„Verhandlungen mit dem Iran sind noch nicht gescheitert“

Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Ingo Friedrich (CSU), hält die Bemühungen der Europäer um eine Einigung mit dem Iran im Atomstreit für noch nicht gescheitert. Erst wenn der Iran die von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) angebrachten Siegel an der Atomanlage in Isfahan löse, breche das Land die Verträge, sagte der CSU-Politiker am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Bis zu diesem Zeiitpunkt müsse jede Chance für erfolgreiche Verhandlungen genutzt werden.
Für den Fall, dass der Iran die Internationale Gemeinschaft ignoriere, nannte Friedrich aber auch mögliche Konsequenzen: „Der Iran muss wissen, dass er hier auch mit seiner Zukunft spielt. " Schließlich habe auch der Iran ein Interesse am Zustandekommen des in den Verhandlungen angebotenen Kooperations- und Handelsabkommens mit der EU.

Friedrich fuhr fort: „Und er muss wissen, wenn er mit der Europäischen Union scheitert, dass dann der ganz große Weltpolizist USA natürlich dahinter steht und dort ist mit anderen Kategorien zu rechnen, wie wir aus anderen Fällen wissen.“

Friedrich verteidigte den Druck der internationalen Gemeinschaft auf den Iran: „Unter dem Strich bleibt das leider begründete Misstrauen der Europäer, dass wir nicht einfach den Iran ganz formaljuristisch behandeln können wie andere Länder.“

Das Spiel mit Atomwaffen zur Darstellung der eigenen nationalen Größe sei mittlerweile in Ländern wie dem Iran und Nordkorea nicht ausgeschlossen, sagte der CSU-Politiker weiter. Insbesondere der neue Präsident wolle sich nach seinem Amtsantritt profilieren: „Andererseits muss der Iran verstehen, dass wir nicht einfach sagen können: Na mal sehen, vielleicht geht's gut.“