Vergiss mein nicht: Leben mit Demenz
In Deutschland leben mehr als 1,4 Millionen Menschen mit Demenz. Gelingt kein Durchbruch in Prävention und Therapie - so die aktuelle Prognose der Deutschen Alzheimer Gesellschaft - könnte sich die Anzahl bis 2050 auf etwa drei Millionen Patienten mehr als verdoppeln.
Rund 200.000 Menschen werden in Deutschland jedes Jahr mit der Diagnose Alzheimer konfrontiert. "Demenz: zusammen leben" heißt daher das schlichte Motto des diesjährigen Welt-Alzheimertages am 21. September.
Wie können wir als Paare, als Familien – aber auch als Gesellschaft – mit dieser Erkrankung leben?
Diese Frage beschäftigt auch Dr. Michael Rapp. Der Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie an dem Asklepios Fachklinikum in Brandenburg widmet sich seit Jahren den psychischen Erkrankungen des Alters, darunter auch der Demenz. Er leitet zudem die "Dyadem-Studie" an der Berliner Charité, ein bundesweites Pilotprojekt, in dem Paare begleitet werden, bei denen ein Partner an Demenz erkrankt ist. Das Ziel:
"Wir erhoffen uns, dass die Lebensqualität der Betroffenen und der Angehörigen steigt, und dass die Zeit bis zur Einweisung in eine Pflegeeinrichtung durch diese Intervention verzögert wird."
Seine Erfahrung: Partner können besser mit den Verhaltensänderungen und dem Verlust der Fähigkeiten des Erkrankten umgehen, wenn sie darauf vorbereitet werden und wenn sie über die professionellen Hilfsmöglichkeiten informiert sind. Es nütze nichts, sich vollends aufzuopfern.
Der Wunsch des 42-Jährigen: Die Demenz aus der Ecke des Tabus herauszuholen, denn noch sei zumindest die Alzheimerdemenz unheilbar. Umso wichtiger sei die Früherkennung
"Vergiss mein nicht" – so lautet der Titel eines Films und eines Buchs von David Sieveking, die im Januar 2013 herauskommen. Darin dokumentiert der Filmemacher, wie die Alzheimer-Erkrankung seiner Mutter die Familie vor enorme Herausforderungen stellt, aber zugleich auch ein neuer Anfang für alle entsteht. Der sensible Film beeindruckte die Kritiker des diesjährigen Internationalen Filmfestivals in Locarno derart, dass sie ihm den Hauptpreis der "Woche der Kritik" verliehen.
David Sieveking:
"Eigentlich ist es ein Liebesfilm. Als ich anfing, dachte ich, es wird eine Familientragödie, aber dann haben sich auch viele humorvolle Situationen ergeben und der Film ist voller Lebenslust."
Seine Erfahrung:
"Es ist meiner Ansicht nach wirklich total schade und sehr undurchdacht, wenn man glaubt, nach der Diagnose einer Demenz sollte man sich die Kugel geben. Man weiß ja erstmal gar nicht genau was die Ursache der Demenz ist, das ist eine sehr komplexe Diagnose und einige Formen lassen sich gut therapieren."
Wenn es aber sicher sei, dass man eine Alzheimerdemenz hat, und die erste Phase des Schocks und der Trauer überwunden sei, "dann kann man noch eine wunderbare Zeit haben, gerade, wenn dieses 'Vergessen des Vergessens' eintritt. Der Betroffene hat es dann meist gar nicht mehr so schwer, sondern es ist vor allem für die Angehörigen noch eine Belastung. Es ist dann die Aufgabe der Umgebung, damit umzugehen."
"Vergiss mein nicht: Leben mit Demenz"
Darüber diskutiert Matthias Hanselmann heute von 9 Uhr bis 11 Uhr gemeinsam mit Michael Rapp und David Sieveking. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Wie können wir als Paare, als Familien – aber auch als Gesellschaft – mit dieser Erkrankung leben?
Diese Frage beschäftigt auch Dr. Michael Rapp. Der Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie an dem Asklepios Fachklinikum in Brandenburg widmet sich seit Jahren den psychischen Erkrankungen des Alters, darunter auch der Demenz. Er leitet zudem die "Dyadem-Studie" an der Berliner Charité, ein bundesweites Pilotprojekt, in dem Paare begleitet werden, bei denen ein Partner an Demenz erkrankt ist. Das Ziel:
"Wir erhoffen uns, dass die Lebensqualität der Betroffenen und der Angehörigen steigt, und dass die Zeit bis zur Einweisung in eine Pflegeeinrichtung durch diese Intervention verzögert wird."
Seine Erfahrung: Partner können besser mit den Verhaltensänderungen und dem Verlust der Fähigkeiten des Erkrankten umgehen, wenn sie darauf vorbereitet werden und wenn sie über die professionellen Hilfsmöglichkeiten informiert sind. Es nütze nichts, sich vollends aufzuopfern.
Der Wunsch des 42-Jährigen: Die Demenz aus der Ecke des Tabus herauszuholen, denn noch sei zumindest die Alzheimerdemenz unheilbar. Umso wichtiger sei die Früherkennung
"Vergiss mein nicht" – so lautet der Titel eines Films und eines Buchs von David Sieveking, die im Januar 2013 herauskommen. Darin dokumentiert der Filmemacher, wie die Alzheimer-Erkrankung seiner Mutter die Familie vor enorme Herausforderungen stellt, aber zugleich auch ein neuer Anfang für alle entsteht. Der sensible Film beeindruckte die Kritiker des diesjährigen Internationalen Filmfestivals in Locarno derart, dass sie ihm den Hauptpreis der "Woche der Kritik" verliehen.
David Sieveking:
"Eigentlich ist es ein Liebesfilm. Als ich anfing, dachte ich, es wird eine Familientragödie, aber dann haben sich auch viele humorvolle Situationen ergeben und der Film ist voller Lebenslust."
Seine Erfahrung:
"Es ist meiner Ansicht nach wirklich total schade und sehr undurchdacht, wenn man glaubt, nach der Diagnose einer Demenz sollte man sich die Kugel geben. Man weiß ja erstmal gar nicht genau was die Ursache der Demenz ist, das ist eine sehr komplexe Diagnose und einige Formen lassen sich gut therapieren."
Wenn es aber sicher sei, dass man eine Alzheimerdemenz hat, und die erste Phase des Schocks und der Trauer überwunden sei, "dann kann man noch eine wunderbare Zeit haben, gerade, wenn dieses 'Vergessen des Vergessens' eintritt. Der Betroffene hat es dann meist gar nicht mehr so schwer, sondern es ist vor allem für die Angehörigen noch eine Belastung. Es ist dann die Aufgabe der Umgebung, damit umzugehen."
"Vergiss mein nicht: Leben mit Demenz"
Darüber diskutiert Matthias Hanselmann heute von 9 Uhr bis 11 Uhr gemeinsam mit Michael Rapp und David Sieveking. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.