Verkehrsexperte Lottsiepen kritisiert Abwrackprämie

Der verkehrspolitische Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland, Gerd Lottsiepen, hält nichts von der Abwrackprämie. Wenn überhaupt, dann müsse es eine Prämie für den Kauf eines umweltfreundlichen Autos geben, sagte Lottsiepen. Die Autoindustrie habe "bei der Politik erreicht, dass sie so weitermachen darf wie bisher".
Nach Ansicht von Gerd Lottsiepen halten die Automobilhersteller auch beim diesjährigen Grünen Pavillon des Genfer Autosalons nicht, was sie ökologisch versprochen haben. Der Autosalon sei ein Beleg dafür, dass die Auto-Konzerne der Umweltfreundlichkeit lediglich Alibifunktion beimessen würden und sich stattdessen auf die Entwicklung immer schnellerer, PS-stärkerer Modelle konzentrierten, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Der Kunde spiele dabei jedoch nicht mit.

"Im letzten Jahr hat die Autoindustrie alles getan, um ambitionierte CO2-Grenzwerte in Brüssel bei der EU-Kommission zu verhindern. Das hat sie letztendlich auch geschafft, da kam ihr die Finanzkrise zu Hilfe", so Lottsiepen. Aktuelle Maßnahmen wie die Abwrackprämie betrachtet der Verkehrsexperte als "Instrumente ohne ökologische Lenkungswirkung".

Es sei "total verrückt, dass man eine Prämie dafür gibt", dass man neun Jahre alte Autos verschrotte, die unter Umständen umweltfreundlicher seien und weniger Kraftstoff verbrauchten, als der dann gekaufte Neuwagen. Wenn überhaupt, dann müsse es eine Prämie für den Kauf eines umweltfreundlichen Autos geben. Die Autoindustrie habe "bei der Politik erreicht, dass sie so weitermachen darf wie bisher".

Doch der Kunde zeige den Herstellern dafür "die gelbe oder fast rote Karte", verhalte sich beim Kauf umweltbewusst und kaufe kleine Autos, so Lottsiepen weiter. Die Autohersteller würden nun die Quittung für taktisch falsches Verhalten bekommen. Das gelte besonders für die deutschen Firmen, die sich in Genf mit "großen und protzigen Modellen" präsentiert hätten.


Das vollständige Gespräch mit Gerd Lottsiepen können Sie bis zum 4.8.2009 als
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