Vergessene Gesichter

Von Ralf Geißler |
Die Reportage über den vergessenen Pfarrer aus Leipzig, der schon in den siebziger Jahren Widerstand gegen das DDR-Regime organisierte, wurde im Juni 2010 mit dem Sächsischen Journalistenpreis gewürdigt.
Aus diesem Anlass wiederholen wir die Sendung des Autors Ralf Geißler. Die Erstsendung lief am 1.11.2009 im Rahmen unserer Reihe "Vergessene Gesichter"

Die Medien haben ihn fast vergessen. Christoph Wonneberger - der emsige Pfarrer aus Leipzig. Bereits 1977 beriet Wonneberger Kriegsdienstverweigerer in der DDR. Daraus entstand die Initiative Sozialer Friedensdienst, die der Pfarrer per Kettenbrief bekannt machte.

Aus diesem Engagement heraus entwickelte er in Dresden die ersten Friedensgebete innerhalb der DDR. Als Wonneberger 1985 nach Leipzig wechselte, setzte er dort seine Arbeit für die Friedensgebete fort. Am 25. September 1989 organisierte er in der Nikolaikirche ein Gebet zum Thema Gewaltfreiheit, an das sich die erste große Demonstration anschloss.

Ende Oktober 1989 erlitt Wonneberg einen Schlaganfall und verschwand aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Dabei war er es, der die Kirche zu mehr Mut gegenüber den Staat antrieb. "Ich habe die Kirche genötigt, weiter zu gehen, als sie eigentlich wollte", sagt er heute.

Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat