US-Wahlprognosen

"Ich empfehle, besonders auf Florida zu schauen"

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Wähler stehen unter einem Baum an, um ihre Stimme abzugeben.
Wähler in der Schlange, hier in St. Petersburg in Florida: Bei der US-Wahl wird eine Rekordbeteiligung erwartet. © Imago / ZUMA Wire / Dirk Shadd
Marcus Pindur im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 03.11.2020
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Das US-Wahlsystem macht Prognosen besonders anfällig. Selbst wenn ein Kandidat nach Zahl der Stimmen vorne liegt, heißt das nicht, dass er gewinnt. Entscheidend ist das Votum der einzelnen Staaten. Vier davon machen es besonders spannend.
Bei der US-Wahl kommt es auf die Bundesstaaten an, die entweder pro Donald Trump, also republikanisch, oder pro Joe Biden, also demokratisch, entschieden werden. Unter den Bundesstaaten gibt es einige, die die US-Präsidentschaftswahl besonders spannend machen. Sie sind die Wackelkandidaten, die für Überraschungen sorgen, daher auch "Swing States" oder "Battleground States" genannt werden.

Florida könnte gegen Trump stimmen

"Ich empfehle, besonders auf Florida zu schauen", sagt der Journalist Marcus Pindur, der aktuell für Deutschlandradio aus Washington berichtet. "Wenn Trump Florida nicht gewinnt, dann sind ihm wahrscheinlich die Wege zu einer Wiederwahl dauerhaft versperrt." Aber auch wenn er dort nur knapp gewinne, bleibe es weiter spannend.
Als Swing State gilt auch North Carolina im Süden der USA, bislang fest in republikanischer Hand. Hier stünden die Umfragen "Spitz auf Knopf", so Pindur. Die Demokraten könnten North Carolina durchaus gewinnen.

Viele junge Wähler in Arizona

Ebenso Pennsylvania, ein Staat, der mit dem Wahlergebnis lange auf sich warten lassen werde, weil die Briefwahlstimmen erst später ausgezählt werden.
Ein weiterer Staat, der wackelt, sei Arizona. Hintergrund sei eine steigende Zahl junger Wählerinnen und Wähler.
Bereits eine Million Stimmen sind per Briefwahl abgegeben worden. Auch das sei nach einer "Faustregel" gut für die Demokraten, so Pindur. Es werde mit der höchsten Wahlbeteiligung seit 1908 gerechnet.
(huc)

Marcus Pindur, Jahrgang 1963, hat Geschichte, Politische Wissenschaften, Amerikanistik und Judaistik studiert. 2004 wurde er an der FU Berlin mit einer Arbeit über das Verhältnis von Innen- und Außenpolitik der USA zum Dr. phil. promoviert. Für die Programme von Deutschlandradio ist Marcus Pindur seit 2005 tätig: Von 2012 bis 2016 war Marcus Pindur Korrespondent in Washington, D.C. und danach Redakteur und Moderator der Sendungen "Tacheles", "Wortwechsel" und "Studio 9" im Deutschlandfunk Kultur. Derzeit ist Pindur Korrespondent für Sicherheitspolitik beim Deutschlandfunk.