Vergangenheit inszenieren

Reinhard Wolf im Gespräch mit Anke Schaefer |
In der "Hafenwelt Hamburg" soll in Zukunft das bunte Treiben des historischen Hafens lebendig werden. Trotz knapper Kassen hat die Kulturbehörde bereits grünes Licht für eine Ausschreibung gegeben.
Am Originalschauplatz soll der Umschlag des alten Hafens für Besucherinnen und Besucher nachvollziehbar gemacht werden, aber auch an die Geschichte des Schiffbaus erinnert werden. Über das Mega-Projekt "Hafenwelt Hamburg" sprach Fazit mit dem Vorsitzenden der Stiftung Hamburg Maritim Reinhard Wolf. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:

Anke Schaefer: Hamburg hat ja bereits verschiedene Museen wie das Internationale Maritime Museum in der Speicherstadt oder auch das Hafenmuseum Hamburg. Was ist jetzt Neues geplant?

Reinhard Wolf: Was neu ist: Wir werden auf der Anlage aus drei riesigen Lagerschuppen einen Teil reservieren, um aus einem Hafenmuseum eine Hafenwelt zu machen. Wir wollen drei große Teile dort präsentieren: das ist einmal der Umschlag vom historischen Schiff am Kai, der Umschlag auf das Land, das Terminal, dann ging es mit Sackkarre weiter in den eigentlichen Schuppen, dort wurden die Waren gelagert, und von dort verladen auf Lkws, sogar am Anfang auf Pferdefuhrwerke und auf die alte Eisenbahn. Dies Zusammenspiel können wir am authentischen Ort zeigen, denn dort hat das Ganze ab 1911 stattgefunden. Im nächsten Jahr werden die Schuppenanlagen 100 Jahre alt. Der zweite Teil ist das ganze Thema Schiffbau, das heißt die Werftengeschichte Hamburgs. (…) Und der dritte Teil ist, dass der Hamburger Hafen auch immer für industrielle Veredlung stand. Bestes Beispiel: Kaffee. Der Rohkaffee kam hier rein, wurde sortiert, gewaschen, geröstet, gemahlen und als Fertigkaffee weitergeliefert. Und dies alles an einem Originalschauplatz, wo das alles stattgefunden hat, und in einer Dimension - wir haben nachher 20.000 Quadratmeter unter Dach in den Schuppen und wir haben 20.000 Quadratmeter Freiflächen und wir haben einige Hundert Meter Kaianlagen - in dieser Dimension gibt es meines Wissens weltweit nicht eine solche Inszenierung.

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 5.6.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.