecher: Lars Schmidtke, Michael Zwenzner

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