Vater der gläsernen Reichstagskuppel

Nicolaus Bernau im Gespräch mit Eckart Roelcke · 01.06.2010
Ihm ist es zu verdanken, dass die Deutschen ihren Parlamentariern aufs Dach steigen können. Der Alleskönner Norman Foster entwarf neben Gebäuden auch Ruderboote und Tischbesteck.
Der am 1. Juni 1935 geborene Foster stammt aus einer britischen Arbeiterfamilie und studierte an der amerikanischen Yale University School of Architecture Ingenieurarchitektur. Mit seinem Baustil - elegant, durchsichtig, viel Glas und Hightech - wurde er in der Amtszeit von Tony Blair zum Star, meint Architektur-Kritiker Nicolaus. Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Gespräch:

Eckhart Roelcke: Wofür ist er bedeutend?

Nicolaus Bernau: Eigentlich für das Gesamte. Weil das Interessante ist bei ihm ja, dass er vom Einfamilienhaus bis zum Ruderboot, Tischbesteck oder - ganz berühmt und gerade in Architekturbüros sehr oft anzutreffen - bis zu seinen Besprechungstischen, die ganz zarte, wunderbar elegante dünne Edelstahldetails unter einer Glasplatte verbergen - dass er eigentlich das gesamte Spektrum dessen abgedeckt hat, was man als Architekt überhaupt entwerfen kann - bis hin zu ganzen Städten, jetzt in Abu Dhabi soll ein ganzes Stadtviertel entstehen. (…)
Seine soziale Fortschrittlichkeit, die hielt sich auch durchgängig im Werk von Foster, was ihn in der Zeit von Margaret Thatcher so ein bisschen anrüchig machte, - sie hat Norman Foster überhaupt nicht geliebt - aber zum großen Star unter Tony Blair. Foster ist der Architekt der Blair-Jahre - New Labour - elegant, durchsichtig, viel Glas, viel Hightech, sehr international - das war New Labour und das ist bis heute Norman Foster. Er baut ja bis heute unglaublich viel.


Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 1.11.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Der britische Architekt Sir Norman Foster
Sir Norman Foster© AP