USA wollen Strafzölle verhängen

Handelskrieg statt solidarischem Miteinander

US-Präsident Donald Trump hat mit Strafzöllen auf europäische Autos gedroht.
Trump will, dass es aufwärts geht für die US-Amerikaner © dpa/ Kyodo / MAXPPP
Roland Süß im Gespräch mit Ute Welty · 08.03.2018
US-Präsident Trump will Strafzölle auf Stahl und Aluminium verhängen. Für die Klagen über das US-Exportdefizit hat der Globalisierungskritiker Roland Süß durchaus Verständnis. Für den Rest der Trumpschen Agenda aber nicht.
US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium: Laut der "New York Times" könnte US-Präsident Donald Trump diese bereits heute verhängen. China hat eine "angemessene Reaktion" angekündigt. Und auch die EU droht mit Gegenzöllen. Kommt der Handelskrieg?
Niedersachsen, Salzgitter: Ein Mitarbeiter steht auf dem Gelände der Salzgitter AG vor einem Stahlkocher. Der Salzgitter-Konzern hat das Geschäftsjahr 2017 mit dem höchsten Vorsteuergewinn seit der Finanzmarktkrise abgeschlossen. 
Niedersachsen, Salzgitter: Stahlkochen auf dem Gelände der Salzgitter AG© picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte
Die Globalisierungskritiker von Attac sind weit weg von den politischen Positionen der derzeitigen US-Regierung. In einer Hinsicht kann der Attac-Handelsexperte Roland Süß die Trumpschen Klagen über unfaire Bedingungen nachvollziehen: Die Amerikaner hätten ein "extremes Exportdefizit", China und Deutschland hingegen extreme Überschüsse, sagte er im Deutschlandfunk Kultur.

Zölle können sinnvoll sein

Auch gegen Zölle ist Süß nicht grundsätzlich. Diese könnten durchaus Sinn machen, wirtschaftlich schwächere Länder bräuchten Schutzmechanismen für ihre Märkte. Als Beispiel nannte er afrikanische Länder, die von Agrarprodukten aus Industrienationen "überflutet" werden.
Attac sei nicht prinzipiell gegen Welthandel, sondern nur für eine andere Ausgestaltung, betonte Süß. Die derzeitige Grundlage sei Konkurrenz - und nicht ein solidarisches Miteiander. Trump gehe es im Übrigen nicht nur um Protektionismus, sondern auch darum, die anderen Länder dazu zu zwingen, für US-Produkte einen besseren Zugang zu organisieren, kritisierte er.
Wer eine global gerechte Welt wolle, komme mit den derzeitigen Spielregeln auf dem Weltmarkt nicht weiter, sagte Süß. Letztlich sei eine ganz andere Politik notwendig. (ahe)
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