Usedomer Musikfestival

c/o chamber orchestra in Świnoujście

Das c/o chamber orchestra
Das c/o chamber orchestra © Peter Adamik/c/o chamber orchestra
Am Mikrophon: Volker Michael · 11.10.2018
Ein junges dynamisches Mini-Orchester, das selbstverständlich ohne Dirigenten spielt - jetzt kehrt das c/o chamber orchestra an seinen Entstehungsort zurück, an die Ostsee zum Usedomer Musikfestival.
Kurz vor den Abschluss des Jubiläumsjahrgangs des Usedomer Musikfestivals - seit 25 Jahren gibt es diesen musikalischen Herbst nun schon auf der Halbinsel im Nordosten unseres Landes - kommt ein junges, ganz besonderes Ensemble zum Festival zurück - das vor vier Jahren aus dem Baltic Sea Philharmonic Orchestra hervorgegangene c/o chamber orchestra. Diesmal in großer Kammermusikbesetzung.

10 Anrainerstaaten, 4 Komponisten

Dem großen Jubiläum entsprechend widmen sich die Musikerinnen und Musiker, die inzwischen in der deutschen Bundeshauptstadt angesiedelt sind, aber aus fast allen 10 Ostseeanrainerstaaten und auch aus anderen Ländern stammen, der selten zu hörenden großbesetzten Kammermusik der Region. Aus Dänemark, Schweden und Polen kommen die Komponisten des Programms, und aus mindestens drei verschiedenen Epochen - der Klassik, Romantik, und der frühen und mittleren Moderne.
Das c/o chamber orchestra
Das c/o chamber orchestra© Peter Adamik/c/o chamber orchestra

Apart und exquisit

Apart sind die Besetzungen an diesem Konzertabend. Der findet im Städtischen Kulturhaus des polnischen Seebades Świnoujście statt, das früher Swinemünde hieß. Deutschlandfunk Kultur überträgt erstmals aus dieser Location. Vom Quintett bis zum Dezett reicht die Bandbreite der Ensemblegröße, vom vollen Doppelquartett aus Holzbläsern und Streichern bis zur exquisiten Kombination von Cello, Kontrabass, Klarinette, Horn und Fagott in Carl Nielsens "Serenata in vano" aus dem Jahre 1914.
Weniger bekannt als dieser Gründer der dänischen Moderne ist sein Landsmann Gustav Helsted, Organist und Kompositionslehrer in Kopenhagen, der noch beim Hochromantiker Niels Wilhelm Gade gelernt hatte. Sein Dezett von 1891 galt damals als herausfordernd modern, denn es brachte die neuesten Tendenzen der absoluten Spätromantik aus dem Süden (von Dänemark aus gesehen) in die Hauptstadt des Königreichs.

Klassiker und jazzige Modernisten

Ein individueller und leider außerhalb Schwedens immer noch unterschätzter Klassiker ist Franz Berwald, sein Septett verdient es, in einem prominenten Zusammenhang genannt und gehört zu werden. Eher aus der leicht ironisch-unterhaltsamen Ecke kommt schließlich Aleksander Tansman mit seinem "Septuor" von 1935, einem lebendigen und fast schon jazzigen Stück komponierter Kammermusik. Als habe der in Paris wohnende polnische Komponist zu dieser Zeit schon geahnt, dass er bald darauf einige Jahre in den USA leben musste, um zu überleben.
Usedomer Musikfestival
Live aus dem Miejski Dom Kultury, Świnoujście
Carl Nielsen
Serenata in Vano
Franz Berwald
Septett B-Dur
ca. 20.50 Uhr Konzertpause
Aleksander Tansman
Septuor
Gustav Helsted
Dezett D-Dur op. 18

c/o chamber orchestra