USA

"Ein Beispiel für die gesamte Menschheit"

Nelson Mandela
Nelson Mandela © picture alliance / dpa / Jim Lo Scalzo
Von Marcus Pindur · 06.12.2013
Idol, Vorbild, Leitfigur - Barack Obama und mehrere ehemalige US-Präsidenten haben ihre Trauer über den Tod von Nelson Mandela zum Ausdruck gebracht. Mandelas Leben habe ihn inspiriert, sagte Obama.
Nelson Mandela war eine Inspiration der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Sein Status in den USA gleicht dem der Bürgerrechtsikone Martin Luther King.
Auch für Präsident Obama, den ersten schwarzen Präsidenten der USA, ist Mandela eine politische und persönliche Leitfigur. Unmittelbar nach der Nachricht von Mandelas Tod trat Obama vor die Presse.
"Wie viele andere Millionen Menschen hat mich Nelson Mandelas Leben inspiriert. Meine allererste politische Aktion war die Teilnahme an einer Demonstration gegen die Apartheid. Ich habe seine Reden und seine Bücher gelesen. An dem Tag, als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, bekam ich einen Begriff davon, was Menschen erreichen können, wenn sie nicht von ihrer Furcht, sondern von ihrer Hoffnung geleitet werden. Und wie viele andere auf dieser Erde, kann ich mir mein Leben nicht ohne das Beispiel vorstellen, das Mandela gegeben hat."
Die ehemaligen Präsidenten Carter, Bush Senior und Junior und Bill Clinton drückten in kurzen Stellungnahmen ihre Trauer und ihre Bewunderung für Nelson Mandela aus.
Die Überwindungen des Hasses
Bill Clinton verband mit Mandela eine zwei Jahrzehnte dauernde Freundschaft. Als Nelson Mandela 1990 aus dem Gefängnis entlassen wurde, da weckte der damalige Gouverneur von Arkansas seine Tochter Chelsea mitten in der Nacht auf. "Du musst Dir das im Fernsehen ansehen, so etwas siehst Du nur einmal im Leben", sagte Clinton zu seiner damals neunjährigen Tochter.
Als Gast beim Nelson Mandela-Tag der Vereinten Nationen im Sommer dieses Jahres sagte Clinton, er habe an Mandela besonders bewundert, dass dieser sich von Bitterkeit, Hass und Ressentiment befreit habe. Er habe Nelson Mandela gefragt, ob er seine Peiniger nicht verabscheut habe, als er aus dem Gefängnis kam.
"Mandela sagte: Ich habe sie für eine kurze Zeit gehasst. Ich spürte Hass und Angst. Aber ich sagte mir: Solange ich sie hasse, bin ich ihr Gefangener. Ich aber wollte frei sein. Und so habe ich meinen Hass fahren gelassen."
Andrew Young ist ein ehemaliger amerikanischer Bürgerrechtler und Freund und Mitstreiter Martin Luther Kings. Später war er amerikanischer UN-Botschafter. Mandelas Verdienst sei es gewesen, Südafrika als Gesellschaft wieder zusammenzuführen, so Andrew Young.
"Er weigerte sich, Hass mit Hass zu erwidern. Er überwand die Ängste und Unsicherheiten der weißen Minderheit. Und er führte sie aus dem Gefühl der Irrelevanz in das neue Südafrika."
Ein Beispiel für die gesamte Menschheit
Die versöhnliche Haltung Mandelas betonte auch Barack Obama. Die Welt verliere einen vielgeachteten, mutigen und hochgradig guten Menschen.
"Seine Lebensgeschichte, die ihn vom Gefangenen zum Präsidenten führte, verkörpert die Hoffnung, dass die Dinge sich zum Besseren verändern können. Seine Bereitschaft, die Macht auch wieder abzugeben und sich mit denen zu versöhnen, die ihn eingekerkert haben, hat ein Beispiel für die gesamte Menschheit gesetzt. Und dass er dies mit Würde und Humor tat, macht diesen Menschen umso bemerkenswerter."
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