Vatikan nimmt Rücktritt von Bischof Bode an und verschärft Maßnahmen gegen Missbrauch

    Bischof Franz-Josef Bode hört aufmerksam zu bei einer Sitzung der Deutschen Bischofskonferenz.
    Bischof Franz-Josef Bode waren schwere Versäumnisse im Umgang mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche vorgeworfen worden. © imago-images / Future Image / Peter Back
    25.03.2023
    Erstmals ist ein katholischer Bischof in Deutschland im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in der Kirche zurückgetreten. Der Papst habe den Amtsverzicht des Osnabrücker Bischofs Franz Josef Bode angenommen, teilte der Vatikan mit. Bode sagte, der Entschluss sei in den letzten Monaten in ihm gereift. Er nannte als einen Grund den im September veröffentlichten Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück. Darin waren ihm schwerwiegende Pflichtverletzungen im Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen vorgeworfen worden. Er wurde mehrfach mit Rücktrittsforderungen konfrontiert, auch von Mitarbeitenden des Bistums. Der norddeutsche Betroffenenrat hatte deshalb im Dezember den Vatikan eingeschaltet und kirchenrechtlich Anzeige gegen Bode erstattet. Zur Begründung hieß es, Bode habe einen Fall von sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige als Beziehung deklariert. Seine Haltung sei mehr Täter- als Opfer-orientiert. Mit Bodes Rücktritt endet die Amtszeit des dienstältesten amtierenden Bischofs in Deutschland, der seit 2017 auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war. Aus dem Vatikan wurde außerdem bekannt, dass Papst Franziskus knapp vier Jahre nach dem Erlass schärferer Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch nun erweiterte Regeln bekanntgegeben hat. Im Zentrum des früheren Erlasses stand die Meldepflicht für Fälle sexuellen Missbrauchs. Sie galt aber ausschließlich für Kleriker und Ordensleute. In der aktualisierten Fassung wurden nun auch Laien an der Spitze internationaler Vereinigungen hinzugefügt. Außerdem wird in der neuen Fassung die Einrichtung neuer Stellen und Ämter angeordnet, um Meldungen über Missbrauch entgegenzunehmen.