Verein "World Heritage Watch": Welterbestätten zunehmend bedroht

    Ein Schild mit der Aufschrift "UNESCO-Welterbestätten"
    Ein Schild mit der Aufschrift "UNESCO-Welterbestätten" © Deutschlandradio / Matthias Bein
    Welterbestätten sind offenbar einer zunehmenden Bedrohung ausgesetzt. Das geht aus einem Bericht hervor, den der Verein "World Heritage Watch" (WHW) am Donnerstag in Berlin veröffentlicht hat. 56 Stätten seien weltweit gefährdet, sieben mehr als im Vorjahr. Die Organisation sammelt nach eigenen Angaben entsprechende Berichte aus der Bevölkerung, um die UNESCO darüber zu informieren. Ein entscheidendes Problem sei die diesjährige russische Präsidentschaft des UNESCO-Welterbekomitees, hieß es. In diesem Jahr konnte das Komitee nicht tagen, weil die westlichen Staaten eine Sitzung unter russischem Vorsitz ablehnten, während Russland ukrainische Kulturdenkmäler zerstörte. Viele Staaten hätten dies genutzt, um Großprojekte zu genehmigen, die Welterbestätten gefährden, so der Verein WHW. Dazu zählen den Angaben zufolge ein Autobahnbau durch die Nekropolen von Kairo oder neue Hotelprojekte im indonesischen Komodo-Nationalpark, auf den Galápagos-Inseln und an den Victoriafällen in Sambia und Simababwe. Der WHW-Vorsitzende Stephan Dömpke forderte eine Sitzung des Welterbekomitees im kommenden Jahr. Dort müssten Beschlüsse gefasst werden, "die die Mitgliedstaaten verpflichten, solche Vorhaben aufzugeben".