Verbraucherzentralen fordern mehr Transparenz

Vor Beginn des ersten deutschen Verbrauchertags hat der Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV), Edda Müller, eine Neubewertung der Verbraucherpolitik gefordert. Der reine Schutz der Verbraucher sei zwar wichtig, reiche allein aber nicht aus, erklärte Müller im Deutschlandradio Kultur.
Die Nachfrage müsse als Wirtschaftsfaktor betrachtet werden. Zögerlichkeit warf Müller der Politik vor allem bei Fragen der Transparenz vor: "Das sind natürlich bestimmte Wirtschaftskreise, die sie dann hier zu bremsen versuchen. Zum Beispiel kann heute keiner genau die artgerechte Tierhaltung beurteilen." Ebenso sei die Herstellungsqualität häufig eine unbekannte Größe: "Man wundert sich manchmal, dass solche einfachen Forderungen wie verbesserte Information so schwer durchzusetzen sind."

Die Verbraucherschützerin erneuerte ihre Kritik an Bundesverbraucherminister Seehofer. Dieser habe sich bisher in seiner Amtszeit auf einige wenige Themen konzentriert: "Bei wichtigen wirtschaftspolitischen oder wirtschaftlichen Fragen für den Verbraucherschutz, wie die Energiepreise oder wie Fragen im Bereich der Versicherungen, haben wir von ihm nicht viel gehört."

In der Diskussion um neue Qualitätssiegel forderte Müller eine stärkere Verlässlichkeit, da es bereits eine Fülle dieser Siegel gebe: "Deshalb sind verbindliche Regeln zuverlässiger als der Wildwuchs von Initiativen einzelner Unternehmen." Daneben unterstrich sie die Forderung nach einer öffentlich unterstützten Stiftung für den Verbraucherschutz: "Wir meinen, hier müssen verlässliche Rahmenbedingungen her."