Verbogenes Gold

Moderation: Herbert Fischer-Solms und Gunter Gebauer · 21.07.2012
In einer Woche werden in London die Olympischen Spiele eröffnet - das größte Medienereignis weltweit. Werden die Spiele von London ihren sportlichen Wert gegen die vielfältigen Inszenierungen behaupten? Für die Athleten ist der Olympiasieg der Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere.
Für das Publikum ist es ein unvergesslicher Moment, wenn seine Favoriten siegen. Was bleibt von dieser Faszination im Gedächtnis? Profitieren wollen alle von den olympischen Siegen - die Sportverbände, die Medien, die Politik, die Wirtschaft.

In der "Langen Nacht" diskutieren bekannte Goldmedaillengewinner wie Christian Schenk (Olympiasieger im Zehnkampf 1988), Toni Innauer (Olympiasieger im Skispringen 1980) und Hans Lenk (Olympiasieger im Rudern 1960) mit Experten: Was hat ihr Leben nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere geprägt? Was hat sich seit ihrer aktiven Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung der Spiele verändert? Was macht heute den Wert einer Goldmedaille aus?


Gäste:
Prof. Dr. Hans Lenk
Toni Innauer
Cornelia Hanisch
Christian Schenk



Die Olympischen Sommerspiele 2012 in London 2012 finden 27. Juli bis 12. August 2012 in London statt.

Hans Lenk (Wikipedia) (* 23. März 1935 in Berlin) ist Professor Emeritus am Institut für Philosophie an der Universität Karlsruhe und Olympiasieger im Rudern.

Der Denker des Sports - Hans Lenk ist seit 2012 Mitglied in der
Hall of Fame des deutschen Sports und steht stellvertretend für den Bereich Besondere Biografie im Einsatz für die Werte des Sports:

Hall of Fame. Die guten Geister - FAZ am 29.05.2012
Vorhang auf für ein neues Stück: Die Hall of Fame öffnet sich und nimmt fünf "Antihelden" auf, an deren Brust kaum Lametta hängt. Das hätten viele dem deutschen Sport nicht zugetraut. Und die guten Geister, die die Sporthilfe damit rief, wird sie nicht mehr los.


Mythos Sport
Hrsg. v. Hans Lenk u. Dietmar Schulte .
Heinz Nixdorf MuseumsForum
2012 Fink (Wilhelm)
"Sport begeistert und fasziniert die Menschen. Mythos Sport fragt nach der Funktion und Bedeutung des Sports für unsere Gesellschaft.
Dabei werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse vom Breiten- bis zum Spitzensport allgemeinverständlich dargestellt.
Namhafte Sportwissenschaftler, Mediziner, Philosophen und Soziologen gehen der Faszination der körperlichen Betätigung auf den Grund.

Hans Lenk
Goldachter
50 Jahre Olympiasieg. privatissime
2010 LIT Verlag
1960 in Rom wurde erstmals ein deutscher Ruderachter Olympiasieger. Der Autor, selbst Mitglied dieser legendären Mannschaft, beschreibt plastisch das olympische Finalrennen und das überlegenste Rennen aller Zeiten ein Jahr zuvor ("Wunder von Macon") sowie das Umfeld, die Trainerphilosophie des berühmten "Ruderprofessors" Karl Adam und Konzepte des "mündigen Athleten", die Teamleistung, die Mannschaftsstruktur zwischen Kooperation und Konflikten: "DerAchter - das ist die Mannschaft an sich".

Hans Lenk
Sport von Kopf bis Fuß(ball)
Sport - Gewalt - Gesellschaft
2010 LIT Verlag
Aktuelle Fragen des Hochleistungssports und seiner Werte zwischen "Natürlichkeit" und "Künstlichkeit", gespaltener Fairness und strukturellen Dilemma-Situationen werden in einfachen Kurzkapiteln behandelt, wobei Aspekte der "Humanisierung" des Spitzensports und der Dopingprobleme im Brennpunkt stehen. Thesen zur Olympiade in Peking münden in die Frage nach dem "olympischen Geist" heute und Thesen zur Zukunft des Leistungssports.

S. O. S. - Save Olympic Spirit
Toward a Social Philosophy of the Olympics
(Selected Writings by Hans Lenk)
Agon Sportverlag (April 2012)
Hans Lenk (Autor), Manfred Messing (Herausgeber), Norbert Müller (Herausgeber)
Hans Lenk ist der erste moderne Philosoph, der zugleich Olympia-Goldmedaillen Gewinner (1960) und Präsident der Weltakademie für Philosophen (I.I.P.) ist. In diesem Band trägt er 15 auf Englisch erschienene Beiträge seiner olympischen Studien zusammen, dazu einen Ausblick (Text 16) aus der Sicht des Jahres 2012. Die 15 Beiträge erstecken sich über einen Zeitraum von 1963 bis 2012. Sein erstes großes Werk "Werte - Ziele - Wirklichkeit der modernen Olympischen Spiele" (1964, auf Deutsch erschienen), ist die erste sozio-philosophische Abhandlung der modernen Olympischen Spiele und erscheint hier in einer Englischen Zusammenfassung. Des Weiteren enthält der Sammelband Beiträge zur olympischen Philosophie und Anthropologie, zu seinen neue Ideen im Sport wie "the Essence of Olympic Man", "Authentic Achievement", "the Sovereign Athlete", "Democratic Coaching", "Herculean and Homeric Myths" und über Coubertins Elitismus und die Olympische Idee. Hans Lenk analysiert die Ziele und Gefahren der Olympischen Spiele in unserer sieg-besessenen Gesellschaft: Gewinnen ist schön, aber nicht "das Einzige". Wir dürfen die "Telekratie" nicht übertreiben, die Menschenwürde des Athleten sollte im Vordergrund bleiben. Lenk verwendet seine ethischen Einsichten über "konkrete Humanität" und "Verantwortlichkeit" bis zu einer "immer konstruktiven und menschlichen Kritik" im Spitzensport und besonders im olympischen Sport. Die Herausgeber sind überzeugt, dass das hier vorliegende Werk in Englischer Sprache ganz besonders zur internationalen Diskussion über die olympischen Werte beitragen wird, gerade im Hinblick auf die Olympischen Spiele in London 2012 und schließen sich dem Aufruf Hans Lenks an: Es ist an der Zeit: "Save Olympic Spirit" ("Schützt den Olympischen Geist")!



Cornelia Hanisch (* 12. Juni 1952 in Frankfurt am Main) (Wikipedia) ist eine ehemalige deutsche Fechterin. Hanisch trainierte im Fechtclub Offenbach von 1863 e. V., wurde 1979, 1981 und 1985 Einzelweltmeisterin im Florettfechten. 1984 wurde sie mit der Mannschaft Olympiasiegerin bei den Olympischen Spielen in Los Angeles.


Anton 'Toni' Innauer (* 1. April 1958 in Bezau, Vorarlberg) ist ein ehemaliger erfolgreicher österreichischer Skispringer und Skisprungtrainer.
(Wikipedia)


Toni Innauer
Am Puls des Erfolgs
2010 CSV
"Am Puls des Erfolgs" ist das zweite Buch des Skisprung-Olympiasiegers, Erfolgtrainers und Sportphilosophen Toni Innauer nach dem Bestseller "Der Kritische Punkt" (1992). In großer Offenheit berichtet Innauer über sein Leben im Spitzensport und gibt tiefe Einblicke in dessen Wesen und Mechanismen. Er erzählt die Geschichte seines Aufstiegs zum Volkshelden und berichtet über die Schattenseiten von Ruhm und Öffentlichkeit. Er gibt Einblick in die Hintergründe des Österreichischen Skisprungwunders und legt offen, wie die Erfolge von Schlierenzauer, Morgenstern, Loitzl & Co. geplant und umgesetzt wurden. Gleichzeitig kritisiert Innauer aber den Sport als Religionsersatz und wendet sich scharf gegen unwerte Erfolge durch Doping und Betrug. Mit scharfem Verstand und viel Emotion stellt der langjährige Sportdirektor des Österreichischen Skiverbands Zusammenhänge her, von denen jeder Leser persönlich profitieren kann: Wie man durch Niederlagen Kraft schöpft. Welche Voraussetzungen kontinuierlichen Erfolg ermöglichen. Wie Natur und Meditation dafür sorgen, den Kopf zum richtigen Zeitpunkt frei zu bekommen.

Toni Innauer
Der kritische Punkt
2010 CSV
"Der Kritische Punkt" ist ein österreichischer Sportbuchklassiker. Die Autobiographie Toni Innauers ursprünglich erschienen 1992 - wurde zum Bestseller und Kultbuch. Nach langen Jahren, in denen "Der kritische Punkt" nicht mehr lieferbar war, kommt das Buch nun in einer überarbeiteten und erweiterten Neuauflage wieder auf den Markt.
Skisprunglegende Toni Innauer erzählt in diesem Buch von seinem Weg zum Erfolg. Die großen Siege, die bitteren Niederlagen, der Aufstieg des Bregenzerwälder Lausbuben zum strahlenden Star des österreichischen Skispringens. Leicht und witzig erzählt, stringent gedacht, elegant geschrieben.
Exklusiv in der Neuauflage: Toni Innauers Navigationshilfen für eine bessere Bewältigung des Alltags. Ein umfangreiches Kompendium des gereiften Trainers und Sportmanagers für viele Lebenslagen.
Wie lerne ich, mutig zu sein?
Wie bewege ich mich richtig?
Wie lerne ich mich besser kennen? und viele mehr.
So kommt zu der unterhaltsamen Lektüre der Autobiographie noch handfeste, für jeden Leser anwendbare Information und Lebenshilfe des großen Trainers und Denkers Toni Innauer.


Bernhard Flieher
Am Rande des Erfolgs
Über das Scheitern. mit Antworten von Herbert Grönemeyer, Josef Hader, Reinhold Messner, Alf Poier, Christoph Schlingensief, Toni Innauer, Niki Lauda und vielen anderen mehr.
2012 Residenz
Scheitern Sie erfolgreich? Es geht immer noch besser!
Jeder Erfolg hat seine Geschichte, und meistens ist es eine Geschichte des Scheiterns. Wer von Erfolg spricht, muss also auch über das Scheitern sprechen. Das macht Bernhard Flieher in diesem Buch mit Persönlichkeiten aus Sport, Politik, Wirtschaft und Kultur, die wir für ihre herausragenden Leistungen bewundern und feiern: Reinhold Messner, Josef Hader, Peter Handke, Toni Innauer, Birgit Minichmayr u.v.m. Sie alle wissen um ihre Erfolge, aber sie wissen auch, dass sie sie einer Erfahrung verdanken, die wir alle machen der Erfahrung des Scheiterns. Und so ist aus diesen Gesprächen ein Buch der überraschenden Einsichten und Bekenntnisse geworden, das uns ermutigt, unsere Erfolge im Alltag, im Beruf, im Privaten besser zu bewerten und das Scheitern als etwas zu begreifen, das uns
voranbringt, das uns anspornt, beim nächsten Versuch besser zu scheitern.


Christian Schenk (Wikipedia) (* 9. Februar 1965 in Rostock) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet, der - für die DDR startend - 1988 bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul die Goldmedaille im Zehnkampf gewann (8488 Punkte, Einzelleistungen: 11,25 s - 7,43 m - 15,48 m - 2,27 m - 48,90 s - 15,13 s - 49,28 m - 4,70 m - 61,32 m - 4:28,95 min) Mehr:

Gunter Gebauer (Wikipedia) ist Professor für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der historischen Anthropologie, der Sprach- und Sozialphilosophie sowie der Philosophie des Sports. Mehr:

Die Sprache des Fußballs - Hans Ulrich Gumbrecht und Gunter Gebauer über Fußball auf der Großen Weltausstellung:

Gunter Gebauer
Poetik des Fußballs
2006 Campus Verlag
Mehr als ein Kampf um Tore Fußball ist nicht nur sportlicher Wettkampf und Geschäft, sondern ein Spiel, in dem körperliche Leistung so wichtig ist wie taktische Intelligenz und in dem Rohheit ebenso zu sehen ist wie tänzerische Eleganz.Wer im Spiel mit dem Ball das Publikum verzaubert, wird zum Star. Gunter Gebauer entführt uns in eine Fußballwelt, die wir alle kennen und doch so noch nicht gesehen haben. Er präsentiert das Spiel der Spiele als Arena des Lebens und zeigt, wie das Phänomen Fußball sämtliche Facetten unserer modernen Gesellschaft widerspiegelt: Auf dem Rasen geht es um Macht und Zufall, Gewalt und Ohnmacht, Gewinn und Verlust, Regeln und Regelbrüche. In den Stadien werden nationale Identitäten geschaffen und mit heiligem Ernst Ersatzreligionen gelebt, die nicht allein in den Fankulturen zum Ausdruck kommen. Auf Spielfeld und Rängen werden Heldentum und Männlichkeit zelebriert, Triumphe gefeiert und Tragödien durchlitten. Das Regelwerk des
Fußballs erscheint als Abbild der sozialen Regeln, die wir befolgen, aber auch verletzen, und deren Nichteinhaltung wir sanktionieren. Kurz: In diesem Buch geht es um die letzten Geheimnisse des Fußballs als Spiegel unserer Kultur.


Olympia als Imagewerbung
Fall Dow Chemical: Darf das IOC umstrittene Konzerne als Sponsoren verpflichten?
(Deutschlandfunk, 18.3.2012)

Weitere Beiträge zu den Londoner Spielen 2012 auf dradio.de finden Sie in unserem Themenportal London 2012



Für vier Jahre eine Milliarde US-Dollar
Top-Sponsoren - und wer im IOC das Sagen hat

Ein Beitrag von Thomas Kistner

Es war eine Szene mit Symbol-Charakter: 1981 fand der Olympische Kongress in Baden-Baden statt. Im altehrwürdigen klassizistischen Kurhaus hatte der deutsche Sportartikel-Hersteller Adidas einen Lagerraum eingerichtet, und davor standen die honorigen Herren Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees Schlange, um Sportschuhe, Trainingsjacken und andere hochwertige Artikel als Gratisgabe in Empfang zu nehmen. Bei den Abräumern handelte es sich um dieselben Herrschaften, die nicht einmal zehn Jahre zuvor den österreichischen Ski-Heros Karl Schranz wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das Amateur-Statut von den Olympischen Winterspielen 1972 im japanischen Sapporo ausschlossen.

Als Indiz reichte dem IOC ein Foto mit einem Trikot mit Kaffeewerbung, das Schranz bei einem Benefiz-Fußballspiel getragen hatte.

1980 war mit der Wahl des Spaniers Juan Antonio Samaranch zum IOC-Präsidenten die Wende gekommen. Das IOC wollte nicht mehr mittellos und somit nicht mehr erpressbar sein, etwa durch afrikanische Boykott-Drohungen wie 1976 bei den Spielen in Montreal. Das IOC schaffte den Amateur-Paragraphen ab, der angesichts der sogenannten Staats-Amateure der DDR und des übrigen Ostblocks ohnehin fragwürdig geworden war. Erstmals bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajewo und Los Angeles konnten auch Berufssportler teilnehmen, was die Fernseh-Übertragungsrechte in die Höhe schießen ließ. Parallel dazu hatte Adidas-Chef Horst Dassler aus Herzogenaurach in enger Abstimmung mit dem IOC-Präsidenten eine neue Einnahmequelle entdeckt und betrieb das erträgliche Geschäft mit Sportrechten.

Dassler erschloss den Sport kommerziell von der Spitze her. 1982 gründete er in der Schweiz, im Steuerspar-Kanton Zug, die Agentur ISL, die "International Sports and Leisure"-Gruppe, die für zwei Jahrzehnte das weltgrößte Unternehmen im Sportmarketing werden sollte. Konkurrenzlos, durfte er die exklusiven Vermarktungsrechte großer Weltverbände, etwa des Welt-Fußballverbandes Fifa, des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF sowie des Internationalen Olympischen Komitees akquirieren.

1985 stellten ISL und das IOC das olympische Marketingprogramm TOP vor, was für "The Olympic Partner" steht. Bei den Spielen 1988 in Seoul und Calgary nahmen am ersten TOP-Programm neun Konzerne teil: Coca-Cola, das Kreditkarten-Unternehmen Visa, Brother als Hersteller von Multifunktionsgeräten, das Logistikunternehmen Federal Express, der Technologie-Konzern 3M, der Time-Life-Verlag, sowie der Foto-Konzern Kodak, alle aus den USA, dazu der japanische Elektronik-Riese National Panasonic und das Elektronik-Unternehmen Philips mit Sitz in den Niederlanden.

Für die Erlaubnis, mit den olympischen Ringen zu werben, überwiesen sie an das IOC insgesamt 100 Millionen Dollar. In den 90er Jahren verdoppelte ISL den Umsatz bereits auf 200 Millionen US-Dollar.

Als die ISL 2001 mit einem Defizit von drei Milliarden zusammenbrach, wurde in einem Prozeß vor dem Kantonsgericht in Zug in der Schweiz bewiesen, daß Schmiergelder in Millionenhöhe an Funktionäre des Weltsports geflossen waren. Der Europarat hielt im April 2012 im Report "Gute Geschäftsführung und Ethik im Sport" fest, dass sich Spitzenfunktionäre der Fifa in der ISL-Affäre eines - Zitat - "kriminellen Mißmanagements" schuldig gemacht hätten. Das Internationale Olympische Komitee hatte sich schon 1995 von der ISL getrennt. Die Olympier machten das Marketinggeschäft fortan im eigenen Hause und sind seither weniger erpressbar durch die Geldgeber.

Die maximal zwölf Topsponsoren sind für das IOC die lukrativsten und wichtigsten Werbepartner. Im vergangenen olympischen Zirkel von 2005 bis 2008 hatte das IOC 866 Millionen US-Dollar eingenommen. Und nach Auskunft des Norwegers Heiberg, dem Leiter der IOC-Marketingkommission, erwarte man für die vier Jahre bis London 2012 eine Einnahmesteigerung bis zu einer Milliarde Dollar.

Immer wieder muss das IOC Angriffe abwehren, in Wirklichkeit hätten Fernsehen und Sponsoren das Sagen. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul diktierte der US-Sender die Startzeiten, so entstand das Bild von den "Frühstücks-Spielen", als, zum Beispiel, die Schwimm-Finals in den Morgenstunden Ortszeit und damit für das US-Publikum in der Primetime stattfanden. 1996 bewarb sich Athen aus Anlass des 100jährigen Geburtstags der Olympischen Spiele um die Ausrichtung, aber die Wahl fiel auf Atlanta. Die US-Metropole ist Sitz des IOC-Sponsors Coca-Cola, und so ging Atlanta als die Coca-Cola-Spiele in die Historie ein.
Als sich soeben München vergeblich als Gastgeber Olympischer Winterspiele 2018 bewarb, ging der Zuschlag an PyeongChang in Südkorea, das mit dem Elektronik-Riesen Samsung einen der potentesten IOC-Sponsoren hat. Samsung-Firmenboss Kun He Lee ist Mitglied im IOC.

Kritiker weisen übrigens darauf hin, dass die angeblich werbefreien Spiele, die dem Publikum als olympisches Ideal vorgegaukelt würden, ein Trick seien. Dass die Stadien frei von Reklameparolen sind, erhöhe nur den Werbewert der
Sponsoren, die drum herum jeden Zentimeter der olympischen Bannmeilen mit Logos, Spots und Aktionen zupflasterten.

Heute ist das einstmals arme IOC stark, es hat hunderte Millionen an Rücklagen.

Ist Olympia vielleicht gar die cleverste Mustermesse der Weltwirtschaft?