Verlag löst Empörung mit Foto aus DDR-Kinderkrippe aus

Der Berliner Eulenspiegel-Verlag hat mit einer seiner jüngsten Veröffentlichungen für Unmut gesorgt. Auf dem Cover des Buches "Wie wir lebten, wer wir waren. Geschichten aus der DDR" ist eine Kindergruppe in rot-weiß gestreiften Kapuzenumhängen zu sehen. Einige Buchhändler fühlten sich durch das Foto an die Kleidung von KZ-Häftlingen erinnert. Sie verwiesen in Anrufen darauf, dass die DDR kein Konzentrationslager gewesen ist, berichtet Verlagsleiter Matthias Oehme der Deutschen Presse-Agentur. Tatsächlich zeigt die Aufnahme kleine Kinder nach dem Spielen im Planschbecken und heißt "Frotteezwerge". Sie entstand 1976 in einer Krippe im sächsischen Torgau, die wärmenden Umhänge hatten die Eltern genäht, schreibt der Verlag im Vorwort des Buches. Dort ist auch nachzulesen, dass 1978 eine westdeutsche Zeitschrift dieses Bild abbdruckte. Und zwar mit der Behauptung, zu sehen seien in einem sowjetischen KZ geborene Kinder in Häftlingskleidung. Der Eulenspiegel-Verlag erklärt, das Foto sei für den Band mit DDR-Geschichten "ohne Arg" ausgesucht worden. Er sieht zwar auch die mögliche Provokation, will aber vorerst nicht reagieren.