US-Wahlkampf

Trump macht Stimmung gegen Einwanderer

Donald Trump in New York
Donald Trump richtet sich gegen die Kinder von Einwanderern © dpa/picture-alliance/ Peter Foley
Von Bettina Klein · 22.08.2015
Donald Trump hat sich im Vorwahlkampf zur US-Präsidentenwahl ein besonders heißes Eisen ausgesucht, um als Kandidat für die Republikaner im Gespräch zu bleiben: Bei einer Veranstaltung in Alabama kündigte der Republikaner illegalen Einwanderern den Kampf an.
Der republikanische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur flog mit seinem Privatjet ein, einer Boeing 757. Berichterstattung auf CNN wie beim Papstbesuch. Menschen standen seit dem frühen Morgen an.
"Wir haben nur Politiker, die keine Ahnung haben, sie reden nur, sie tun nichts, schändlich."
Und Trump kam auch gestern Abend sehr schnell auf sein gegenwärtiges Top-Thema zu sprechen: Illegale Einwanderung.
"Wir müssen sie stoppen!"
Trump will eine Mauer zu Mexiko
Trump hat mit seinem Plan zur Einwanderungsreform neben mehreren Verschärfungen, einer Mauer, die er nach Mexiko hin bauen möchte und dem Abschieben von Einwanderern ohne Aufenthaltsrecht, auch ein besonders heißes Eisen angefasst: Das verfassungsmäßig verbriefte Geburtsrecht auf Staatsbürgerschaft, das jedem zusteht, der auf dem Territorium der Vereinigten Staaten das Licht der Welt erblickt - auch Kindern illegaler Einwanderer.
Das Baby ist sofort amerikanischer Staatsbürger mit allen Rechten und Ansprüchen. Für manche der Versuch, sich auf diese Weise legal in den Vereinigten Staaten zu verankern (englisch "anchor" - deshalb werden diese Babys "anchor babies" genannt).
"Sie warten an der Grenze, kommen kurz vor der Geburt herüber und dann haben sie ein Kind das US-Staatsbürger ist und wir kümmern uns dann darum, mit 'social security medicare', Bildung. Machen Sie mal einen Punkt - die Eltern müssen legal hier sein."
Trumps Kritiker halten dem entgegen, dass Tausende dieser Menschen in den vergangenen Jahren dennoch abgeschoben wurden, dass die meisten wegen der Jobs kommen, und dass es beleidigend und unmenschlich gegenüber den Kindern sei.
Einen Verfassungsgrundsatz in Frage gestellt
Maria Cardona ist Parteistrategin für die Demokraten und stammt selbst aus Kolumbien. Eine hispanische Interessenvertretung, die den Republikanern nahe steht, hatte ausdrücklich empfohlen, den Begriff "Anchor Babies" nicht zu verwenden.
Es ist natürlich mehr als ein Streit um ein Wort. Donald Trump hat dem 14. Verfassungszusatz den Kampf angesagt, der seit dem 19. Jahrhundert dieses Staatsbürgerschaftsrecht garantiert. Nach dem Bürgerkrieg und dem Ende der Sklaverei sollte allen Amerikanern afrikanischer Herkunft die Staatsbürgerschaft zugesichert werden. Dieses Recht gilt als fundamental für das Selbstverständnis der USA.
Trump hat damit einen weiteren roten Knopf gedrückt, der ihm derzeit Zulauf beschert. Ob auch unter den Hispanics, ist aber fraglich. Mindestens 35 Prozent dieser Stimmen sind nötig für die Partei, um ins Weiße Haus zu gelangen.
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